Bank of America zahlt Staatshilfe komplett zurück

Die Aktie reagierte kaum. Die Bank of America hatte sich über Wandelanleihen gut 19 Milliarden Dollar frisches Geld bei Investoren besorgt. Den Rest der Summe nahm sie aus der eigenen Kasse, die unter anderem durch Spartenverkäufe gut gefüllt war. Bankchef Kenneth Lewis bedankte sich ausdrücklich beim amerikanischen Steuerzahler: Die Geldspritze habe durch eine sehr schwierige Zeit geholfen.


«Bürde abgestreift»
Lewis hatte vor einer Woche angekündigt, die Staatshilfe zurückzahlen zu wollen. Die Bank habe eine schwere Bürde abgestreift, sagte er nun. Das US-Institut musste für die milliardenschweren Hilfen hohe Gebühren zahlen. Zudem mussten die Manager herbe Einschnitte beim Gehalt hinnehmen. Dagegen wetterte Bankchef Lewis schon seit längerem. Die Bank of America hatte sich zum Höhepunkt der Finanzkrise mit der Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch verhoben. Dort taten sich im Laufe der Zeit immer neue Milliardenlöcher durch faule Wertpapiere auf. Der Staat musste über seinen Bankenrettungsplan namens TARP einspringen. Bankchef Lewis quittiert deshalb zum Jahresende seinen Dienst.


Hilfsprogramm verlängert
Das Hilfsprogramm für die Banken des Landes verlängerte die US-Regierung nun um zehn Monate bis Oktober 2010. Dies sei eine Schutzvorkehrung vor etwaigen neuen wirtschaftlichen «Schocks», begründete Finanzminister Timothy Geithner am Mittwoch die Massnahme. Trotz Verbesserungen im Finanzsektor seien weiter «bedeutende Herausforderungen» zu bewältigen. Er nannte insbesondere die steigende Arbeitslosigkeit, wegen derer viele Schuldner ihre Raten nicht mehr zahlen können. Das 700-Milliarden-Dollar-Programm sollte nach bisherigen Plänen Ende des Jahres auslaufen. Geithner zufolge will sich die Regierung nun vor allem auf Verbesserungen auf dem darnieder liegenden Häusermarkt, bei der Kapitalausstattung kleinerer Banken und auf Erleichterungen bei der Kreditvergabe an Verbraucher und kleinere Unternehmen konzentrieren.


Citigroup will angeblich zahlen
Mit 141 Milliarden Dollar soll TARP den Steuerzahler unterm Strich nicht mal halb so viel kosten wie ursprünglich veranschlagt. Nach einem Bericht des Fernsehsenders CNBC plant auch die Citigroup , die erhaltene Staatshilfe zurückzuzahlen. Dafür will sie sich demnach ebenfalls Geld am Kapitalmarkt beschaffen. Das dürfte laut CNBC noch in dieser Woche passieren.


Verlierer und Gewinner
Die Bank of America und die Cititgroup zählen zu den Verlierern der Finanzkrise. Heimische Konkurrenten wie Goldman Sachs oder JPMorgan schreiben vor allem dank ihres starken Investmentbankings schon lange wieder üppige Gewinne und haben ihre Ausstände beim Steuerzahler längst beglichen. In Deutschland teilt sich die Bankenlandschaft ebenfalls in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: Auf der Gewinnerseite steht die Deutsche Bank, auf der Verliererseite die teilverstaatlichte Commerzbank. (awp/mc/ps/35) 

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