CH-Schluss: Sehr schwach – Probleme Dubais belasten Banken

Ein Händler sprach von teilweise Panikverkäufen. Die Situation in Dubai mache deutlich, dass die Finanzkrise noch nicht vorbei sei, hiess es von Beobachtern.


Die US-Börsen lieferten keine Impulse, da wegen des Feiertags «Thanksgiving» die Wall Street geschlossen war. An solchen Tagen seien die Volumina dünn, Preisschwankungen daher zumeist überzeichnet, so ein Marktteilnehmer.


Der SMI schloss 2,16% tiefer auf 6’283,38 Punkte, das Tagestief lag bei 6’262,73 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 2,65% auf 958,46 Punkte; der breite Swiss Performance Index (SPI) reduzierte sich um 2,10% auf 5’405,15 Punkte.


Die Titel von CS (-5,4%), UBS (-4,7%) und Julius Bär (-4,8%) standen mit am deutlichsten unter Abgabedruck im Schweizer Leitindex. «Die Banken liegen wieder auf der Intensivstation», kommentiert ein Marktkenner die Abschläge. «Es werden Erinnerungen an vergangene Tage wach; und die Anleger reflektieren darüber, was die Banken noch in den Kreditbüchern stehen habe.» Es nütze nichts, wenn die Finanzhäuser erklärten, sie hätten kein Engagement bei Dubai World. So gebe es doch möglicherweise Verbindungen zu Banken in Dubai, was zu Belastungen bei den heimischen Banken führen könnte.


Von Julius Bär hatte es zuvor geheissen, die Bank habe «kein substanzielles Engagement» in Dubai, ein CS-Sprecher erklärte das allfällige Verlustrisiko als «nicht bedeutend». Die UBS sprach von «einem kleinen, aber keinem materiellen Engagement».


Im Sog der Bankaktien verbilligten sich auch Versicherungswerte massiv, wobei Swiss Re (-5,3%) und Swiss Life (-4,6%) stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden als ZFS (-2,7%) und Bâloise (-1,7%).


Bei Richemont (-5,0%) machten Marktteilnehmer nach den Aufschlägen des Vortags (+5,9%) Gewinnmitnahmen aus. Freundliche Kommentare von Analystenseite änderten daran nichts. Swatch gaben um 4,2% nach.


Die schwer gewichteten Roche (-1,6%), Nestlé (-1,0%) und Novartis (unv) schnitten besser als der Gesamtmarkt ab und bewahrten den Index vor noch deutlicheren Verlusten. Auch Swisscom (-0,7%) hielten sich nach der gestern bekannt gewordenen Branchenkonsolidierung besser als die meisten Blue-Chips.


Deutliche Abschläge verbuchten dagegen Petroplus (-5,5%), Adecco (-3,8%) und Clariant (-4,2%). Holcim (-3,2%) profitierten nicht davon, dass ING die Abdeckung der Valoren mit «Buy» aufnimmt.


Im breiten Markt gingen Gurit auf Vortagesniveau aus dem Geschäft. Das Unternehmen hat seinen 50%-Anteils am Joint Venture GuMa an den bisherigen Joint Venture-Partner verkauft. Analysten begrüssten den Schritt, die Neuausrichtung auf die drei Zielmärkte Windenergie, Schifffahrt und Transportwesen sei nun abgeschlossen.


Cicor (-5,9%) hat die Bezugsrechtemission gemäss eigenen Angaben erfolgreich abgeschlossen.


Vontobel gaben um 2,5% nach. Die SIX Exchange Regulation hat eine Untersuchung gegen die Bank wegen einer möglichen Verletzung der Offenlegungsvorschriften der Corporate Governance-Richtlinien eingeleitet. Die kräftigsten Gewinne verbuchten Tec-Sem (+15,8%) und Ci Com (+8,6%). Massive Verluste verzeichneten dagegen OC Oerlikon (-7,7%) und OTI Energie (-8,0%). (awp/mc/pg/28)

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