CH-Verlauf: Über Tagestief schwächer – Konjunktursorgen drücken

Die Korrektur hätte auch deutlicher ausfallen können, so ein Händler. Allerdings würden sich hierzulande auch die wegen des «Memorial Day» am kommenden Montag geschlossenen US-Börsen neben dem heutigen «Brückentag» zwischen Auffahrt und Wochenende dämpfend auswirken, hiess es weiter.


Die zweite Publikation der BIP-Daten für das erste Quartal in Grossbritannien blieb wirkungslos. Der Rückgang um 1,9% gegenüber dem Vorquartal bzw. um 4,1% im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres habe den Erwartungen entsprochen, so Marktbeobachter.


Bis um 12.00 Uhr sinkt das Blue Chips Barometer SMI um 69,69 Punkte bzw. 1,26% auf 5’439,58 Stellen (bisheriges Tagestief: 5’411,92). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 1,43% auf 827,91 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,21% auf 4’686,23 Punkte.


Solange sich der SMI über der Markte von 5’400 Punkten halten könne, bleibe das Bild in Ordnung. Kursfortschritte in die Richtung von 5’900 würden in einem solchen Fall weiterhin möglich bleiben.


Vor dem Hintergrund der Konjunktursorgen und Spekulationen über die Kreditwürdigkeit von Grossbritannien und den USA sind vor allem zyklische Valoren und Finanzwerte unter Druck. Logitech (-4,1% auf 15,38 CHF) würden zusätzlich noch durch das schwache Ergebnis des chinesischen PC-Herstellers Lenovo im Q4 des Berichtsjahres 2008/09 sowie verhaltener Prognosen leiden, so Marktbeobachter.


Ebenfalls markant verlieren Nobel Biocare (-3,8% auf 25,86 CHF).


Im Bankensegment geben UBS (-3,0% auf 16,04 CHF) und CS (-1,9% auf 46,50 CHF) überdurchschnittlich nach. Demgegenüber profitieren Julius Bär (+1,7% auf 45,24 CHF) nochmals von der Aufsplittung der Bank in einen Private-Banking- und Asset-Management-Bereich.


Unter den Assekuranzvaloren verlieren ZFS (-2,9% auf 195,50 CHF), Bâloise (-2,7% auf 87,15 CHF) und Swiss Life (-2,5% auf 90,65 CHF) ebenfalls deutlich. In Swiss Re (-1,5% auf 37,28 CHF) hilft die Wiederaufnahme der Abdeckung durch Jeffries mit einer «Buy»-Empfehlung und einem Kursziel von 49 CHF wenig.


Unter den Zyklikern fallen weiter Geberit (-2,7% auf 135,20 CHF), Clariant (-2,1% auf 6,94 CHF), Swatch (-2,2% auf 175,00 CHF) oder Richemont (-2,1% auf 23,44 CHF) durch deutliche Abgaben auf. ABB (-1,5% auf 17,59 CHF) können sich vom Tagestief wieder erholen.


Die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI erzielen Petroplus (+4,1% auf 22,40 CHF). Marktbeobachter erklären diese Kursgewinne mit einer Reihe von Faktoren. Zum einen würden Übernahmegerüchte zirkulieren. Weiter könnte auch der neue, sehr branchen-erfahrene CEO zu den anhaltend steigenden Kursen beitragen. Zudem hätten diese Titel sehr deutlich korrigiert und dürften dementsprechend auch ein überdurchschnittliches Aufwärtspotenzial aufweisen.


Syngenta (+1,8% auf 273,50 CHF) würden von positiven Kommentaren der Citigroup profitieren, hiess es unter Marktbeobachtern. Swisscom (-0,1% auf 311,75 CHF) haben ihre Gewinne im Zuge einer Heraufstufung auf «Buy» von «Neutral» durch die UBS wieder preisgegeben.


Im Weiteren halten sich unter den defensiven Valoren Roche (-0,2% auf 144,70 CHF) besser als etwa Novartis (-1,5% auf 43,84 CHF) oder Nestlé (-1,2% auf 40,16 CHF). Novartis hatte am Donnerstag positive Phase-III-Studiendaten zum Produktkandidaten QAB149 bei chronischer Lungenkrankheit vorgestellt. Zudem sieht Helvea das Medikament Afinitor/Everolimus weiterhin als Rückgrat des Pharmabereichs. Das Medikament gehöre in der Pipeline von Novartis zu den am meisten unterbewerteten Produkten und könnte beim Ersatz des 2012 auslaufenden Diovan-Patentes eine wichtigere Rolle spielen als FTY720 gegen Multiple Sklerosis, so der Kommentar.


An Unternehmensnews stand nicht viel auf dem Programm. Einzig das Berner Industrieunternehmen Feintool berichtet über einen massiven Umsatzrückgang und Verlust im Halbjahr 2008/09. Diese Titel sind bis zur Berichtszeit aber noch nicht gehandelt worden. Zu den grösseren prozentualen Verlierern gehören im breiten Markt Sulzer (-8,7%). Zulegen können unter anderen gegen den Trend markant Perrot Duval (+25,2%) oder Swissmetal (+10,7%). (awp/mc/pg/19)

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