CH: Postangestellte wehren sich – Montags-Demonstrationen beschlossen

Der Post-Umbau müsse ohne Kündigungen, ohne Stellenabbau und ohne Lohnkürzungen über die Bühne gehen, sagte Giorgio Pardini, Vizepräsident der Gewerkschaft Kommunikation, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Diesen Forderungen wollen die Postangestellten nun mit handfesten Massnahmen Nachdruck verleihen.

Kundgebungen in Montags-Demonstrationen
Verzichtet die Post nicht auf den vergangene Woche angekündigten Stellenabbau, wollen die Post-Angestellten ab dem 27. November so genannte Montags-Demonstrationen lancieren. Die Kundgebungen, die an die Demonstrationen in der DDR vor dem Mauerfall anlehnen, sind geplant im Tessin, in Luzern, St. Gallen, Bern, Zürich, Lausanne, Genf und Neuenburg. Mit diesen Aktionen soll die Bevölkerung für die Anliegen des Postpersonals sensibilisiert werden, wie Pardini sagte. Gleichzeitig wollten die Angestellten mit den Montags- Demonstrationen aufzeigen, dass auch für die Kunden viel auf dem Spiel stehe.

Sogar Streiks kurz vor Weihnachten sind möglich
Gibt die Post dem Druck der Angestellten nicht nach, hält sich die Gewerkschaft Kommunikation laut Pardini alle Optionen offen. Damit könne es zur Paket-Hauptsaison kurz vor Weihnachten sogar zu Streiks kommen.


Post signalisierte Verhandlungsbereitschaft
Am Sonntag signalisierte die Post allerdings Verhandlungsbereitschaft: Gespräche sollen Anfang Dezember aufgenommen werden, sagte Post-Sprecher Laurent Widmer gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Ziel sei es, die Auswirkungen der Reorganisation auf das Personal so gering wie möglich zu halten. Ein Sozialplan sei den Personalorganisationen bereits am vergangenen Dienstag vorgelegt worden, sagte Widmer. Damals hatte schon Post-Konzernchef Ulrich Gygi gesagt, dass Entlassungen vermieden werden sollen.


Neuorganisation des Poststellennetzes – Stellenabbau
Die Post hatte vergangene Woche angekündigt, dass das Poststellennetz völlig neu organisiert werden soll: Bis Ende 2008 sollen 200 Hauptpoststellen geschaffen werden, denen mehrere Zweigpoststellen unterstellt sind. Hinzu kommt die Schaffung von rund 200 so genannten Agenturen. Dies führt zum Abbau von 500 Stellen in den nächsten zwei Jahren. Der Stellenabbau trifft vor allem das Schalterpersonal. Von den geplanten Massnahmen verspricht sich die Post jährlich Einsparungen von 50 Mio CHF.


2390 Stellen gehen in Briefverarbeitungszentren verloren
Das Poststellennetz ist seit über 5 Jahren eine Baustelle: Seit 2001 wurden die damals 3390 Poststellen auf 2500 zu reduziert. Im Rahmen des Projekts «Ymago» wurden die ersten Postagenturen eröffnet. Zudem konzentriert die Post ihre 18 Briefverarbeitungszentren auf drei Standorte – 2390 Stellen gehen verloren. (awp/mc/ab)

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