CH-Schluss: Verluste – Finanztitel deutlich schwächer

US-Daten am Nachmittag konnten die negative Grundstimmung nicht ändern. So stieg der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago überraschend stark an. Vor allem die stark erhöhte Auftragskomponente lasse auch für die kommenden Monate eine steigende Auslastung der Kapazitäten erwarten, lautete eine Einschätzung. Der Dow Jones Index konnte die zeitweisen leichten Aufschläge bis Handelsschluss in Europa allerdings nicht halten.


Bis um 17.30 Uhr sank der SMI um 1,19% auf 6’260,95 Punkte und markierte damit das Tagestief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,30% auf 956,96 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) reduzierte sich um 1,11% auf 5’388,37 Punkte.


Vor allem Bank- und Versicherungswerte standen auf den Verkaufslisten. UBS (-0,7%) und CS (-1,7%) verbilligten sich weniger stark als GAM (-2,4%) sowie Julius Bär (-5,3%) am Tabellenende im SMI/SLI. Abwärts ging es auch bei den Versicherern ZFS (-2,2%), Swiss Life (-3,1%), Swiss Re (-2,0%) und Bâloise (-1,8%).


Das Financial Stability Board (FSB) hat laut «Financial Times» neben den Grossbanken auch ZFS und Swiss Re auf die Liste der Finanzkonzerne gesetzt, die über Ländergrenzen hinweg beaufsichtigt werden sollen. Innerhalb der kommenden sechs bis neun Monate sollen die betroffenen Finanzinstitute Abwicklungspläne ausarbeiten und skizzieren, wie sie im Krisenfall zerlegt werden können. Schärfere Liquiditätsvorschriften in der Schweiz für die Grossbanken dürften indes ab Anfang 2010 in Kraft treten, wie ein FINMA-Vertreter erklärte.


Swatch (-2,3%) konnten sich dem zur Schwäche neigenden europäischen Luxusgütersektor nicht entziehen – trotz positiver Analystenkommentare. Noch immer zeige sich die Angst der Marktteilnehmer vor einem möglichen von Dubai ausgehenden Schock und dessen Auswirkungen auf die Nachfrage nach Luxusartikeln, hiess es. Richemont verloren 1,9%.


Neben Clariant (-3,8%) und Lonza (-3,0%) standen auch Logitech (-2,4%) unter Verkaufsdruck. Die vom «Black Friday» aus den USA eintreffenden Rückmeldungen über die Weihnachtsverkäufe im US-Detailhandel würden hierzulande tendenziell negativ aufgenommen, lautete eine Einschätzung zur Aktie der Computerzubehörherstellerin.


Die schwer gewichteten Nestlé (-1,7%) tendierten ebenfalls unterdurchschnittlich. Branchenexperten schlossen einen Eintritt von Nestlé in den Übernahmekampf um den britischen Mitbewerber Cadbury weiterhin nicht aus. Auch die bereits seit längerem bekannte Anpassung des MSCI Index per Ende November könne eine Rolle gespielt haben, hiess es.


Roche (-1,4%) und Novartis (+0,2%) zeigten sich uneinheitlich, wobei letztere von einer Marktzulassung durch die FDA profitierten. Diese hat dem saisonalen Influenza-Impfstoff Agriflu für Personen ab 18 Jahren die Zulassung erteilt. Auch seien Novartis zwischenzeitlich von der Zurückweisung des Zulassungsantrags für das Multiple-Sklerose-Mittel «Cladribin» der Konkurrentin Merck gestützt worden.


Freundlich tendierten im SMI/SLI ferner nur noch Sonova (+0,3%), SGS (+0,3%), Nobel Biocare (+0,3%) und Geberit (+0,1%).


In der zweiten Reihe zeigten sich Aryzta (+2,3%) trotz verfehlter Erwartungen bei den Quartalszahlen unbeeindruckt. Marktbeobachter verwiesen auf markante Verluste über die gesamte Vorwoche.


Grössere Aufschläge gab es bei Infranor (+14,4%) und redIT (+16,9%). Letztere verliessen am Berichtstag das SIX Hauptsegment hin zur OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank. Die stärksten Verluste verbuchten Norinvest (-9,8%) und Bellevue (-6,8%). (awp/mc/ps/32)

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