BR Widmer-Schlumpf verärgert über Boni – UBS-VRP entschuldigt sich

Es sei zu Missverständnissen gekommen, wofür er sich entschuldige.Kurer hatte noch am Donnerstagabend im Schweizer Fernsehen (SF) Boni in zweistelliger Millionenhöhe auch in Zukunft nicht ausgeschlossen. Diese Aussage sei in der Hitze des Gefechts gefallen und ein Missverständnis, sagte Kurer nun in der «Samstagsrundschau» von Radio DRS. Dafür entschuldige er sich.


Widmer-Schlumpf von Kurers Aussage «erschüttert»
Er könne den Unmut über diese Aussage verstehen, den unter anderem Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf geäussert hatte. In der «Arena» von SF sagte Widmer-Schlumpf am Freitag, sie sei von Kurers Aussage «erschüttert». Dass Bonusentschädigungen ausbezahlt würden «in einem Moment, wo man so viel Geld in den Sand setzt, kann ich nicht akzeptieren». Kurer sagte in der «Samstagsrundschau», er könne die Reaktion der Bundesrätin nachvollziehen. Er selber habe ja im letzten Jahr auf einen Bonus verzichtet und werde das auch dieses Jahr tun.


Anreiz-Systeme überarbeiten
Innerhalb der UBS würden die Anreiz-Systeme überarbeitet. Die Boni müssten «drastisch» sinken. Dabei will die Bank mit den Aufsichtsbehörden und der Politik zusammenarbeiten, wie Kurer am Samstag gegenüber SF sagte. Der Präsident des UBS-Verwaltungsrates richtete in der «Samstagsrundschau» auch eine klare Botschaft an seinen Vorgänger Marcel Ospel und dessen Führungs-Crew: Die Betroffenen seien «aufgefordert, sich zu überlegen, was sie beitragen können.» Juristen halten es für unwahrscheinlich, dass Bank-Manager dazu gezwungen werden können, ausbezahlte Bonuszahlungen wieder zurückzuzahlen.


Schneider-Ammann: Manager sollen für Fehler geradestehen
Dass Manager für Fehler finanziell einstehen, fordert aber Swissmem-Präsident Johann Schneider-Ammann. «Im Minimum sollten sie ihre nach operativen Fehlleistungen erhaltenen Boni zurückzahlen», sagte der Berner FDP-Nationalrat in einem Interview mit der «Berner Zeitung». Gegenüber Radio DRS forderte er zudem, dass ein bestimmtes Verhältnis von Lohn und Bonus gesetzlich festgelegt werde. CVP-Nationalrat Pirmin Bischof (SO) verlangte gegenüber Radio DRS, Boni dürften nur ausbezahlt werden, wenn der Erfolg nachhaltig verbessert worden sei. SVP-Nationalrat Hans Kaufmann (ZH) will dies den Unternehmen überlassen und die Aktionärsrechte stärken.


SP droht mit rechtlichen Schritten gegen Opsel
SP-Präsident Christian Levrat will den ehemaligen UBS-Chef Ospel auf juristischem Weg zur Rechenschaft ziehen. Er beabsichtige, an der nächsten Generalversammlung der Grossbank einen Antrag auf Haftungsklage zu stellen sagte Levrat im «Tages-Anzeiger». Und selbst für die UBS ist die Frage der juristischen Verantwortung noch nicht vom Tisch. Zwar liessen sich nach heutigem Kenntnisstand keine individuellen Gesetzes- oder Pflichtverletzungen ableiten, welche die Grundlage für eine rechtlich abgesicherte Forderung auf Rückzahlung von Boni bilden könnten.


7 Milliarden Franken Boni für UBS-Top-Manager?
Doch lasse dies die UBS noch einmal unabhängig überprüfen, sagte ein Sprecher der Bank auf Anfrage zu einem Bericht der «SonntagsZeitung». Die Zahl von 7 Mrd CHF an Boni, die die UBS im kommenden Frühling laut «Sonntag» ausbezahlen werde, wollte die Grossbank nicht kommentieren. Sie verwies aber auf die im ersten Halbjahr bereits deutlich tieferen Personalaufwendungen. Gegenüber Radio DRS erklärte UBS-Sprecher Christoph Meier am Sonntag aber, dass die Bank im Wettbewerb stehe und deshalb entsprechende Saläre zahlen müsse. Thomas Geiser, Handelsrechtler an der Universität St. Gallen, erklärte zudem, die Boni würden zu Gewohnheitsrecht, wenn sie mehrere Jahre hintereinander ohne Vorbehalt ausbezahlt würden. (awp/mc/ps/05)

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