CH-Verlauf: Verluste ausgebaut – Nobel Biocare stark unter Druck

Dabei würden vor allem Banken und konjunkturabhängige Titel in Mitleidenschaft gezogen, während sich defensive Titel relativ gut hielten. Nobel Biocare verlieren nach dem Quartalsausweis über 15%.


Auslöser für die starken Abgaben im SMI von 2% am Dienstag und derzeit und rund 1,3% sind die Rückstufungen der Agentur Standard & Poor’s auf den Länderratings von Griechenland und Portugal. Die Anleger fürchten, dass die Probleme in einigen südeuropäischen Ländern zunehmen könnten und in der Folge die Banken Abschreibungen vornehmen müssen sowie die konjunkturelle Erholung in der Eurozone gebremst werden könnte. Experten zufolge verfügen die deutschen Banken in Griechenland über Kreditforderungen im Umfang von 45 Mrd USD und französische Banken in der Höhe von 78 Mrd USD.


Bis um 11.55 Uhr verliert der SMI 1,32% auf 6’579,79 Punkte, zwischenzeitlich fiel der Index auf den bisherigen Tagestiefststand von 6’556 Stellen. Die nächste starke technische Unterstützung dürfte bei 6’430 Punkten sein, so der Händler. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 1,87% auf 1’012,19 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,50% auf 5’825,41 Punkte.


Die Schuldenprobleme der Eurozone lasten besonders stark auf den Finanzsektor. Obschon die Schweizer Grossbanken in einem deutlich geringeren Ausmass Kredite ausstehend haben sollten als etwa jene aus Deutschland oder Frankreich, werden negative finanzielle Konsequenzen im Berufshandel nicht ausgeschlossen. Derzeit geben UBS um 3,3% und Credit Suisse um 2,1% nach. Bei den Versicherern verlieren Swiss Re 3,6% oder Bâloise mit 3,8% stark an Wert.


Die meisten Zykliker stehen ebenfalls unter erhöhtem Abgabedruck. Petroplus, die von der Deutschen Bank erstmals mit «Hold» eingestuft wurden, sinken um 5,6%. Clariant büssen am Tag vor Publikation der Quartalszahlen 4,5% ein.


Actelion (-3,5%), ABB (-2,4%), Holcim (-2,6%) oder Adecco (-2,6%) verlieren ebenfalls überdurchschnittlich an Wert. Bei Holcim könnten die vorsichtigen Prognosen des Konkurrenten Cemex belasten. Adecco profitieren derweil kaum von ermutigenden Marktaussichten des Mitbewerbers Randstad.


Die mit Abstand grössten Verluste sind nach wie vor bei Nobel Biocare (-16,5%) zu sehen. Nobel Biocare hat im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und Betriebsgewinn klar verfehlt. Dass der Reingewinn über den Prognosen lag, ist einzig einem deutlich verbesserten Finanzergebnis zuzuschreiben. Händler sprachen praktisch unisono von sehr enttäuschenden Zahlen.


Bei den defensiven Aktien Novartis (-0,1%), Roche (-0,6%), Nestlé (-0,9%) oder Swisscom (-0,5%) halten sich die Abgaben in Grenzen. Syngenta tendieren seitwärts. Der Agrochemiekonzern hat mit dem brasilianischen landwirtschaftlichen Forschungsinstitut Embrapa eine Partnerschaft vereinbart.


Im breiten Markt brechen Myriad um 8,5% ein. Die Mobiltelefon-Software-Herstellerin musste für das Geschäftsjahr 2009 einen deutlich höheren Verlust ausweisen als noch für das Jahr 2008. Rückläufige Umsätze und Restrukturierungskosten führten dazu.


Phoenix Mecano verlieren nach den starken Avancen des Vortages (+7,7%) heute 2,3% auf 546,00 CHF. Der Komponenten-Hersteller hatte am Dienstag überzeugende Zahlen vorgelegt. In der Folge hat die UBS das Kursziel auf 640 (bisher 570) deutlich erhöht und die «Kauf»-Empfehlung bestätigt.


Deutlich schwächer tendieren etwa Komax (-7,0%) oder Ypsomed (-6,0%). Die wenigen Gewinner werden von Raetia Energie (+5,7%) und Escor (+3,3%) angeführt. (awp/mc/ps/23)

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