Deutsche Börse verzichtet auf Warschauer Börse

Damit wurde die bisherige Privatisierungsstrategie des polnischen Standortes beendet. Der Schatzminister habe sich für ein Alternativszenario entschieden, hiess es weiter in der Pressemitteilung. Erwogen werde unter anderem ein Börsengang. Die Deutsche Börse, die als einziger Bewerber für ein Mehrheitspaket im Rennen um den polnischen Standort geblieben war, war aufgefordert worden, bis zum vergangenen Freitag ihr Angebot aufzubessern. Nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» war der von den Polen geforderte Preis dem Börsen-Chef Reto Francioni deutlich zu hoch.


Preis für Warschauer Börse als übertrieben erachtet
Der Wert des Warschauer Handelsplatzes wurde von polnischen Regierungsmitgliedern auf mehr als eine Milliarde Euro beziffert. Dies halte die Deutsche Börse für übertrieben. Laut polnischen Medien verlangte Polens Regierung eine langfristige Garantie für die Entwicklung des Warschauer Standortes. Die Deutsche Börse hatte ihr Interesse mit der Grösse des Handelsplatzes begründet und im Sommer die Bücher geprüft. Die Warschauer Börse müsse nun keinesfalls «panisch» nach einem strategischen Investor suchen, sagte Ministerpräsident Donald Tusk. Die Börse komme gut über die Runden, versicherte er. Harte Kaufbedingungen hätten sich offenbar als unakzeptabel für den deutschen Bewerber erwiesen, erklärte Polens Finanzminister Jacek Rostowski.


Mehrere Fusionspläne gescheitert
Die Deutsche Börse hatte in den vergangenen Jahren verschiedene Fusionen angestrebt. So war unter anderem ein Zusammengehen mit der Londoner Börse (NSE) geplant gewesen, aber am Widerstand der eigenen Aktionäre gescheitert. Die europäische Handelsplattform Euronext mit Standorten unter anderem in Paris und Amsterdam hatte sich mit der New Yorker Börse NYSE zusammengeschlossen. Die in skandinavischen Ländern aktive OMX schloss sich mit der US-Technologiebörse NASDAQ OMX Group zusammen. (awp/mc/ps/27)

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