CH-Verlauf: Weiter im Minus – dünne Volumina und fehlende Käufer

Händler machen bei den Abgaben keine nachrichtlichen Gründe aus, sprechen aber von fehlenden Impulsen und entsprechend dünnen Volumina. Im frühen Geschäft hätten vor allem die asiatischen Verlagen belastet, meinte ein Händler, danach dann das Ausbleiben von Unternehmensnachrichten. Angesichts der generellen Unsicherheit, vor allem auch bezüglich der Finanzwerte, komme es unter den Anlegern auch immer mehr zu «Verleiderverkäufen».


Neue Impulse könnten im Verlauf allenfalls von der Publikation des Chicago Einkaufsmanagerindex ausgehen. Allerdings seien die Erwartungen diesbezüglich eher tief, so der Händler weiter. Am Markt werde mit erneut enttäuschenden Konjunkturzahlen gerechnet. Das Blue Chips Barometer SMI sinkt bis um 12.00 Uhr um 105,42 Punkte oder 1,46% auf 7’133,93 Punkte (bisheriges Tagestief: 7’069,08). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt 1,16% auf 1’091,58 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,29% auf 5’890,69 Punkte.


Gegen Mittag verzeichnen UBS (-3,1% auf 28,08 CHF) weiterhin die grössten Abgaben. Belastend wirken sich gemäss Händleraussagen Spekulationen aus, dass die Abschreibungen für das erste Quartal höher als bisher erwartet ausfallen könnten. Viel Negatives sei aber bereits im Kurs der UBS-Aktie eingepreist, meinte der Händler. Falls der weitere Abschreibungsbedarfes nicht horrend hoch ausfalle, könne es gar zu einer positiven Kursbewegung kommen. Mit grosser Spannung werde am Markt daher die höchstwahrscheinlich morgen veröffentlichte Traktandenliste für die UBS-GV, einschliesslich allfälliger Kapitalerhöhung, erwartet.


Credit Suisse (-1,8% auf 49,90 CHF) leisten UBS am Tabellenende Gesellschaft, Julius Bär (-0,4% auf 72,10 CHF) verzeichnen dagegen unterdurchschnittliche Abgaben. Neben den Grossbanken lasten auch Roche (-2,4% auf 183,80 CHF) und Novartis (-1,4% auf 50,55 CHF) mit deutlichen Abgaben auf dem Gesamtmarkt. Die Bank Vontobel hat das Kursziel für beide Pharmawerte gesenkt, um den jüngsten Veränderungen der Wechselkurse Rechung zu getragen. Einem Händler zufolge fällt bei Novartis auch ins Gewicht, dass die Aktie kaum mehr über die zweite Linie gekauft wird. Dies würde am Markt als schlechtes Zeichen wertet.


Swisscom (-1,9% auf 338,25 CHF) gehen ebenfalls am unteren Tabellenende um. Morgan Stanley und Credit Suisse haben das Kursziel für den Titel der Telekommunikationsanbieterin zurückgenommen. Unter den Zyklikern verlieren ABB (-2,0% auf 26,40 CHF) am stärksten, ohne dass Neuigkeiten dazu vorhanden wären. Adecco (-1,0% auf 56,85 CHF) halten sich über Marktniveau, die Deutsche Bank hat das Kursziel für den Titel angehoben. Auch Swatch (-0,7% auf 262,25 CHF) und Richemont (-0,4% auf 55,25 CHF) verbilligen sich unterdurchschnittlich, ungeachtet einer Kurszielsenkung durch HSBC. Wie in der Wochenendpresse bekannt wurde, denkt Swatch-Präsident Nicolas Hayek an einen Rückzug von der Börse. Holcim (+0,1% auf 103,60 CHF) haben dagegen den Sprung in die Gewinnzone geschafft, unbeeindruckt von einer Kurszielsenkung durch JP Morgan.


Die grosskapitalisierten Nestlé (-1,3% auf 490,00 CHF) entlasten den Markt mit ebenfalls unterdurchschnittlichen Verlusten. Kursaufschläge gibt es im SMI neben Holcim noch für Syngenta (+1,2% auf 287,00 CHF) und Clariant (+1,7% auf 8,41 CHF), im SLI für Lonza (+1,9% auf 131,60 CHF) oder Ciba (+0,9% auf 35,96 CHF). Der SLI-Wert Givaudan (-1,8% bzw. 17,50 CHF auf 972,50 CHF) wird heute Ex-Dividende von 19,50 CHF gehandelt.


Am breiten Markt stehen unter anderen Valora (-1,3%) im Fokus. Der Kioskbetreiber wird am Donnerstags erstmals unter der Leitung des neuen VR-Präsidents Rolando Benedick Zahlen ausweisen. Zudem werden auch strategische Änderungen erwartet, vor allem, nachdem Benedick in der Sonntagspresse angekündigt hatte, dass er «einige Pflöcke» einschlagen wolle. Positiv im Fokus stehen dagegen Dätwyler (+0,7%) oder Barry Callebaut (+0,6). Dätwyler hat sich zuversichtlich geäussert, sowohl Umsatz als auch Konzerngewinn aus operativer Tätigkeit im laufenden Geschäftsjahr weiter steigern zu können. Barry Callebaut erwirbt 60% an malaysischer KLK Cocoa.


Gurit (+0,13%) haben noch morgendlichen Verlusten inzwischen den Sprung in die Gewinnzone geschafft. Der Hersteller von Hochleistungsverbundswerkstoffen hat im vergangenen Geschäftsjahr leicht besser abgeschnitten, als noch im Januar angekündigt. Dennoch bezahlen die Aktionäre den drastischen Gewinnrückgang mit einer auf 13% oder auf 6,50 CHF pro Aktie halbierten Dividende. (awp/mc/ps)

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