Barclays blickt nach Gewinnplus im ersten Halbjahr zuversichtlich in Zukunft

Er sei «zuversichtlich», dass Barclays den Zuschlag erhalte, sagte Vorstandschef John Varley am Donnerstag in London bei Vorlage der Quartalszahlen. Obwohl sein grossteils in Aktien geplantes Gebot zuletzt wegen des sinkenden Kurses an Wert verlor, bleibt der Manager gelassen. «Entscheidend ist nicht, wo der Kurs heute steht, sondern wie hoch er ist, wenn die ABN-Aktionäre über die vorliegenden Gebote entscheiden müssen», sagte er. Die entsprechende Hauptversammlung bei ABN steht im September an.

ABN gibt Barclays-Gebot keinen Vorzug mehr
Barclays letzte Offerte, die zu 37 Prozent in bar und darüber hinaus in Aktien gezahlt werden soll, war am 23. Juli, dem Tag der Bekanntgabe, rund 67,5 Milliarden Euro wert. Zu dem Zeitpunkt habe man darauf vertraut, dass der Aktienkurs über den Sommer steigen und das Gebot so die Konkurrenz-Offerte des RBS-Konsortiums übertreffen werde, sagte Varley. Die Gruppe aus RBS, Fortis und der Banco Santander bietet 71,1 Milliarden Euro zu 93 Prozent in bar. Nach Ansicht von Varley ist der schwache Aktienkurs auch der Grund dafür, dass ABN dem Barclays-Gebot nun nicht mehr den Vorzug gibt und derzeit seinen Aktionären keine der beiden Offerten empfiehlt.

Barclays-Aktie müsste rund zehn Prozent zulegen
Laut Analysten müsste die Barclays-Aktie gegenüber dem Kurs vom 23. Juli um rund zehn Prozent zulegen, um an die Offerte des Konsortiums heranzukommen. Angesichts der Nervosität an den weltweiten Finanzmärkten wegen der US-Hypothekenkrise hat das Papier de facto aber rund sieben Prozent verloren. Am Donnerstag legte die Aktie nach Bekanntgabe der Quartalszahlen zunächst zu, zuletzt notierte sie nur noch leicht im Plus bei 678 Pence je Aktie.

Gewinn je Aktie verbesserte sich um 14 Prozent
Im ersten Halbjahr erzielte Barclays einen Vorsteuergewinn von 4,101 Milliarden Pfund, 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich wie bereits im Juli angekündigt um 14 Prozent auf 41,4 Pence je Aktie. Die Erträge aus dem Bankgeschäft legten um neun Prozent auf 11,902 Milliarden Pfund zu. Haupttreiber war die Investmentbanking-Sparte Barclays Capital, die ihren Vorsteuergewinn um ein Drittel steigerte. Der Kreditkartenbereich Barclaycard verzeichnete dagegen einen Gewinnrückgang um 17 Prozent. Die Risikovorsorge für faule Kredite sank insgesamt um neun Prozent auf 959 Millionen Pfund.

Investment-Sparte mit besseren Resultaten als im Vorjahr
Sorgen der Analysten hinsichtlich der Auswirkungen der US-Hypothekenkrise und damit hinsichtlich der Nachhaltigkeit der Ergebnisse von Barclays Capital zerstreute Varley. Trotz der Turbulenzen habe die Investmentbank-Sparte im Juli besser abgeschnitten als im Vorjahr. Er sehe das britische und globale Marktumfeld weitgehend positiv. Barclays-Capital-Chef Bob Diamond betonte, dass man sich mit dem Geschäftsmodell in der derzeitigen Situation sehr wohl fühle – sowohl mit dem Risikomanagement als auch mit den getätigten Geschäften.

Aktienrückkaufprogramm zum Ausgleich des Verwässerungseffektes
Das angekündigte Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2,4 Milliarden Pfund soll am 6. August gestartet werden. Damit soll der Verwässerungseffekt ausgeglichen werden, der durch die Ausgabe neuer Aktien an die China Development Bank und an Temasek aus Singapur entsteht. Mit den Erlösen aus dem Einstieg der neuen Partner will Barclays sein ursprüngliches reines Aktienangebot für ABN Amro mit dem angekündigten Baranteil versüssen. Positive Nachrichten für die Briten könnte es bezüglich der angestrebten Fusion am Montag aus Brüssel geben: Kreisen zufolge will die EU-Kommission grünes Licht für den Zusammenschluss von Barclays und ABN geben. (awp/mc/ar)

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