CH-Schluss: Schwächer – Entwicklung in den USA belastet

Vor Handelsstart an der Wall Street hatten Daten zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe noch positiv überrascht. Sie waren entgegen den Erwartungen deutlich gefallen und deuteten damit eine Stabilisierung des Arbeitsmarktes an. Nach überraschend schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt drehten die Notierungen jedoch ins Minus, was den Markt auch hierzulande unter Druck setzte.


Das SMI-Index der Blue Chips schloss um 1,17% tiefer auf 6’275,44 Punkten (Tageshoch 6’352, Tagestief 6’259). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 1,34% auf 968,93 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,17% auf 5’422,02 Zähler.


Als Schlusslicht gingen Syngenta (-4,0%) aus dem Handel. Marktteilnehmer verwiesen auf einen Bericht der Citigroup, die aufgrund verhaltener Aussagen von Bayer zur Geschäftsentwicklung der eigenen Agrochemieaktivitäten im bisherigen dritten Quartal im gesamten Sektor Enttäuschungspotenzial ausmacht. Logitech (-2,7%) und Sonova (-3,2%) tendierten ebenfalls deutlich schwächer.


Julius Bär verloren 3,2%, die Einbussen wurden mit Gewinnmitnahmen erklärt. Die Aktie der Julius Bär-Tochter Artio Global Investors war an der New Yorker Börse mit 27,30 USD in den ersten Handelstag gestartet. Damit lag der Kurs des US-Asset Managers um rund 5% über dem festgesetzten Ausgabepreis von 26 USD. Die Anleger erhoffen sich weitere Angaben zur neuen Gruppen-Struktur vom Investors Day am morgigen Freitag. Gut informierten Quellen zufolge ist Julius Bär zudem nicht mehr am Private-Banking-Geschäft von ING in Asien interessiert.


Stärker als der Gesamtmarkt reduzieren sich auch UBS (-2,2%) und CS (-1,8%).


Auch Adecco (-2,2%) wurden tiefergestellt. Die vom Westschweizer Stellenvermittler vor Handelsbeginn angekündigten Veränderungen in der Geschäftsleitung weckten am Markt alte Spekulationen, wonach Adecco den Mitbewerber USG People übernehmen könnte. Dies gilt als kursbelastend. Das Aktienresearch von Morgan Stanley hatte zudem das Kursziel erhöht, das Rating blieb jedoch weiterhin auf «Underweight».


Nobel Biocare verloren 1,8%, von Goldman Sachs gab es eine Hochstufung auf «Neutral» bei einem höheren Kursziel, wie auch eine Kurszielerhöhung durch Bernstein. Die Titel der Konkurrentin Straumann (+1,5%) aus dem breiten Markt zählen in den Branchenstudien zu den Favoriten.


Die Börsenschwergewichte Nestlé (-0,7%), Novartis (-0,2%) und Roche (-1,1%) tendierten unterschiedlich. Die Roche-Tochter Chugai bekam in Japan die Zulassung für Xeloda für eine weitere Indikation. Auch beantragt der Basler Pharmakonzern in der EU eine Zulassungserweiterung für Herceptin bei Magenkrebs. Novartis erhielt grünes Licht für den Kauf des österreichischen Generikaherstellers EBEWE Pharma durch die Generika-Division Sandoz.


Richemont (-0,6%) verloren unterdurchschnittlich, CEO Norbert Platt wird nicht wie angekündigt Ende 2009, sondern erst Ende März 2010 zurücktreten. Schwächer tendierten Swatch (-1,3%).


Besser als der Gesamtmarkt präsentierten sich Petroplus (+0,6%) und Actelion (-0,2%), jeweils nach einer Kaufempfehlung durch Merrill Lynch. Letztere standen ferner im Zusammenhang mit Gerüchten einer möglichen Übernahme von Basilea (Aktie -3,6%) aus dem breiten Markt im Fokus. SGS (+0,7%) wurden von Morgan Stanley auf «Equalweight» von «Underweight» erhöht.


OC Oerlikon, die noch Gastrecht im SLI geniessen, avancierten an der Tabellenspitze um 1,1%. Im Handel kursierten weiterhin Gerüchte eines angeblichen Interesses von Peter Spuhler an den Textilmaschinenaktivitäten des Konzerns. Spuhler ist über seine PCS Holding der grösste Aktionär bei Mitbewerber Rieter.


In der zweiten Reihe gab sich Kuoni (Aktie +2,9%) eine neue Konzernstruktur. Sika (Aktie -0,7%) vermeldete eine Mehrheitsbeteiligung in China und Arbonia Forster (Aktie -0,6%) einen Grossauftrag aus der Türkei. (awp/mc/ps/33)

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