CH-Schluss: Leicht fester – CS rückten deutlich vor

Bei den Blue Chips stiessen Credit Suisse am Investorentag zeitweise an die Tabellenspitze vor. Im breiten Markt machten Schweiter mit einer Grossübernahme von sich reden.


Neben der Eindeckung von Leer- respektive Short-Positionen, war laut Händlern auch der zunehmende Risikoappetit der Investoren mit ein Grund für die anziehenden Kurse. Dabei waren insbesondere Finanzwerte und zyklische Valoren gesucht. Man warte aber weiterhin auf den US-Leitzinsentscheid und die begleitenden Aussagen vom Mittwochabend. Ausserdem rücke auch das G20-Treffen vom Donnerstag und Freitag in Pittsburgh in den Fokus, hiess es weiter. Bremsend wirkten sich neue Daten vom US-Immobilienmarkt aus. Der FHFA-Hauspreisindex stieg im Juli nicht so stark wie erwartet, zudem wurde der Vormonatswert nach unten korrigiert.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,55% höher auf 6’340,72 Punkten. Im Handelsverlauf wurde mit 6’394,65 ein neues Jahreshoch erreicht. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann um 0,58% auf 979,62 Zähler, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,53% auf 5’477,30 Punkte.


OC Oerlikon (+3,0%) haben bis zur vollzogenen Abspaltung der GAM von Julius Bär noch Gastrecht im SLI und hievten sich an die Spitze der SMI-/SLI-Werte. Klar in der Gunst der Anleger standen auch Credit Suisse (+3,0%). Die Papiere reagierten positiv auf die Aussagen des Managements am Investorentag zur Strategie und zu den Unternehmenszielen. Vor allem die Aussagen zum erwarteten Neugeldzufluss in den nächsten drei bis vier Jahren seien gut aufgenommen worden, hiess es unter Marktbeobachtern.


Allerdings legten auch andere Finanzwerte überdurchschnittlich an Wert zu: Für Julius Bär (+2,3% auf 57,30 CHF) hat Morgan Stanley das Kursziel auf 66 CHF von zuvor 60,50 CHF (Rating: «Overweight») erhöht. Zu Swiss Re (+2,1%) kursierten gemäss Marktbeobachtern Gerüchte, wonach ein grösserer Kaufauftrag aus dem Ausland vorliegen soll. UBS (-0,1%) schlossen trotz Kaufempfehlung von JPMorgan in einem Strategiepapier im Minus.


Grosse Kursavancen verzeichneten Logitech (+2,0%); die Computerzubehörfirma hat in der Person von Erik K. Bardman einen neuen Finanzchef.


ABB (+1,3%), Givaudan (+1,3%), Holcim (+1,1%) und Clariant (+1,0% auf 9,45 CHF) fielen ebenfalls durch überdurchschnittliche Gewinne auf. Merrill Lynch hat im Rahmen einer umfassenden Studie zur Chemiebranche das Kursziel für Clariant auf 13 von zuvor 12 CHF erhöht und die «Kauf»-Empfehlung bestätigt. Unternehmen wie Clariant würden ein signifikantes Erholungspotenzial aufweisen, hiess es.


Am stärksten gaben im SMI/SLI Synthes (-1,9%) und Sonova (-1,9%) nach, gefolgt von Syngenta (-1,7%) und Adecco (-1,4%).


Swatch gewannen nach Startschwierigkeiten um 1,2%, die Konkurrenzpapiere von Richemont (+0,1%) hinkten dieser Entwicklung etwas nach. Im August hatte sich der Abschwung der Schweizer Uhrenexporte weiter abgeschwächt. Der Rückgang beträgt aber immer noch 22%. Erfreulich sei dabei aber der Anstieg der Exporte nach China, hiess es. Swatch ist in China die Nummer eins.


Unter den defensiven Schwergewichten vermochten Roche (+1,4%) deutlich zuzulegen. Der Pharmakonzern präsentiert diese Woche im Rahmen eines Krebsforschungskongresses in Berlin zahlreiche Studiendaten zu Avastin, Herceptin und Xeloda.


Novartis (+0,7%) waren durchschnittlich gesucht. In diesen Titeln hat JPMorgan im Rahmen eines Strategiepapieres ebenfalls eine Kaufempfehlung gemacht. Nestlé (-0,6%) drückten hingegen auf den Index.


Im breiten Markt legten Schweiter (+13,4%) nach der Übernahme von Alcan Composites deutlich zu. Analysten bezeichneten den Kaufpreis als relativ günstig. Auf der anderen Seite gebe es zum bestehenden Geschäft kaum Synergien. Mit der Composites-Übernahme sei nun das zuletzt gerüchteweise erwartete Angebot für Rieter (-3,2%) unwahrscheinlicher.


Feintool (-0,2%) musste für das Gesamtjahr 2008/09 eine Gewinnwarnung und einen Stellenabbau ankündigen. Ein neues operatives Führungsteam soll nun für Besserung sorgen. Implenia stiegen nach Halbjahreszahlen um 1,4%. (awp/mc/pg/31)

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