Credit Suisse Group macht Youtrade dicht


Die CS Group zieht auf Ende Januar bei Youtrade, der Plattform fürs Online-Brokerage, den Stecker. Den rund 30’000 Kunden wird der Wechsel zum E-Banking-Portal der CS Group, Direct Net, angeboten.

Von Christian Feldhausen

Die Credit Suisse Group will ihr Online-Angebot in der Schweiz auf Direct Net konzentrieren. Dieser Entscheid bedeutet für die Online-Handelsplattform Youtrade das Aus per Ende Januar 2003. Rund 30’000 Kunden seien von der Schliessung betroffen, erklärt CS-Mediensprecher Martin Somogyi gegenüber Moneycab. Als Grund für den Schnitt führt die CS Group die gesunkenen Handelsvolumen und die rückläufigen Erträge an.

Schwache Börse drückte Handelsvolumen
Ungünstige Marktverhältnisse und schwache Börsen haben zu einem Rückgang der über Youtrade gehandelten Volumen geführt. Genaue Zahlen zu den durchgeführten Transaktionen wollte Somogyi nicht nennen. «Bei der Anzahl Youtrade-Kunden hat es nie einen Einbruch gegeben, sie ist eher noch leicht angestiegen.» Ausserdem hätten sich die Bedürfnisse der Kunden verändert. Auch bei Online-Angeboten für den Wertpapierhandel werde verstärkt Beratung nachgefragt. Daher wird den Kunden der Wechsel zur Online-Banking-Plattform der CS Group, Direct Net, angeboten.

Gewinnschwelle nie ganz erreicht
Über Youtrade konnten die Kunden nur Transaktionen mit Wertpapieren tätigen – Käufe und Verkäufe von Aktien, Optionsscheinen, Fondsanteilen und Obligationen. Der überwiegende Teil der 30’000 Kunden stammte aus der Schweiz. 1999 als einer der Pioniere im Online-Broking aufgeschaltet, schaffte Youtrade den Sprung über die Gewinnschwelle nie ganz. «Ende 2000 waren wir kurz davor», sagt Somogyi. Dann kam aber der Zusammenbruch an den Finanzplätzen, die E-Seifenblase platzte. Die Schliessung von Youtrade sei deshalb «im Moment typisch für die Branche».

Neuer Marktführer SwissquoteAngesichts der Marktentwicklung in der Online-Broker-Szene Schweiz nicht so überraschend: Consors Schweiz ist mit Swissquote zusammengegangen und wird im Winter auch die beiden Handelsplattformen zusammenlegen. Mit etwa 21’000 Kunden wird Swissquote damit neuer Marktführer bei den reinen Online-Brokern sein. Im Markt verbleiben noch Yellowtrade von der Postfinance, Trade-net.ch von der Berner Kantonalbank und E-sider.com von der Waadtländer Kantonalbank.

Beratung kostetIm Gegensatz zu Youtrade bietet Direct Net eine Beratung durch den Kundenberater an – auch wenn davon sicherlich nicht allzu viel erwartet werden darf. Einen Haken hat der Wechsel zu Direct Net für die Youtrade-Kunden aber. Der Service «Beratung» kostet: Die Kommissionen für Wertpapiergeschäfte liegen bei Direct Net klar höher. Lediglich bei an der Schweizer Börse getätigten Transaktionen oder beim Handel von SMI-Werten an der Virt-x gibts im Vergleich zu den Offline-Konditionen der CS Group einen Rabatt von maximal 25 Franken gewährt (siehe Tabelle).

Sonderkonditionen für den WechselDen Kunden werden die Umtriebe, die mit der Einstellung von Youtrade verbunden sind, etwas versüsst: Verkäufe über Youtrade sind bis am 31. Januar kommissionsfrei, ausgenommen davon sind Spesen von Drittbanken. Als zusätzliches Zückerchen werden auch die Gebühren für die Verwaltung von Konto und Depot nur bis 30. September belastet. Sobald Kunden zu Direct Net gewechselt haben, muss dort für die entsprechenden Dienste bezahlt werden. Es empfiehlt sich also, den Wechsel möglichst hinauszuschieben.

Lombardkredite abklärenFür die Youtrade-Kunden, die trotz der volatilen Börsen noch auf Kredit spekulieren, ein Hinweis. Die Lombardkredite werden auf Ende Januar gekündigt. Doch wie Martin Somogyi versichert, soll der Übergang innerhalb der CS-Gruppe problemlos möglich sein. Inwieweit Neuverhandlungen nötig sind, hängt von der individuellen Situation ab.

CS Group: Die Kommissionen im VergleichTransaktionswert Aktien SchweizYoutradeDirect NetCS offline3000 Franken2555805000 Franken4055808000 Franken40638816’000 Franken7515117620’000 Franken125195220Kommissionen in Franken   Bei telefonischen Aufträgen gibt es bei Youtrade einen Zuschlag von 20 Franken.   

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