CS/ZEW: Schlechte Konjunktursituation mit leicht besseren Erwartungen

Der leichte Anstieg ist aber vor dem Hintergrund einer deutlich schlechteren Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage zu betrachten. Der entsprechende Saldo fällt um deutliche 33.4 Punkte auf 40.7 Punkte, das tiefste bisher erreichte Niveau. Angesichts der rapide gesunkenen kurzfristigen Zinsen rechnen deutlich weniger der befragten Finanzmarktexperten mit einer weiteren Zinsreduktion. Der Saldo der Zinserwartungen erhöht sich um 24.7 Punkte auf 49.1 Punkte. Weiterhin geht mit 72.2 Prozent der Befragten eine deutliche Mehrheit von einem Rückgang der Inflation in der mittleren Frist aus. In der aktuellen Sonderfrage wurden die Umfrageteilnehmer unter anderem zu ihren Erwartungen bezüglich möglicher nächsten Schritte der Schweizerischen Nationalbank befragt. Dabei zeichnet sich die Option der Währungsmarktintervention als wahrscheinlichstes Szenario ab. 


Konjunkturerwartungen leicht aufgehellt
In der aktuellen Umfrage des Schweizer Finanzmarkttests haben sich die Konjunkturerwartungen leicht aufgehellt. Zwar erwartet der Grossteil der Befragten (68.5%) immer noch eine Verschlechterung in den nächsten sechs Monaten, ihr Anteil beträgt jedoch rund 10 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Fast alle Experten gehen von einer im Vergleich zu heute gleichbleibenden gesamtwirtschaftlichen Situation in sechs Monaten aus. Der Credit Suisse ZEW Indikator steigt somit um 9.5 Punkte und notiert aktuell bei 66.7 Punkten. Bei den Einschätzungen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation zeichnet sich eine Eintrübung ab. 40.7% der Analysten bewerten die aktuelle Konjunkturlage als schlecht. Keiner der befragten Experten schätzt die aktuelle Situation in der Schweiz als gut?ein. Der entsprechende Saldo verliert daher 33.4 Punkte und notiert nun bei 40.7 Punkten. Dies ist der tiefste Stand seit Beginn der Analyse Mitte 2006.


Zinssenkungen: Tiefpunkt erreicht?
Angesichts des bereits sehr tiefen Zinsumfeldes in der Schweiz erachten nur noch 54.7% der Finanzmarktexperten einen Rückgang der kurzfristigen Zinsen für das wahrscheinlichste Szenario. Der zugehörige Saldo notiert nach einem Zugewinn von 24.7 Punkten nun bei 49.1 Punkten. Bei der Zinsdifferenz in Bezug auf die kurzfristigen Zinsen zwischen der Schweiz und dem Euroraum erwartet eine Mehrheit von 51.9% eine Verringerung. Bei den langfristigen Zinsen erwartet gut die Hälfte der Experten (50.9%) keine Veränderungen in der mittleren Frist. Nachdem die Preise für Rohöl seit Jahresbeginn weiter gesunken sind, halten 41.5% der Experten einen Preisanstieg für wahrscheinlich. 37.7% der Analysten rechnen mit einem gleichbleibenden Preisniveau und 20.8% mit einem weiteren Preisrückgang. Der entsprechende Saldo erhöhte sich marginal um 1.3 Punkte und steht nun bei 20.8 Punkten.


Goldpreis: Analysten rechnen mehrheitlich mit Anstieg
In Bezug auf den Goldpreis prognostizieren 52.9% der Analysten einen Anstieg. Lediglich 17.6% der Befragten rechnen mit einem sinkenden Goldpreis. Der Saldo für Gold steigt damit um 5.3 Punkte auf 35.3 Punkte. Wie schon in den Vormonaten wirken sich die verschlechterten Konjunkturaussichten direkt auf die Indikatoren der Erwartungen zu Gewinnsituation, Umsatzrendite und Arbeitslosenrate aus. Bezüglich der Arbeitslosenquote erwarten 98.1% der Analysten einen Anstieg. Eine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt hält keiner der befragten Experten über einen Zeitraum von sechs Monaten für wahrscheinlich. Bei den Prognosen zur Umsatzrendite zeigen sich die Experten ebenfalls pessimistisch. 92.5% der Befragten rechnen mit einer Reduzierung der Umsatzrenditen in der Schweiz. Auch bei der Gewinnsituation in den nächsten sechs Monaten rechnet ein Grossteil (94.2%) der Analysten mit einer Verschlechterung. Im Rahmen der Sonderfrage wurden die Teilnehmer des Finanzmarkttests Schweiz zu ihren Prognosen für das Wirtschaftswachstum und die Inflation im 2009 sowie über mögliche Szenarien in der Geldpolitik befragt. Die Mehrheit der Experten (49%) erwartet das BIP Wachstum in dem Bereich zwischen 0% und 0.5%. 47% erachten Massnahmen zur Schwächung des Frankens für eine wahrscheinliche oder sehr wahrscheinliche Option, 34% rechnen mit einer möglichen Einflussnahme der SNB durch den Kauf von Staatsanleihen. (cs/mc/ps)

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