Credit Agricole leidet weiter unter Krise

Der Überschuss legte wie von Experten erwartet leicht zu. Im weiteren Jahresverlauf rechnen die Italiener mit einer positiven operativen Entwicklung.


Einbrüche weniger schlimm als befürchtet
Trotz der unterschiedlichen Entwicklung legten die Aktien beider Banken kräftig zu. In Mailand kletterten Papiere von Intesa SanPaolo bis zum Nachmittag um 6,54 Prozent auf 3,65 Euro. Zugleich legte Credit Agricole in Paris sogar um 9,01 Prozent auf 14,40 Euro zu. «Die Ergebnisse sind zwar nicht gut», sagte Fondsmanager Michael Sellam von Iris Finance. Die Einbrüche seien aber nicht so schlimm wie befürchtet ausgefallen. «Es scheint, als ob wir nicht weit entfernt sind vom Ende des Tunnels.» Ähnlich äusserte sich ein Londoner Händler. Der Markt sei wohl der Meinung, dass der Grossteil der Abschreibungen hinter dem Unternehmen liege. Nun werde erwartet, dass die Ergebnisse im dritten und vierten Quartal besser ausfallen würden.


Gewinneinbruch bei Credit Agricole
Im zweiten Quartal sank der Überschuss der Franzosen von 1,29 Milliarden Euro auf 76 Millionen Euro, wie die Credit Agricole in Paris mitteilte. Die Erträge seien um 38,4 Prozent auf 3,25 Milliarden Euro zurückgegangen, während die Kosten mit 3,15 Milliarden um elf Prozent niedriger ausfielen als vor einem Jahr. Da zudem die Risikovorsorge deutlich erhöht wurde, rutschte die Bank operativ in die roten Zahlen. Lediglich eine Rückerstattung von Steuern hievte die Credit Agricole unter dem Strich wieder in die schwarzen Zahlen. Die grössten Probleme bereitete das Investmentbanking. Hier betrug der Verlust im zweiten Quartal 1,26 Milliarden Euro. Dieser geht grösstenteils auf Wertkorrekturen infolge der Finanzmarktkrise zurück.


Intesa SanPaolo-Überschuss 3 % über dem Vorjahr
Völlig entgegengesetzt präsentierte sich in Mailand Intesa SanPaolo. Im zweiten Quartal lag der Überschuss mit 1,357 Milliarden Euro knapp drei Prozent über Vorjahresniveau. Analysten hatten mit einem Ergebnis in dieser Grössenordnung gerechnet. Während der Provisionsüberschuss schrumpfte, legte der Zinsüberschuss zu. Insgesamt kletterten die operativen Erträge um zwei Prozent auf 9,58 Milliarden Euro.


Wegen des schwachen ersten Quartals blieb der Überschuss in den ersten sechs Monaten insgesamt aber deutlich hinter dem Vorjahreswert zurück. Er sank um 41 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Als Grund führte die Bank hohe Sondererträge aus aufgegebenen Geschäftsbereichen im Vergleichsquartal 2007 an. Der Vorsteuergewinn aus fortgeführtem Geschäft lag dagegen mit 4,26 Milliarden Euro nahezu unverändert auf Vorjahresniveau. (awp/mc/pg/28)

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