CH-Schluss: Gewinnmitnahmen nach historischem Sprung am Freitag

So lange die Details zum Rettungsplan der US-Regierung nicht bekannt sind, dürfte die Euphorie erstmal wieder abkühlen, sagten Händler. Am Mittwoch wird Notenbankpräsident Ben Bernanke vor dem Bankenausschuss des US-Senats Stellung zum Rettungsplan für die Finanzindustrie beziehen. Angesichts der konjunkturellen Fundamentaldaten gebe es ohnehin keinen Grund zur Euphorie.


Bis um 17.30 Uhr verlor der SMI 137,78 Punkte oder 1,96% auf 6’887,39 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sank um 2,31 auf 1’035,25 Punkte und der breite SPI um 1,75% auf 5’795,07 Punkte.


Holcim sackten am Berichtstag um 18,2% auf 90 CHF ab. Nach dem massiven Plus von 35% in der vergangenen Woche, wovon alleine am Freitag über 20%, kam es hier zu Gewinnmitnahmen. Der Einstieg des grössten russischen Zementherstellers Eurocement mit einer Beteiligung von «lediglich» 6,52% bei Holcim habe ferner zu einer gewissen Ernüchterung geführt, hiess es. Zuvor hatten Gerüchte um eine Verschmelzung von Holcim mit seinem Konkurrenten Lafarge kursiert.


Die defensiven Schwergewichte Nestlé (-1,1% auf 48,78 CHF), Novartis (-2,2% auf 57 CHF) und Roche (-2,3% auf 176 CHF) belasteten den Schweizer Aktienmarkt deutlich. Der Kursrückgang sei auf das wiedererwachende Interesse an Finanzwerten zurückzuführen, sagten Händler. Die Meldung von Nestlé, ein minim mit der giftigen Substanz Melamin belastetes Produkt vom Markt zurückgenommen zu haben, habe schlimmstenfalls das Sentiment etwas eingetrübt, hiess es dazu in Marktkreisen.


Actelion verzeichneten am ersten Handelstag als SMI-Mitglied ein Minus von 1% auf 57,55 CHF.


Die Mehrheit der Finanzwerte drehte im Tagesverlauf nach unten. Während CS um 3,6% auf 54 CHF verloren, hielten sich UBS (-1% auf 20,80 CHF) indes besser als der Gesamtmarkt. Swiss Re legten im Vorfeld des Investorentags um 1,9% auf 63,40 CHF zu. Der Titel profitierte auch von Aussagen von Munich Re. Der Konkurrent plant den Worten eines Vorstandsmitglieds zufolge für 2009 grossflächige Preiserhöhungen mit deutlich zweistelligen Prozentsätzen. Der weiche Markt scheine vorbei zu sein, sagten Experten dazu.


Gesucht waren auch OC Oerlikon (+0,9% auf 255,50 CHF), Syngenta (+2,1% auf 268 CHF) und Synthes (+0,5% auf 154,70 CHF). Auf der anderen Seite wurden Swatch (-4% auf 217 CHF), Nobel Biocare (-2,2% auf 57 CHF) und Richemont (-2,6% auf 55 CHF) deutlich zurückgenommen.


Im breiten Markt büssten Aryzta nach einem guten Start 4,6% ein. Die am Morgen gezeigten Zahlen hätten zwar die Markterwartungen übertroffen, aber auch nicht Käufen animieren können, hiess es im Handel.


Rätia Energie verloren 4,7%, nachdem ein im Juni 2008 angestrengtes Bewilligungsverfahren für ein Kohlekraftwerk in Italien vorläufig sistiert wurde. (awp/mc/pg/35)

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