CH-Schluss: Schwächer – Banken und Zykliker belasten

Die divergierenden Konjunkturdaten hätten am Markt kaum spuren hinterlassen, hiess es weiter. In den USA wiesen die Immobiliendaten auf eine schleppend verlaufende Erholung hin. Zuvor hatte das ifo-Geschäftsklima in Deutschland wider Erwarten auf eine Aufhellung hingedeutet.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss um 0,86% tiefer auf 6’463,46 Punkten (Tagestief: 6’444,54). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 1,09% auf 994,45 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,81% auf 5’690,75 Zähler.


Die europäischen Bankenwerte standen unter Abgabedruck. Die Abstufung der Kreditwürdigkeit der BNP Paribas durch Fitch habe die Finanzkrise wieder ins Bewusstsein gebracht, sagten Beobachter. Zudem belastete eine Branchenstudie der Citigroup, in der das Kursziel mehrerer Bankenaktien gesenkt wurde. Hierzulande zählten CS (-2,6%) zu den schwächsten Werten; UBS (-0,6%) und Julius Bär (-0,7%) hielten sich besser.


Grössere Verluste verbuchten konjunktursensitive Werte wie Richemont (-2,7%), ABB (-2,2%), Swatch (-2,1%), Adecco (-1,7%) oder SGS (-1,6%). Die Zykliker hatten am Vortag am stärksten von der angekündigten Flexibilisierung der chinesischen Währung profitiert. Bei den Luxusgütertiteln belasteten neben Gewinnmitnahmen auch die soliden, aber leicht unter den Erwartungen ausgefallenen Uhrenexporte im Mai.


Prozentual grössten Einbussen erlitten Transocean (-2,5%). Die Aktien des SMI-Neulings verloren nach kräftigen Avancen in den vergangenen zwei Tagen sowie nach Kurszielsenkungen durch zwei Brokerhäuser.


Geberit (-1,5%) wurden von Merrill Lynch von ihrer «Building & Construction Most Preferred List» gestrichen. Das Rating bleibt auf «Buy».


Auch die Assekuranzen fanden sich im Minus wieder. ZFS (-1,5%) strebt in Zukunft selektives Wachstum an, wobei die Verbesserung der Profitabilität Priorität geniesst, bestätigte CEO Martin Senn am heutigen Investorentag die Strategie. Auch mit Blick auf regulatorische Veränderungen betreffend Kapitalmanagement sieht sich der Versicherer auf Kurs. Swiss Life (-1,4%) verloren ebenfalls deutlicher, während sich Swiss Re (-0,7%) besser hielten.


Die defensiven Titel verloren unterdurchschnittlich. So gaben Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,5%) etwas nach. Der Nahrungsmittelkonzern hat heute am zweiten Tag des Investorenseminars 2010 die Bedeutung des Geschäftes in den aufstrebenden Märkten herausgestrichen. Auch soll im Hauptgeschäft mit Nahrungsmitteln und Getränken dieses Jahr ein höheres Wachstum erzielt werden als 2009. In Roche (+0,2%) habe eine Studie von JPMorgan zur stabilen Kursentwicklung beigetragen, so Marktbeobachter.


Im positiven Terrain notieren von den Blue-Chips auch Sonova (+1,0%) ohne spezifische News sowie Clariant (+0,3%).


Im breiten Markt fielen Santhera (-6,7%) auf. Nach sechs Gewinntagen in Folge seien Gewinne mitgenommen worden, hiess es. Für Ascom (-3,3%) hatte die UBS das Kursziel leicht zurückgenommen. Es bestehe weiterhin das Risiko einer Investitionsverlangsamung der Hauptkunden in Network Testing, kommentierte die Bank.


Prozentual grössere Avancen erzielten hingegen OTI Energy (+10,8%), Pelikan (+10,4%), BT&T (+9,6%) oder Repower (+6,2%). (awp/mc/pg/31)

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