CH-Verlauf: Weiter freundlich unter Führung der Finanzwerte

Die Tagestendenz dürfte jedoch wie so häufig erst am Nachmittag mit den Vorgaben von Wall Street entschieden werden. Die Berichtssaison in Europa liefert derzeit kaum noch Impulse, am Nachmittag stehen die Daten zu den US-Baubeginnen April zur Veröffentlichung an.


Das Blue Chips Barometer SMI steht um 12 Uhr 70,60 Punkte bzw. 1,30% höher auf 5’505,72 Einheiten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 2,33% auf 840,64 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,38% auf 4’737,17 Zähler.


Bei den Banken ist die Eindeckungsnot Händlern zufolge am grössten. In der Folge haussieren UBS (+4,8% auf 16,67 CHF), Credit Suisse (+2,8% auf 47,88 CHF) und Julius Bär (+4,3% auf 45,38 CHF). Händler verwiesen auf die guten Vorgaben der US-Wettbewerber. Dort hatte Goldman Sachs die Titel der Bank of America auf die «Conviction Buy»-Liste gesetzt. Auch Medienberichte, wonach verschiedene US-Banken die erhaltenen TARP-Mittel zurückzahlen möchten, erwiesen sich als stützend, hiess es.


Die Versicherungsaktien, am Vortag noch hinter dem Gesamtmarkt liegend, steigen am Dienstag ebenfalls deutlich. Swiss Re gewinnen bis zum Mittag 4,2% auf 37,98 CHF und ZFS zeigen sich mit +4,3% auf 205,50 CHF wenig betroffen von einer Kurszielsenkung durch Morgan Stanley.


Die Aktien des SLI-Neulings Sonova steigen nach Jahreszahlen um 2,9% auf 82,30 CHF. Der Hörgerätehersteller hat die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten leicht übertroffen. Zudem bleibt der Ausblick des Unternehmens «unverändert positiv».


Die Rückkehr der Risikobereitschaft lässt wie in den vergangenen Tagen auch konjunktursensitive Werte weiter ansteigen. So sind Holcim (+3,4% auf 57,60 CHF), ABB (+3,2% auf 17,64 CHF), Kühne + Nagel (+5,2% auf 85 CHF) sowie Petroplus (+5,5% auf 21 CHF) weit vorne zu finden. Petroplus hatte am Vorabend die Ernennung von Jean-Paul Vettier zum neuen CEO bekannt gegeben; er folgt auf Bob Lavinia, der in den Ruhestand geht. Analysten begrüssen die Ernennung Vettiers.


Die defensiven Aktien werden hingegen – wie so oft in Phasen steigender Risikoneigung – zurückgebunden und belasten den Schweizer Aktienmarkt. Mit Novartis (+0,4% auf 44,24 CHF), Roche (-0,8% auf 145 CHF) und Nestlé (-0,4% auf 40,32 CHF) macht keiner der drei Schwergewichte die Aufwärtsbewegung mit.


Eine Ausnahme bilden die ebenfalls eher defensiven Lonza, die um 1,1% auf 111,30 CHF vorrücken. Der Lifesciencekonzern Lonza hat einen bestehenden Fertigungsvertrag mit der amerikanischen Morphotek ausgeweitet und kann so seine eher tiefe Auslastung des Werks in Portsmouth/GB verbessern.


Am breiten Markt fallen die Titel von Santhera um 32,5%. Das junge Pharmaunternehmen musste in einer weit fortgeschrittenen klinischen Studie einen Rückschlag verkraften. Das Santhera-Management setzt nun seine Hoffnungen auf eine zweite und deutlich grösser Studie.


Quadrant sinken um 1,6%. Das Konsortium um die Firmengründer und die japanische Mitsubishi Plastics hat sein Anfang Mai lanciertes Übernahmeangebot bei 86 CHF pro Aktie bekräftigt und ist somit den Forderungen einiger Grossaktionäre nach einer Aufbesserung nicht nachgekommen. Mit 93,50 CHF liegt der Valor jedoch weiter deutlich über der Offerte. Nach Ansicht von Analysten deutet der Umstand, dass das öffentliche Kaufangebot nicht wie vorgesehen am 20. Mai, sondern am 2. Juni publiziert wird, darauf hin, dass die Verhandlungen mit den kritischen Aktionären noch im Gange sind. (awp/mc/pg/21)

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