Couchepin appelliert an die Verantwortung

Alleingänge für die Lösung von Problemen seien zum Scheitern verurteilt. Die Zusammenarbeit der Menschen sowie der sozialen und intellektuellen Disziplinen sei unerlässlich, sagte Couchepin am Mittwoch in Davos laut Redetext: «Jedes Mal, wenn eine Nation oder die internationale Gemeinschaft ein Problem isoliert von seinem Kontext lösen wollte, war das Scheitern vorprogrammiert.»


Neue, komplexere Probleme
Oder die Lösung eines einzelnen Problems habe neue, komplexere Probleme geschaffen, die noch viel schwieriger zu lösen gewesen seien. «Im Umweltbereich haben wir hier keine Wahl», sagte Couchepin: Nur durch innovative Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und durch Integration von ethischen Erwägungen seien Lösungen erreichbar.


Gefahr des Zivilisationskonflikts
«Auch wenn die oberen Verantwortlichen grosser religiöser Traditionen schliesslich zu Frieden und Einheit aufrufen, sind wir in der Realität noch nicht in Sicherheit vor einem Konflikt der Zivilisationen», sagte der Bundespräsident. Um diesen zu verhindern, brauche es an Interdisziplinarität.


«Intelligenz alleine reicht nicht»
Geschichte wie Sprachwissenschaft, Theologie wie soziologische Analyse seien für effiziente Dialoge nötig. «Die Intelligenz alleine reicht nicht», sagte Couchepin: «Man muss auch den Willen zum Frieden haben.» Aber der Wille zum Frieden ende ohne wirkliche Kenntnis des Gegenübers schnell in Desillusionen und Frustration. Die grossen geistlichen Traditionen müssten sich auch für die Wissenschaft öffnen, die unsere aktuelle Vision des Realen ausdrückt. Auf der anderen Seite sei der Wissenschaft klar, dass ihre Version des Realen nur diejenige von heute sei.


Verantwortlichkeit verwischt
Für Arroganz sei kein Platz. «Kurz gesagt: Keiner zweifelt an der Macht der innovativen Zusammenarbeit», sagte Couchepin in Bezugnahme auf das diesjährige WEF-Motto: «Die Macht der Innovation durch Zusammenarbeit». Die Macht der innovativen Zusammenarbeit entbinde aber das Individuum nicht von seiner Verantwortung. Wieviele Netzwerke dienten heutzutage nur der Verwässerung von Veranwortlichkeiten statt zur mutigen Schaffung von Neuem?, fragte Couchepin.


Offensichtliche Lehre
«Das ist vielleicht eine der offensichtlichsten Lehren, die man aus der gegenwärtigen Finanzkrise ziehen kann.» Man habe geglaubt, die Risiken aufteilen zu können, habe aber nur die Verantwortlichkeit verwischt. (awp/mc/ps)

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