CH-Verlauf: Markant schwächer – zweite Ausverkaufswelle

Entsprechend würden die negativen Vorgaben aus New York (mit einem 12-Jahrestief im DJIA) und dem Fernen Osten nachvollzogen. Zudem werden die hiesigen Bankentitel von den Unsicherheiten über die Entwicklung in Sachen Bankgeheimnis belastet. Institutionelle Anleger seien in diesem Umfeld kaum aktiv. Einerseits habe ihre Risikofähigkeit unter den sinkenden Aktiennotierungen bereits stark gelitten, andererseits würden auch Anlagestrategien überprüft. Bevor es wieder aufwärts gehen könne, müsse das Vertrauen in die Banktitel wieder hergestellt werden, so der Händler weiter.


Bis um 12.00 Uhr verliert der SMI um 4,0% oder 185,14 auf 4’505,53 Punkte (bisheriges Tagestief 4’497,11). Der 30 Titel umfassende SLI sinkt um 4,2% auf 637,04 Zähler und der breite SPI um 3,9% auf 3’775,12 Stellen.


Angesichts der Kursentwicklung sprach ein Händler gegenüber AWP von einer zweiten Ausverkaufswelle, wobei man täglich neue Tiefstwerte sehe. In Anbetracht der Entwicklung des S&P-500-Index sei jedoch noch weiteres Abwärtspotenzial vorhanden. So breche der S&P-500 erst jetzt nach unten aus und könnte noch um weitere 10% nachgeben. Dies könnte für den SMI noch Korrekturen bis auf ein Niveau von rund 4’000 Punkte bedeuten. Dabei sollten allerdings die Tiefststände von 2002 bei 4’300 eine Stütze bieten.


Deutlich unter Druck stehen weiterhin die Finanztitel. Hier drücken laut Händlern neben allgemeineren Unsicherheiten die angekündigte Kapitalerhöhung der HSBC, der erneute Kurseinbruch der Citigroup sowie die Angst vor dem Zahlenausweis von AIG und einem hohen Mittelbedarf auf die Stimmung.


Unter den Bankvaloren geben CS um 8,9% auf 26,34 CHF, Julius Bär um 8,7% auf 24,86 CHF und UBS um 7,0% auf 10,29 CHF nach. Im Versicherungsbereich werden ZFS um 8,2% auf 153,10 CHF, Swiss Re um 7,4% auf 13,45 CHF, Swiss Life um 5,1% auf 54,55 CHF und Bâloise um 4,4% auf 63,70 CHF tiefer umgesetzt.


Auch konjunktursensitive Titel wie ABB (-5,8% auf 13,46 CHF), Clariant (-5,7% auf 4,15 CHF) oder Geberit (-5,6% auf 17,56 CHF) liegen deutlich im Minus.


Actelion (-4,2% auf 53,10 CHF) hat vorbörslich informiert, dass die US-Gesundheitsbehörde im Zulassungsverfahren für das Hauptmedikament Tracleer für eine Indikationserweiterung zusätzliche Informationen angefordert hat. Letztlich werde dies zu weiteren Verzögerungen führen, so Marktbeobachter.


Etwas besser weg kommen defensive Valoren. Nestlé geben um 2,4% auf 37,42 CHF, Novartis um 2,8% auf 41,48 CHF und Roche GS um 3,6% auf 128,20 CHF ab. Im Plus liegen unter den grosskapitalisierten Titeln Ciba (+0,8% auf 47,88 CHF) und Syngenta (+0,4% auf 136,30 CHF). Syngenta wird als möglicher Käufer für den Bereich Agro Science von Dow Chemical genannt.


Aus der zweiten Reihe haben heute vorbörslich Oridion (-7,8%) und Uster Technologie (+4,8%) über das abgelaufene Geschäftsjahr informiert. Uster wies einen höheren Reingewinn aus, meldete jedoch einen Umsatzrückgang und verzichtet auf die Ausschüttung einer Dividende. Oridion verzeichnete eine Umsatzsteigerung und einen Gewinnrückgang.


Publigroupe (-1,8%) dürfte ab 2010 einen Umsatzrückgang um rund 10% erleiden, weil Edipresse (ungeh.) als einer der wichtigsten Kunden ihre Medienprodukte selbst vermarkten will.


Schaffner (-4,0%) hat einen Stellenabbau im Ausland und Kurzarbeit in der Schweiz angekündigt. Swisslog (+2,8%) werden von einem Grossauftrag im Volumen von 22 Mio CHF aus China gestützt. Valora (-1,2%) haben den vorzeitigen Abschluss ihres Aktienrückkaufprogramms bekannt gegeben. (awp/mc/ps/19)

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