CH-Verlauf: Verluste stark ausgebaut – Gewinnmitnahmen belasten

Grosse Abgaben verzeichnen dabei eine Reihe von Finanztiteln. Der offizielle Start des US-Weihnachtsgeschäftes habe kaum Impulse geboten und es fehle an börsenrelevanten Unternehmensnachrichten, sagte ein Händler. Zudem habe die Börse in Tokio wegen anhaltender Sorgen betreffend der weltweiten konjunkturellen Entwicklung schwach geschlossen, was auch die Märkte in Europa belaste.


Eine positive Wende erhoffen sich die Anleger von den am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten. Dabei werden in den USA der ISM-Index November und Daten zu den Bauausgaben im Oktober publiziert. Grösseres Gewicht dürften aber der EZB-Zinsentscheid vom Donnerstag und der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag haben.


Bis um 11.45 Uhr verliert der SMI um 3,08% respektive 179,25 Stellen auf 5’637,35 Punkte und steht damit nahe dem Tagestief von 5’632,57 Einheiten. Die Vorwoche schloss der SMI mit einem Plus von 13,1% ab. Der SLI gibt derweil um 3,76% auf 779,48, der breite SPI um 2,80% auf 4’646,54 Punkte nach.


Weit hinten im SMI/SLI-Tableau sind eine Reihe von Finanztiteln zu finden. So geben die Bankpapiere von CS 7,5% auf 33,00 CHF, UBS 8,2% auf 13,91 CHF und Julius Bär um 5,3% auf 37,64 CHF nach. Diese Aktien gehörten allerdings in der letzten Woche zu den grössten Gewinnern. Hinzu kommt, dass die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) gemäss einem Bericht in der Sonntagspresse die Liquiditätsvorschriften für Grossbanken verschärfen will.


Ähnlich schlecht ergeht es Assekuranzwerten wie Swiss Re (-6,1% auf 46,50 CHF), Bâloise (-6,0% auf 63,45 CHF) oder ZFS (-5,0% auf 224,60 CHF. Swiss Life halten sich mit -3,6% auf 71,70 CHF im Gegensatz zur Konkurrenz relativ gut. Am Dienstag wird der Lebensversicherer am Investorentag detaillierter zur gegenwärtig schwierigen Situation auf der Anlageseite, zur Strategie sowie zur Zusammenarbeit mit AWD informieren.


Die grössten Verluste bei den Bluechips gehen allerdings auf das Konto von Syngenta (-9,1% auf 198,40 CHF). Im Pfanzenschutzbereich sehen Experten einen Nachfragerückgang, nachdem der US-Landmaschinenhersteller Deere vor allem in Westeuropa und Lateinamerika einen Umsatzrückgang erwartet.


Grosse Abgaben müssen nach einer Verkaufsempfehlung von Merrill Lynch auch SGS (-6,9% auf 958,50 CHF) hinnehmen. Aber auch ABB (-5,6% auf 14,81 CHF) oder Holcim (-5,3% auf 51,00 CHF) verlieren mehr als 5%.


Bei den Schwergewichten geben Roche mit -2,8% auf 165,30 CHF stark nach. Am Markt machen Spekulationen die Runde, wonach die Finanzmarktkrise die Kreditvergabe auch für den Pharmakonzern erschweren und somit die geplante Vollübernahme der US-Tochter Genentech in Gefahr bringen könnte.


Nestlé verlieren derweil «lediglich» 1,3% auf 43,38 CHF, Novartis (-0,6% auf 56,15 CHF) sind nach anfänglichen Kursgewinnen in die Verlustzone gerutscht. Die einzigen Gewinner im SMI/SLI sind Actelion (+0,7% auf 55,05 CHF).


Im breiten Markt steigen Aryzta noch um 2,5% nach zuvor deutlicheren Kursgewinnen. Der aus der Fusion von Hiestand mit der irischen IAWS hervorgegangene Backwarenkonzern hat den Umsatz trotz des schwieriger gewordenen Umfelds deutlich gesteigert.


Meyer Burger hat von Wacker Schott einen Auftrag im zweistelligen Millionen-Bereich erhalten. Die Aktie (derzeit -2,2%) stieg zunächst stark an, ehe sie den Marktturbulenzen nachgeben musste und ins Minus drehte. Dagegen tendieren Sia Abrasives – bei allerdings sehr geringen Volumen – unverändert auf 433,50 CHF und damit weiterhin knapp unter den von der deutschen Bosch-Gruppe gebotenen 435 CHF. Das im Markt der Schleifmittel tätige Unternehmen hat in Australien zugekauft. Pro Jahr dürfte diese Übernahme rund 20 Mio CHF (+7%) mehr Umsatz ermöglichen, schätzt ein Analyst.


Stark unter Druck stehen Austriamicrosystems (-12,2%) nach der Gewinnwarnung vom Freitagabend. Elma Electronics geben um 10,3% und Micronas um 8,1% nach. Auf der Gegenseite gehören Global Natural (+11,1%), Orascom (+6,4%) oder LLB (+5,1%) zu den grössten Gewinnern. (awp/mc/ps/21)

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