Deutsche Bank sieht Renditeziel von 25% in Gefahr

Die 25 Prozent seien aber kein Wert an sich. Ziel sei es, zu den besten Banken der Welt zu zählen. «Wenn für alle Marktteilnehmer andere Voraussetzungen gelten, ändert sich womöglich die Messlatte für die Besten.» Bereits zuvor hatte Ackermann ausgeführt, dass strengere Eigenkapital-Vorschriften zu Lasten der Gewinne gingen. Die G-20-Staaten haben sich grundsätzlich darauf verständigt, dass Banken künftig stärker kapitalisiert sein müssen. Dadurch soll eine weitere Finanzkrise vermieden werden. Die genauen Regelungen stehen indes noch nicht fest.


Neue Bestimmungen ja – aber nicht jetzt
Banker und viele Politiker drängen darauf, dass die neuen Bestimmungen erst nach Beendigung der aktuellen Krise eingeführt werden. Sie befürchten anderenfalls, dass weniger Kredite vergeben werden. Jeder Kredit muss mit einer bestimmten Menge Eigenkapital abgesichert werden.


Notfallfonds verteidigt
Seine Idee eines Notfallfonds, in den Banken und Staat einzahlen, verteidigte Ackermann: «Viele Kritiker gehen von der unrealistischen Annahme aus, eine systemische Bankenkrise lasse sich ohne staatlichen Mitteleinsatz lösen.» Das widerspreche jeder historischen Erfahrung. Denn eine systemische Krise sei gerade dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht von dem betroffenen Sektor allein gelöst werden könne. Politiker hatten kritisiert, dass die Banken die Verantwortung auf die Steuerzahler abwälzen wollten. 


Moody’s fürchtet Kreditausfälle bei Deutscher Bank
Die Ratingagentur Moody’s sorgt sich um die Kredite der Deutschen Bank . Zwar gehöre die grösste deutsche Bank zu den stärkeren Finanzkonzernen weltweit, sagte Ratingexperte David Fanger am Donnerstag. So habe sie die Krise bislang mit geringeren Verlusten als viele Konkurrenten durchgestanden. Doch auch die Deutsche Bank werde von den negativen Auswirkungen der Kreditkrise auf die Finanzmärkte getroffen. Das Kreditbuch zeige gewisse Schwächen auf, urteilte Moody’s. Deshalb prüft die Agentur nun eine Herabstufung der Ratings. Das Langfristrating steht momentan noch auf der zweithöchsten Stufe «Aa1». Viele Schuldner können wegen der Flaute aber ihre Raten nicht mehr zahlen. Auch die Deutsche Bank hatte deshalb ihre Vorsorge für faule Kredite aufstocken müssen. 


Ackermann sieht das Schlimmste in der Krise überstanden
Der Deutsche-Bank-Chef sieht in der Finanzkrise das Schlimmste überstanden. «Die Notenbanken sind die Defibrillatoren gewesen, die die Finanzmärkte zurück ins Leben geholt haben», sagte Josef Ackermann am Freitag in Frankfurt auf dem Europäischen Bankenkongress. Dank der staatlichen Hilfe sei die Situation mittlerweile unter Kontrolle. Für eine Entwarnung ist es laut Ackermann aber noch zu früh. Die Erholung sei fragil. Die Frage, die sich nun stelle, sei: «Wie gehen wir am besten mit der nächsten Krise um?» Ackermann hatte Anfang der Woche einen Notfallfonds angeregt, in den Banken und Staaten einzahlen sollten. Der Vorschlag war in der Politik auf wenig Gegenliebe gestossen. Die Banken wollten sich auf Kosten der Steuerzahler aus der Verantwortung stehlen, lautete die Kritik.


Angebot und Nachfrage spielt bei Banklöhnen
Die hohen Löhne und Boni in der Bankbranche sind gemäss dem Chef der Deutschen Bank eine Folge von fehlenden Talenten. «Hätten wir ein grösseres Angebot an Leuten mit den nachgefragten Eigenschaften, würden die Preise sinken», sagte Josef Ackermann im «Tages-Anzeiger» vom 20.11. Löhne und Boni seien eigentlich Preise und Preise seien in der Marktwirtschaft das Resultat von Knappheit, so Ackermann im Interview in der Ausgabe vom Freitag. Andererseits brauche ein Unternehmen auch die Akzeptanz der Gesellschaft, räumte der Schweizer Chef der grössten deutschen Bank ein. Von der Idee, dass sich die zehn weltweit grössten Investmentbanken auf eine gemeinsame Gehaltsgrenze einigen, hält Ackermann aber nichts. Das Personal würde dann zu Hege Funds oder Private-Equity-Gesellschaften abwandern.


Absage an Steuer auf Finanzgeschäften
«Es wäre doch niemandem gedient, wenn diese Banken ihre besten Leute verlören, weil die dort viel mehr verdienen können, gerade auch weil diese Banken, wie wir in der Krise gesehen haben, systemisch relevant sind». Auch von der Zerschlagung der Grossbanken zur Vermeidung von Krisen sowie einer Steuer auf Finanzgeschäften will Ackermann nichts wissen. Man müsse mit der Möglichkeit von Krisen leben. «Wir können lediglich ihre Häufigkeit verringern und für den Ernstfall selber besser vorsorgen».


Notfallfonds
Ein von Banken und Staat finanzierter Fonds, wie er ihn selbst vorgeschlagen hatte, gebe hierzu die Möglichkeit. «Ein solcher Fonds kann selbstverständlich nur Teil eines ganzen Bündels von Präventions- und Vorsorgemassnahmen sein». Zwar seien die Banken an der Krise mitschuldig. «Es wurden teilweise sogar massive Fehler gemacht», sagte er. Doch seien die Banken nicht alleine verantwortlich. «Die Krise geht auf das Zusammenwirken vieler Faktoren zurück». So habe beispielsweise auch die expansive Geldpolitik in den USA eine Rolle gespielt. (awp/mc/ps/33) 

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