CH-Verlauf: Verluste klar ausgebaut – Warten auf Citigroup

Vor allem schwache Konjunkturzahlen aus Deutschland (ZEW-Index) hätten zu verstärkten Abgaben bei den Aktien geführt, heisst es in Marktkreisen.


Man warte allerdings derzeit auf die Quartals-Ergebnisse der grössten US-Bank Citigroup, die kurz nach Mittag folgen sollten. Das Geschehen an den Märkten sei derzeit sehr ruhig, meinte denn auch ein Händler. Danach erwarte man allerdings einiges mehr an Volumen und je nach dem, was herauskommt, etwas Hektik.


Grundsätzlich sei die Stimmung jedenfalls weiterhin sehr schlecht, kaum jemand sei zu Käufen bereit, heisst es. Das zeige sich auch daran, dass die defensiven Werte, die letzte Woche stark gewesen seien, ihre Gewinne bereits wieder hergäben. Aus technischer Sicht sei wichtig, ob der Markt die Grenze von 8000/50 Punkten halten könne, ansonsten könnte es bis 7850 oder 7750 runter gehen, heisst es.


Das Blue Chips Barometer SMI verliert bis 11.40 Uhr 115,00 Punkte bzw. 1,40% auf den Stand von 8’078,36 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt derweil 1,27% auf 1’223,31 Punkte ab, der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,22% auf 6’559,27.


Grösste Verlierer sind derzeit aufgrund der eingetrübten Makroperspektiven einige konjunktursensitve Titel. Allen voran wieder einmal Clariant (-3,7% auf 8,88 CHF), aber auch die Luxusgüter- bzw. Uhrenkonzerne Swatch (-3,1% auf 276,50 CHF) und Richemont (-2,7% auf 65,90 CHF) müssen stark unten durch. Im Bereich von 2% schwächen sich auch Nobel Biocare, Nestlé und ABB ab, letztere nach einem Downgrade von Citigroup.


Zu den grossen Verlierern gehören auch Novartis (-1,7% auf 62,10 CHF) und Roche (-1,4% auf 200,50 CHF), die unter einer Rückstufung bzw. Kurszielsenkung durch Morgan Stanley leiden. Allerdings haben sie sich als defensive Werte im Verlauf des Morgens etwas erholt und sind nicht mehr zuoberst auf der Verliererliste. Roche leiden laut Händlern zusätzlich noch etwas unter den gestern Abend veröffentlichten Quartalszahlen ihrer US-Tochter Genentech.


Vom Tabellenende etwas abgesetzt haben sich auch Adecco (-1,6% auf 56,00 CHF). Die in letzter Zeit aufgrund der Konjunkturbefürchtungen bereits arg gebeutelten Aktien des weltgrössten Personaldienstleisters wurden von der UBS auf ‹Neutral› zurückgestuft, das Kursziel wurde stark zurückgenommen auf noch 57 (88) CHF.


Einziger SMI-Gewinner ist derzeit der Rückversicherer Swiss Re, der sich mit +0,3% auf 82,50 CHF allerdings nur noch knapp in der positiven Zone halten kann. Der Titel, der sich nach einem schwachen letzten Jahr bis jetzt 2008 gut gehalten hat, profitiert von einer Höherstufung durch die Deutsche Bank mit Kursziel 98 CHF. Mit Swiss Life (-0,4% auf 268,50 CHF) ist ein anderer Versicherer zweitbester SMI-Wert.


Im Fokus vor allem am Nachmittag werden die Grossbanken UBS (-0,9% auf 49,14 CHF)und CS (-0,9% auf 62,90 CHF) stehen. Nach Mittag wird mit der Citigroup die grösste US-Bank Quartalszahlen veröffentlichen. Der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann habe am Montag in London gesagt, dass er noch weitere Abschreibungen bei den Banken erwarte, und noch einmal auf die Gefahren eines Übergreifens der Finanzmarktturbulenzen auf die Realwirtschaft hingewiesen, sagten Händler. Je nach News der Citigroup könnten die Banken am Nachmittag stark in die eine oder andere Richtung ausschlagen, heisst es in Handelskreisen.


Im breiten Markt büssen Sulzer nach der Veröffentlichung von Auftragseingangszahlen 2007 6,5% ein. Vor allem der Ausblick wird von Analysten als sehr vorsichtig eingestuft, aber auch die Aufträge der Division Chemtech haben enttäuscht. Ähnlich grosse Verlust gibt es noch für Groupe Minoteries (-7,0%) und u-blox (-6,9%).


Huber + Suhner verlieren nach Veröffentlichung von Umsatzzahlen 1,7%, Jelmoli N gewinnen dagegen 3,1%. AFG legen nach einer Akquisition in der Slowakei 0,9% zu. (awp/mc/pg)

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