Cigarren: Wo nichts künstlich ist, ist Alles Kunst


Genuss ist immer mit der Kunst des Sein-Lassens verbunden. Nicht im Müssen, sondern im Können, entfaltet sich die wahre Freiheit. Zu den grossen Genüssen des Lebens zählen Cigarren.

Von Helmuth Fuchs




«Zigarren verwandeln Gedanken in Träume» Victor Marie Hugo (1802 – 1885)



Gebiete wie Pinar del Rio (Kuba), Rio Cibao (Dominikanische Republik) oder Jalapa (Nicaragua) lassen Aficionados ähnlich ins Schwärmen geraten wie Weinkenner Pauillac, Carneros oder Priorato.

Das Nicht-Rauchen der Cigarre und die Korrektur von Mythen
In den Genuss des Cigarren-Rauchens kommt man paradoxerweise erst durch das Nichtrauchen. Erst wer nicht mehr inhalieren muss, die Nervosität und das Zwanghafte des Zigarettenrauchens verlassen hat, wird sich die stille Welt des Cigarrengenusses erschliessen können. Der Mythos der Cigarre, die hingebungsvoll auf dem Oberschenkel von jungen Mädchen in tropischer Umgebung gerollt wird, hat wie jeder Mythos einen Anteil Wunschdenken und einen Teil Wahrheit. Bei der Herstellung von Zigarren arbeiten viele, auch junge Frauen mit.Die Kreation einer Cigarre, vor allem der handgemachten Spitzenprodukte ist jedoch eine Kunst, die jahrelange, ja jahrzehntelange Übung erfordert und eine spezielle Begabung voraussetzt. So sind die besten Tabaqueros (Männer und Frauen) meist schon in einem sehr gesetzten Alter. Räumen wir gleich mit zwei weiteren Mythen auf: Je dunkler das Deckblatt, desto kräftiger und je dicker, desto stärker die Cigarre. Dickere Zigarren haben einen leichteren Zug und sind deshalb eher milder im Geschmack als dünnere. Die dunkle Farbe hängt von der Tabaksorte (zum Beispiel Brasil Mata Fina) ab und einem längeren Trocknungsprozess.




Von der Saat zur Ernte
Die besten Tabakanbaugebiete liegen in den Tropen (Brasilien, Indonesien, Zentralamerika) und wie bei den Weinlagen können schon hundert Meter Distanz ganz unterschiedliche Sorten hervorbringen. Umblatt-, Einlage- und Deckblatt-Pflanzen werden ihrer späteren Bestimmung entsprechend besonders gezogen. In 50 bis 60 Tagen wächst der Setzling zur erntereifen Pflanze. In dieser Zeit ist jedes noch so kleine Detail von Bedeutung: Qualität der Erde, Zeit der Aussaat, Pflanzabstand, Bewässerung, Sonnenschein, Wind (sollte nicht zu stark sein, damit die Blattrippen nicht zu kräftig werden). So wie sich später der Genuss nicht beschleunigen lässt,muss auch bei der Ernte der Pflanze Zeit gewährt werden. Geerntet wird früh am Morgen, drei bis vier Blätter von Hand, von unten
nach oben. Dann gibt man der Pflanze drei bis acht Tage Gelegenheit, ihre Energie in die verbleibenden Blätter zu leiten, bevor wieder geerntet wird.

Von der Unmöglichkeit, Genuss zu beschleunigen
Zeit, Aufmerksamkeit und Geduld sind unabdingbare Begleiter der Cigarre und des Cigarren-Rauchens. Wachstum und Genuss lassen sich nicht beschleunigen. Eigentlich raucht man eine Cigarre nicht, man nimmt sich die Zeit, sie in Rauch aufgehen zu sehen und geniesst dabei die sich entfaltenden Aroma- und Gedankenwelten. Das fordert die ungeteilte Aufmerksamkeit, man kommt zur Ruhe, zu sich selbst. Vielleicht ist deshalb der Genuss weit ab von allem sozialen Prestige-Gehabe ein wenig auch eine Altersfrage. So wie bei der Herstellung.


«Männer, die sich das Rauchen abgewöhnt haben, sind mir unheimlich. Vielleicht gewöhnen sie sich eines Tages auch die Liebe ab?» Jeanne Moreau, Schauspielerin und Regisseurin (geb. 1928)


Wärme Feuchtigkeit und Zeit
Nach der Ernte kommen die grünen Blätter in den Trocknungsschuppen. Damit der Tabak langsam braun wird, müssen Feuchtigkeit und Temperatur dauernd kontrolliert werden. Bei Bedarf wird belüftet, befeuchtet oder geheizt. Der empfindliche Trocknungsprozess dauert 30 bis 45 Tage. Im nächsten Schritt, der Fermentation, werden Zucker und Nikotin abgebaut, aus den Tabakblättern wird Tabak. Das Blatt wird elastischund bekommt sein spezielles Aroma. Dazu braucht es lediglich Wärme, die durch das Stapeln der Blätter zu mächtigen Ballen (bis zu acht Tonnen) zustande kommt. Um den gewünschten Geschmack zu erreichen, wird die Temperatur dauernd gemessen und der Stapel nach 10 bis 15 Tagen auseinander genommen und frisch aufgebaut. Dieser Vorgang kann bis zu zehnmal wiederholt werden. Nach der Fermentation werden die Blätter sortiert nach Grösse, Dicke, Farbe, Konsistenz, Struktur, Qualität Stärke. Die sortierten Blätter können jetzt mindestens ein Jahr lang reifen.

Als nächstes wird die Mittelrippe aller Deckblätter schwung- und kunstvoll von Hand entfernt, nicht zu kräftig (sonst reisst das Blatt), nicht zu sanft (sonst bleibt zu viel Tabak am Stengel). Und erst jetzt, gut eineinhalb Jahre nach dem Setzen der Jungpflanzen, beginnt die künstlerische Komposition der Zigarre. Eineinhalb Jahre mit so vielen Möglichkeiten einen kleinen Fehler zu machen, eine kleine Unaufmerksamkeit zuzulassen.


«Eine Cigarre ist die vollendete Art, Zeit in Rauch aufzulösen.» Geraldo Dannemann (1851 – 1921)





Die Komposition eines Kunstwerkes
Mit den verschiedenen Blättern werden Meisterwerke von Cigarren komponiert. Jetzt trennen sich auch die Wege der Long- und Shortfiller. Cigarren mit ganzen Einlageblättern (Longfiller) werden weiterhin von Hand weiter verarbeitet. Der Tabaquero geht mit seiner Chaveta (flache, gerundete Klinge) ans Werk. Was so leicht aussieht, das Zuschneiden des Umblattes, das Bündeln der Einlageblätter, das Rollen, die Verteilung, die Handpressung, das Zuschneiden und Aufrollen des Deckblattes, das Aufsetzen des Tabakhutes, ist eine Kunst, die bis zur Vollendung Jahrzehnte in Anspruch nimmt. Nur den wahren Meister ihres Faches wird die Herstellung von Sonderformen wie Torpedo oder Doppel-Corona zugestanden.

Am Ende des Weges, wenn all die vielfältigen manuellen Prozesse gelungen sind, liegt ein Kunstwerk in der Hand einer Geniesserin oder eines Geniessers: Eine Cigarre, von Hand gebündelt, gepresst und gerollt oder eben HBRP (hand bunched, pressed, rolled). Das Beste, was die Tradition der Cigarrenherstellung hervorgebracht hat.


Der Kreis der Geniesser 
Zutritt zumexklusiven Genuss-Shop, kostenlose Leistungen wie zum Beispiel die Anforderung von Rauchproben, aktuelle Informationen über Produkt-Neuerscheinungen und alles Wissenswerte «rund um die Cigarre» sind nur einige der Leistungen der Mitgliedschaft in DANNEMANNs Kreis der Geniesser. weiter…
Die Spitze des Genusses 
Bis 1954 wurden alle guten Cigarren von Hand gemacht, ohne jegliche Hilfsmittel. Dann führte man den Pressstock ein. Dank dieser mechanischen Presse konnte die tägliche Produktionsmenge pro Cigarrenmacher verdoppelt werden. Der Nachteil dieser Presse jedoch war, und ist immer noch, dass sich – wenn etwas zu viel Tabak verarbeitet wird – der Luftkanal verengt und der Zugwiderstand zu gross wird. Deshalb lässt DANNEMANN mit der HBPR-Methode (hand bunched, pressed, rolled) die ursprüngliche Kunst der Cigarrenfertigung wieder aufleben.

Die DANNEMANN ARTIST LINE HBPR wird wieder in reiner Handarbeit und ohne Pressstock mit bestem Tabak aus Nicaragua hergestellt. Die Einlage wird allein durch die geschickten Hände erfahrener Tabaqueros in Form gebracht. Dadurch bleibt der Luftkanal der Cigarre erhalten, jede Cigarre hat einen perfekten Zug.

Die DANNEMANN ARTIST LINE HBPR gibt es als:
– Corona
– Robusto
– Toro und
– Double Corona und
– Torpedo
 

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