Bankgeheimnis stösst zunehmend auf Ablehnung


Das Bankgeheimnis wird von den Stimmberechtigten zunehmend abgelehnt. Das zeigt eine Umfrage des Eidg. Finanzdepartements (EFD). Gleichzeitig attestiert die Befragung dem Stimmvolk in der Finanzpolitik relativ gute Kenntnisse.

Das Bankgeheimnis stösst im Vergleich zur Umfrage von 2003 auf grössere Ablehnung. 51 Prozent (57 %) der Stimmberechtigten wollen es in der heutigen Form beibehalten. 32 % (30 %) möchten es auch bei Steuerhinterziehung und nicht nur bei Straftatbeständen aufheben. Ganz abgelehnt wird das Bankgeheimnis von 15 % (11 %). Der Geltungsbereich des Bangeheimnisses war 65 % der Befragten bekannt. Das sind 3 % weniger als noch vor einem Jahr. Seit 2001 distanzierten sich die Stimmberechtigten zunehmend vom Bankgeheimnis, schreibt das EFD mit Bezug auf frühere Umfragen.

Wissenslücken bei Zinsbesteuerung
Wissenslücken ortet das EFD beim Zinsbesteuerungsabkommen mit der EU. 8 Prozent (Vorjahr: 6 %) der Befragten war bekannt, dass die Zinsbesteuerung nur natürliche Personen betrifft und 24 % (29 %), dass lediglich EU-Bürger betroffen sind. 14 % (15 %) war bekannt, dass nur Zinserträge der Besteuerung unterliegen.

Steuerlast wird falsch eingeschätzt
Dass die Steuerlast in der Schweiz kleiner ist als in der EU, weiss weiterhin nur rund jeder dritte Stimmberechtigte (32 %). 34 % (32 %) gingen fälschlicherweise von einer höheren Belastung aus, 25 % (24 %) glauben, dass die Steuerbelastung in der Schweiz und in der EU etwa gleich hoch ist.

Begrenztes Vertrauen in die AHV
Das Vertrauen in die AHV hat gemäss der Umfrage Grenzen, ist aber gegenüber dem Vorjahr etwas gewachsen. Die heute Berufstätigen schätzen die Chance, selbst eine AHV-Rente zu erhalten, auf 69 % (Vorjahr: 68 %). Unter den 25- bis 34-Jährigen sind die Erwartungen geringer: 56 % (50 %) rechnen mit einer AHV-Rente. 40 % (46 %) dieser Altersgruppe erwarten, bei der AHV dereinst leer auszugehen. «Stark optimistisch» sind laut EFD über 55- Jährige: 91 % (96 %) rechnen mit einer Rente.

Lieber Leistungsabbau als höhere Steuern
Dass sich das Verhältnis von Zahlenden und Rentnern in den nächsten 20 Jahren in Richtung der Rentner verschiebt, wissen 71 % (73 %) der Befragten. Sollte der Bund aus finanziellen Gründen seine Leistungen nicht mehr voll wahrnehmen können, will fast die Hälfte der Befragten lieber Leistungen abbauen als zusätzliche Steuern erheben.

Keine weitere Verschuldung
Auch eine weitere Verschuldung des Bundes wird mehrheitlich abgelehnt. Wie 2003 sind 48 Prozent für Leistungskürzungen, 31 % (27 %) wären für eine Steuererhöhung und 13 % (15 %) sprachen sich für die Aufnahme zusätzlicher Kredite aus. Die Verschuldung des Bundes- Ende 2003 rund 124 Milliarden Franken – wird von den Befragten allerdings eher über- als unterschätzt.

Umfrage vor Abstimmung geführt
Die Umfrage wurde Ende April durchgeführt, noch vor der Abstimmung über das Steuerpaket und die allfällige Anhebung der Mehrwertsteuer zu Gunsten der AHV. Das Marktforschungsinstitut Demoscope befragte in der Deutschschweiz und in der Romandie 1516 Schweizerinnen und Schweizer im Alter von 15 bis 74 Jahren. Nach eigenen Angaben erhebt das EFD seit 1997 jedes Jahr den Wissenstand und die Haltung der Bevölkerung zu ausgewählten Aspekten der Finanzpolitik. (AWP/scc/pag)

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