CH-Eröffnung: Schwächer – «Swiss Finish» belastet Grossbanken nicht
Die gesamten Eigenmittelanforderungen an die beiden Grossbanken sollen 19% der risikogewichteten Aktiven (RWA) betragen, davon mindestens 10% als Eigenkapital (Common Equity) was in Marktkreisen und auch von den Banken zwar als «einschneidend», aber kaum als bedrohlich empfunden wird. Die Basel III-Richtlinien sehen eine Mindest-Kernkapitalquote von 7% vor sowie eine Anforderung an die gesamten Eigenmittel von 10,5%.
Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr um 0,25% tiefer bei 6’268,45 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,29% auf 962,24 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 5’575,65 Zähler.
Von den Vorgaben her präsentiert sich die Lage wenig aussagekräftig. Die US-Aktien sind am Freitag nach Europaschluss noch in die Gewinnzone vorgerückt, allerdings nur knapp. Und in Tokio starteten die Aktien mit Abgaben in die neue Woche. Diese bringt im Übrigen in der zweiten Hälfte den Start der Berichtsaison zum dritten Quartal, wobei in den USA am Donnerstag Alcoa den Anfang macht und hierzulande Givaudan am Freitag.
CS (+0,8%) und UBS (+0,2%) halten sich zu Wochenbeginn auf den vorderen Plätzen im SMI/SLI. Die zuvor bekanntgewordenen Vorschläge der Expertenkommission des Bundesrates zur Lösung der TBTF-Problematik belasten die Papiere nicht. Neben den Kapitalmassnahmen schlägt die Kommission auch organisatorischen Massnahmen zur Verringerung des «Too big to fail»-Risikos vor. Für die Umsetzung der schweizerischen Vorschriften sollen die gleichen Fristen wie für Basel III gelten: Die Einführung soll gestaffelt bis Ende 2018 erfolgen.
Analysten zeigen sich in ersten Reaktionen mehrheitlich erleichtert. Die Anforderungen des «Swiss Finish» an die Banken seien weniger schlimm als befürchtet, heisst es beispielweise in einem Kommentar der Bank Vontobel. Insbesondere die Anforderung an das Common Equity seien mit 10% viel niedriger ausgefallen als gedacht. Der Expertenbericht dürfte die Investoren daher beruhigen.
Die UBS sieht sich «gut positioniert, um die vorgeschlagenen Auflagen und Eigenmittelvorschriften innerhalb der vorgeschlagenen Übergangsfristen und deutlich vor Inkrafttreten Ende 2018 zu erfüllen, ohne neues Eigenkapital (common equity) aufzunehmen.»
Die Credit Suisse zeigt sich ebenfalls zuversichtlich, die heute von der Expertenkommission des Bundesrates vorgestellten Massnahmen zur Lösung des «too big to fail»-Problems termingerecht erfüllen zu können. Die Grossbank erwartet dabei weder bei den Wachstumsplänen noch bei der Dividendenpolitik «substanzielle Änderungen».
Morgan Stanley hat indes die Einstufung für die Aktien der CS mit Blick auf die Anforderungen nach Basel III auf «Equal-weight» von «Overweight» abgestuft.
Nebst den beiden Grossbanken verzeichnen einzig noch Transocean (+0,4%) und Richemont (+0,2%) leichte Gewinne.
Grösste Verlierer sind derzeit Logitech (-1,5%) und Swatch (-1,2%), ohne dass es dazu allerdings fundamentale Nachrichten gäbe.
Mit Verlusten zwischen 0,7 und 0,9% präsentieren sich Sonova, Syngenta, Adecco, Kühne+Nagel, Geberit oder Swiss Life. Von den weiteren Finanzwerten geben Julius Bär 0,5% nach und Swiss Re, ZFS und Bâloise je rund 0,2%.
Im breiten Markt geben Apen, Addex und Ems-Chemie je gut 3% nach. Stark zeigen sich dagegen Edisun (+8,1%) oder Lenzerheide Bergbahnen (+3,8%). (awp/mc/ps/07)