CH-Schluss: SMI kaum verändert – Roche nach Zahlen unter Druck
Händler sprachen von einem nach wie vor positiven Marktsentiment, das immer noch von den zuletzt publizierten Daten zur Beschäftigungslage in den USA gestützt werde. Gegen Handelsende hin lastete allerdings die unter den Erwartungen gebliebene Einkaufsmanagerumfrage im US-Dienstleistungssektor auf dem SMI.
Bis Börsenschluss stieg der SMI um 0,06% auf 6’553,80 (Tageshöchst: 6’564; Tagestiefst: 6’523) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor hingegen 0,22% auf 1’004,18 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,04% auf 5’661,26 Punkte.
Im Fokus der Anleger bewegten sich nach Jahreszahlen Roche (-0,6%). Umsatz und Gewinn des Pharmakonzerns seien schlechter als erwartet ausgefallen und die Guidance werde als «sehr konservativ» angesehen, hiess es. Mittelfristig werde der Pharmakonzern stark wachsen, prognostizierten allerdings Analysten. Das Unternehmen stehe am Beginn eines neuen Wachstumszyklus, der sich in diesem Jahr noch vor allem in der Zulassung neuer Medikamente ausdrücken werde. Die Aktie erholte sich denn auch im Tagesverlauf von einem Grossteil der Verluste. Im Gegensatz zur Roche legten Novartis um 0,8% zu.
Ebenfalls fester tendierten UBS (+2,1%). Die Analysten von JP Morgan haben das Rating auf «Overweight» angehoben und in UBS Zukäufe ausgelöst. CS (-1,3%) wurden derweil von JP Morgan auf die Top-Pick-Liste genommen, was nur vorübergehend zu Avancen führte.
Für Gesprächsstoff sorgte im Bankensektor weiterhin der Steuerstreit mit Deutschland. Die «Financial Times Deutschland» brachte zu dem Thema am Berichtstag neu die Privatbank Julius Bär ins Spiel. Die Bär-Aktien (-2,4%) gingen denn auch mit den grössten Verlusten unter den Blue Chips aus dem Handel. Die Vermögensverwalterin wird am Freitag die Zahlen für das vergangene Jahr vorlegen und die Gelegenheit haben, sich zu den Vorkommnissen zu äussern.
Zu der Steueraffäre mit den 1’500 Kundendatensätze, die für 2,5 Mio EUR den deutschen Behörden angeboten wurden, hat am Mittwoch auch Finanzminister Hans-Rudolf Merz Stellung genommen. Merz verurteilte das Vorgehen der deutschen Regierung und hielt fest, dass in Fällen von Datendiebstahl jetzt und in Zukunft keine Amtshilfe geleistet werde. Die Verhandlungen über das Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland sollen aber fortgesetzt werden.
Zu den grössten Verlierern gehörten nebst Julius Bär Titel wie SGS (-1,7%), GAM (-2,1%) oder Richemont (-1,5%).
Am Vortag der Ergebnispublikation sanken ZFS um 0,6% und Swiss Re gaben gar um 1,5% nach. Der deutsche Rückversicherer Hannover Rück hat den Geschäftsausblick gesenkt, was die Branche belastet hat.
Grössere Avancen erzielten Syngenta (+2,1%), vor dem Geschäftsbericht vom kommenden Freitag. Clariant (+1,8%) und Lonza (+1,5%) gewannen ebenfalls mehr als 1%.
Am breiten Markt hat das Pharmaunternehmen Cytos (Aktie -1,8%) überraschend die Jahreszahlen 2009 veröffentlicht. Der Nettoverlust von 24,8 Mio CHF entspreche den Erwartungen, sagten Analysten. Das Management habe nach den jüngsten Fehlschlägen in der Forschung eine gute Kostenkontrolle bewiesen, hiess es.
Alpiq (Aktie: -0,4%) sieht sich mit einer Untersuchung der italienischen Kartell- und Zollbehörden konfrontiert. (awp/mc/pg/32)