CH-Schluss: Versöhnliches Ende – 2008 insgesamt aber annus horriblis

Die einigermassen gute Stimmung bzw. die heutigen Avancen hierzulande wurden mit dem neuen Unterstützungspaket der US-Regierung für die Automobilindustrie sowie Window Dressing in einzelnen Titeln begründet. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Konjunkturdaten konnten dem Markt für einmal auch nichts mehr antun, auch wenn das US-Konsumentenvertrauen auf ein (weiteres) Rekordtief gefallen ist. Die Volumen seien allerdings zum Jahresschluss klein gewesen, hiess es in Handelskreisen, die meisten Marktteilnehmer hätten das Jahr bereits abgeschlossen gehabt.


Der Blue-Chips-Index SMI schloss am Dienstag 69,57 Punkte oder 1,27% höher bei 5’534,53 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) avancierte derweil 1,50% auf 789,67 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,18% auf 4’5679,57.


Die grössten Gewinner unter den 30 SMI/SLI-Titeln waren Swiss Re (+5,6%), Logitech (+4,7%) und Petroplus (+3,7%), ohne dass dazu allerdings fundamentale News vorhanden gewesen wären. Am Schluss der Tabelle waren heute die Chemietitel Ciba (-2,0%), Lonza (-1,2%) und Givaudan (-1,1%) zu finden.


Mit einem Minus von 34,8% beim SMI, gar 39,1% beim SLI und 34,1% beim SPI ist 2008 eines der schlechtesten Börsenjahr in der Geschichte. Laut einer Studie der ZKB waren einzig die Jahre 1931 (Grosse Weltwirtschaftskrise) und 1974 (Ölkrise) noch schlechtere Aktienjahre in der Schweiz.


Wie schwach das Jahr war, zeigt sich auch an den Veränderungen der einzelnen Titel. 29 der 30 wichtigsten Schweizer Aktien schlossen das Jahr im roten Bereich, und viele sogar sehr deutlich. Klar an der Spitze dieser Negativrangliste lagen zum Schluss OC Oerlikon mit einem Minus von horrenden 85,4%; aber auch Petroplus (-75,5%) und Swiss Life (-72,8%) dürften manch einem Anleger schlaflose Nächte bereitet haben. Aufgrund der Finanzkrise litten aber auch die Bankaktien massiv, und so gehörten auch UBS (-68,2%), CS (-58,2%) und Julius Bär (-57,3%) zu den Aktien mit der schwächsten Performance. Über 50% verloren aber auch noch Nobel Biocare, Logitech, Swatch, ABB oder Holcim.


Bei den 30 wichtigsten Titeln gab es lediglich einen Gewinner, und zwar die Aktien des Biopharmaunternehmens Actelion mit einem Plus von 14,1%. Ein neues Medikament bzw. eine Partnerschaft dazu und die Aufnahme in den SMI-Index verhalfen dem Titel zu dieser klaren Leaderposition 2008. Zweitbester Wert waren die Medtech-Aktien Synthes (-5,1%), aber auch die defensiven Novartis (-15,1%), Roche (-16,9%) und Nestlé (-20,0%) hielten sich recht gut.


Im breiten Markt gab es ebenfalls einige regelrechte Abstürze. So verloren die Aktien des Biotechunternehmens Arpida 96,5% und diejenigen des Hedgefunds-Anbieters Gottex 96,1%. Spitzenreiter waren mit Card Guard (+41,3%) und Acino (+40,2%) Titel aus der Medtech- bzw. Pharmabranche.


Nach einem so schwachen Börsenjahr fragen sich die Investoren logischerweise, ob 2009 besser werden wird. Die ZKB meint dazu, dass die Chancen für ein Aktienjahr mit positiver Performance rein statistisch gesehen nicht schlecht seien, zumal bereits 2007 ein leichtes Minus resultiert hatte. Zwar sei diese Argumentation natürlich zu einfach, dass gleich zwei Jahre hintereinander deutliche Rückgänge zu verzeichnen seien, sei aber selten. So geschehen lediglich 1973 und 1974 sowie 2001 und 2002. (awp/mc/pg/30)

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