BASF steht bei Ciba-Übernahme kurz vor dem Ziel

BASF wollte aber mindestens 66,67% aller Ciba-Aktien haben. Insgesamt wurden BASF während der am (gestrigen) 28. Oktober beendeten Angebotsfrist 45’030’453 Aktien angedient, teilte der Leverkusener Konzern am Mittwoch mit. Bereits vor der Publikation der Voranmeldung hatte BASF 1’011’536 Ciba-Aktien gehalten. Während der Angebotsfrist hat BASF keine weiteren Ciba-Aktien erworben. Inklusive Cibas Bestand an eigenen Aktien würde die Beteiligung 69,382% betragen. Die genannte Bedingung von zwei Dritteln schloss jedoch den Eigenbestand von Ciba nicht ein.


Nachzählung
Das vorläufige Zwischenergebnis sei tatsächlich sehr knapp, sagte ein BASF-Sprecher am Morgen nach der Veröffentlichung zu AWP. Im Moment könne BASF dazu nicht mehr sagen. Jetzt werde nachgezählt, am nächsten Montag stehe dann die endgültige Annahmequote fest. Der Sprecher wollte sich nicht auf Spekulationen einlassen, ob im Falle einer auch nach der Nachzählung zu tiefen Quote eine Nachfrist anberaumt wird. Gemäss den Bedingungen des Angebotsprospektes behält sich BASF jedenfalls vor, die Angebotsfrist ein- oder mehrmals zu verlängern.


Automatische Nachfrist
Sollte BASF am nächsten Montag das Angebot hingegen als zu Stande gekommen erklären, läuft vom 3. bis 14. November automatisch eine Nachfrist von 10 Börsentagen an. Die Auszahlung des Angebotspreises ist für den 28. November 2008 vorgesehen. Bei einer allfälligen Verlängerung der Angebotsfrist würden entsprechend auch die Nachfrist und der Vollzugstag nach hinten verschoben.


Kaufpreis von 6,1 Milliarden Franken
BASF hatte Mitte September die geplante Übernahme von Ciba angekündigt und bietet dafür 50 CHF pro Aktie. Insgesamt will BASF damit für das Basler Unternehmen 6,1 Mrd CHF bezahlen. Gegen das Angebot hatte sich die spanische Beteiligungsgesellschaft Bestinver gewehrt, die die Offerte als zu niedrig betrachtete. Bestinver hält gemäss früheren Angaben 12% an Ciba. BASF-Chef Jürgen Hambrecht hatte indes betont, dass es das «beste und letzte Angebot» der BASF für Ciba sei.


Ciba-VR empfiehlt Annahme
Der Ciba-Verwaltungsrat unter dem stark unter Druck geratenen Präsident Armin Meyer empfiehlt den Aktionären, die BASF-Offerte anzunehmen. Die 50 CHF pro Aktie seien ein fairer Preis. Der Basler Spezialitätenchemiekonzern will damit nach jahrelangen und erfolglosen Sanierungsbemühungen die Selbständigkeit aufgeben und wirft sich dem deutschen Chemieriesen an die Brust. BASF will die Transaktion nach früheren Aussagen spätestens im ersten Quartal kommenden Jahres unter Dach und Fach haben.


Mehr Perspektiven mit BASF
Angesichts der starken und schnellen Veränderungen im Markt für Spezialitätenchemie sei die Übernahme durch BASF sowohl für Ciba als auch für die Aktionäre und Mitarbeitenden die beste Lösung, hatte Meyer bei der Ankündigung des Deals gesagt. BASF sei der bevorzugte neue Eigentümer, da er für die Geschäfte von Ciba auch eine langfristige Perspektive biete. Eine solche ist umso nötiger, als Ciba wegen fehlgeschlagenen Akquisitionen und hohen Rohstoffkosten bereits seit längerem in der Klemme stecke. Mitte August schockierte der Basler Konzern die Börse zudem mit einem Abschreiber von rund 600 Mio CHF.


Auswirkungen auf Ciba-Arbeitsplätze noch unklar
Welche Auswirkungen die Übernahme auf die Ciba-Arbeitsplätze haben wird, ist noch unklar. Hamprecht machte bereits deutlich, dass es zu Restrukturierungen kommen werde und dies eine Reduktion von Arbeitsplätzen mit sich bringen werde. Den Ciba-Angestellten werden für die ersten 12 Monate nach der Übernahme die Löhne in bisheriger Höhe garantiert. Die vier Schweizer Produktionsstandorte der Ciba sollen zumindest während 18 Monaten nicht angetastet werden. BASF sicherte aber zu, Basel auch künftig als wichtigen Standort zu behalten und dort einen globalen Unternehmensbereich zu etablieren.


Börse traut Deal noch nicht ganz
An der Schweizer Börse will man dem Erfolg des Vorhabens offensichtlich noch nicht ganz trauen, fällt doch die Ciba-Aktie in einem sehr festen Gesamtmarkt um 0,7% auf 46,04 CHF. Seit dem Übernahmeangebot Mitte September schaffte es die Ciba-Aktie in der Spitze auf nicht mehr als 48,68 CHF. (awp/mc/ps/08)

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