CH-Ausblick: Ausverkaufstimmung nach gescheitertem US-Rettungsplan

Der Tagesverlust im Dow Jones war – gemessen an Punkten – der grösste in der Geschichte der Wall Street. Auch in Asien leiden die Aktienmärkte unter der schlechten Börsenstimmung.


Über das weitere Vorgehen herrscht in Washington Ratlosigkeit. Präsident George W. Bush und Finanzminister Henry Paulson kündigten weitere Initiativen an. Führende Republikaner und Demokraten im Kongress signalisierten ihre Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen. Die US-Regierung werde zwar ein neues Rettungspaket schnüren, «dieses wird für die Banken aber voraussichtlich viel schmerzhafter als in der abgelehnten Fassung», erklärte ein Analyst. Wenn es der Politik gelinge, bereits heute ein neues Paket zu präsentieren, dürfte dies die Märkte stützen, heisst es weiter.


Bis um 08.15 Uhr büsst der von Clariden Leu vorbörslich berechnete Swiss Market Index (SMI) 203,40 Punkte oder 3,12% auf 6’296,67 Punkte ein. Damit würde der SMI den Mitte Juli bei 6’422,85 gesetzten Intraday-Jahrestiefststand klar unterbieten und auf einem Niveau wie zuletzt vor drei Jahren tendieren. Besonders gross wird der Druck erneut auf den Bankenwerten sein. UBS sinken vorbörslich um 6,9%, nachdem die Titel am Montag bereits um 13,6% nachgegeben haben. CS verlieren im Moment 3,8% (Vortag -7,8%). Deutliche Abgaben sind auch bei den Versicherungen zu sehen. So sinken Swiss Re um 4,9%, ZFS um 3,1% oder Swiss Life um 3,9%.


Negative Vorzeichen – wenn auch nicht ganz so stark – dürften auch bei den defensiven Schwergewichten bei Eröffnung zu sehen sein. Während Nestlé vorbörslich um 2,3% nachgeben, verlieren Roche um 3,0% und Novartis um 2,7%. Novartis hat von der Europäischen Kommission die Zulassung für eine erweiterte Anwendung des Osteoporose-Medikamentes Aclasta erhalten. Neu kann das Medikament einmal jährlich bei Männern mit erhöhtem Knochenbruchrisiko angewendet werden.


Unternehmensnachrichten treten allerdings am Dienstag in den Hintergrund. Am breiten Markt hat die Westschweizer Medien- und Gesundheitsgruppe Genolier Swiss Medical Network (ehemals AGEN) die Halbjahreszahlen präsentiert. Ausserdem veröffentlichte Crealogix, nach der Mitte August publizierten Gewinnwarnung, heute den Geschäftsbericht 2007/08. Die Softwareanbieterin will im laufenden Jahr nach einem Verlust von 2,6 Mio CHF wieder in die Gewinnzone zurückkehren. (awp/mc/ps/09)

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