CH-Schluss: Historisch hoher Tagesgewinn

Dies sagte ein Händler mit Blick auf die europäischen Rettungspakete, die am Berichtstag kommuniziert wurden. Eine Beschleunigung der Aufwärtsbewegung erfuhren die Aktienmärkte in Europa und somit in der Schweiz am Nachmittag, als die Ausgestaltung der Rettungspakete im Detail kommuniziert wurden. Das kräftige Kursplus an der Wall Street habe diese Tendenz gestützt.


Die Nachhaltigkeit der Erholungsbewegung müsse sich allerdings erst noch weisen, mahnten Beobachter. Denn gegen eine langfristige Erholung der Kurse sprächen die ungünstigen konjunkturellen Perspektiven und die Unsicherheit und die damit verbundene Volatilität seien noch nicht vertrieben. Der SMI legte zum Wochenauftakt einen massiven Kurssprung von 11,39% oder 609,10 Stellen auf 5’956,32 Punkte hin. Das Blue Chip-Barometer schloss damit auf Tageshoch und verbuchte den grössten, je erzielten Tagesgewinn. Der SLI legte um 10,61% auf 867,12 Zähler zu und der marktbreite SPI gewann 10,58% auf 4’961,89 Stellen.


Die Bankenaktien etablierten sich ganz weit vorne bei den Blue Chips: Allen voran die Aktien der CS gewannen 27,9% auf 43,82 CHF. Der Markt zeigte sich von der negativen Wochenendpresse wenig beeindruckt, welche von Wertberichtigungen in Milliardenhöhe zu berichten wusste. Die Papiere profitierten vielmehr von einer Studie von Morgan Stanley. Der US-Broker verteidigte darin die Papiere der Schweizer Grossbank.


UBS gewannen 12,4% auf 19,10 CHF und Julius Bär 16,2% auf 49,80 CHF. Letztere blicken aber mit minus 40% auf eine verheerende Vorwoche zurück, relativeren Börsianer die Euphorie. Auch die Versicherer verbuchten deutliche Aufschläge. Allen voran Swiss Re stiegen um 21,6% auf 45,80 CHF, doch auch diese Papiere hatten letzte Woche fast 40% verloren. Aufwärts ging es auch für Bâloise (+5,5% auf 62,75 CHF), Swiss Life (+6,5% auf 132 CHF) und ZFS (+7,5% auf 224,50 CHF).


Das Prinzip «was zuletzt geprügelt wurde, wird heute gekauft» setzte sich auch bei konjunktursensitiven Werten wie ABB (+18,3% auf 18,70 CHF), Adecco (+9,2% auf 43,12 CHF), Swatch (+13,2% auf 192,50 CHF) oder Richemont (+9,2% auf 43,26 CHF) durch. Im SLI gewannen OC Oerlikon 14,5% auf 148,60 CHF, Petroplus 11% auf 34,40 CHF und Kühne + Nagel 10,7% auf 68,30 CHF.


Nobel Biocare (+10,2% auf 23,56 CHF) leckten sich nach dem Kurssturz vom vergangenen Freitag (-26,3%) die Wunden. Im Nachklang an die Gewinnwarnung hagelte es aber auch heute Kursziel- und Ratingänderungen. Die SPI-Titel des Konkurrenten Straumann hinkten dem Markt mit plus 0,6% deutlich hinterher. Die Titel wurden von der Angst vor einer Umsatzwarnung analog zu Nobel Biocare gehemmt, sagten Händler.


Defensive Werte befanden sich am Montag ebenfalls ganz weit oben auf den Einkaufslisten. So unterstützten die Index-Schwergewichte Roche (+9,6% auf 162,40 CHF), Novartis (+11,6% auf 53,70 CHF) und Nestlé (+8,2% auf 42,68 CHF) den Schweizer Aktienmarkt. Im breiten Markt erholten sich die AFG-Valoren (+15,5%) von ihren jüngsten Rückschlägen. Unterstützung erhielten die Papiere von einem Zeitungs-Interview des Firmenpatrons Edgar Oehler, der ein besseres zweites Halbjahr 2008 verspricht. Mit Sika (+17,9%) lag ein weiterer Bauzulieferer auf Erholungskurs. Das Unternehmen hatte Ende letzter Woche Umsatzzahlen für die ersten neun Monate 2008 publiziert.


Heute hat ferner Conzzeta (Aktie +16,2%) über die ersten acht Monate informiert. Die Zahlen wurden am Markt erst mit Zurückhaltung und Kursabschlägen quittiert, bevor die Titel in der Schlussauktion stark nach oben schnellten. Temenos (+30,5%) wurden von der Erholung bei den Finanztiteln beflügelt, das Unternehmen bietet Bankensoftware an. (awp/mc/ps/35)

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