Creditreform: Abnahme der Firmenpleiten verlangsamt sich 2008

In den vergangenen Jahren ging die Anzahl der Firmenkonkurse nach dem Rekord von 2004 kontinuierlich zurück, teilte Creditreform am Montag mit. 2005 bis 2007 betrug die Abnahme jweils über 4%. Damit ist es vorbei: 2008 dürfte der Rückgang weniger als 3% betragen. Für 2009 ist wieder mit mehr Firmenpleiten zu rechnen. Die Prognose stützt Creditreform auf einen seit langem beobachteten Zyklus: Auf zwei bis drei Jahre mit mehr Konkursen folgen vier Jahre mit rückläufigen Zahlen.


2008: 4’200 Firmenpleiten erwartet
Aufgrund der Creditreform-Hochrechnung dürften im laufenden Jahr 4’200 Firmen Konkurs gehen nach 4’314 im Vorjahr. Demgegenüber rechnet der Verband bei den Firmengründundungen noch mit Rekordwerten: 37’000 oder 1,7% mehr als 2007. Die Löschungen eingerechnet resultiert ein Nettowachstum von 15,5%. Allerdings zeigt sich bereits im zweiten Semester 2008 ein Rückgang. Der Gründerwille dürfte sich auch 2009 in Grenzen halten.


Katzenjammer
Noch vor Jahresfrist tönte die Prognose euphorisch, ruft Creditreform in Erinnerung. Allgemein seien die Aussichten glänzend gewesen. Nun kehrt Katzenjammer ein: Börse im Abwärtsstrudel, Rezession in einigen Ländern. «Mit welchen Schreckenszenarien wir noch rechnen müssen, wollen wir uns nicht vorstellen», schreibt Creditreform. Die Schweiz sei immerhin noch recht stabil. «Doch die ersten Opfer der Finanzkrise dürften nicht lange aus sich warten lassen» nicht zuletzt, weil Liquiditätsprobleme wegen verspäteter oder ausgefallener Zahlungen der Hauptgrund für eine Pleite seien.


Privatkonkurse: Verschnaufpause vorbei?
Bei den Privatkonkursen rechnet Creditreform für 2008 erstmals seit dem ab 1999 stetigen Anstieg mit einer Verschnaufpause – «ausgerechnet», wie der Bericht anmerkt. Allerdings ist von Trendwende keine Rede; die Zahl stagniert mit prognostizierten 6’050 Pleiten lediglich 1,5% unter Vorjahresstand. Düsterer wird es gemäss den Fachleuten 2009: Die Zahl der Privatkonkurse dürfte «deutlich ansteigen», weil die um sich greifende Rezession ihre Spuren hinterlässt. Auch wenn die Löhne auf breiter Front ansteigen sollten, dürfte vielen Konsumenten die Angst im Nacken sitzen, was wiederum die Unternehmen spüren. (awp/mc/ps/17)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert