Die VAE werden 37

von Gérard Al-Fil

Am 2. Dezember 1971 schlossen sich die sechs Golf-Emirate Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm al Quwain und Fujeirah zu den VAE zusammen. Am Tag zuvor beendeten die Scheichtümer den einvernehmlich Schutzvertrag mit Gorssbritannien. Erst 1972 stiess das nördliche Emirat Ras Al-Khaima hinzu.Treibende Kraft hinter der Union war Shekh Zayed Bin Sultan, Herrscher des einflussreichen Stammes der Al Nahyan. Sheikh Zayed blieb Staatspräsident bis zum seinem Tode 2004. Die Geschichte der VAE ist auch eine ökonomische Erfolgsstory: 2007 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 16,7 Prozent auf 198 Mrd. Dollar zu. Auf der Liste der wettbewerbfähigesten arabischen Staaten des World Economic Forum in Davos belegen die Golf-Emirate Platz eins.


Wirtschaft wurde früh diversifiziert

Meilensteine zum Wohlstand von heute waren unter anderem die Ölpreishausse 1973 und 1980, der Bau des Freihafen Dschabal Ali 1984 bei Dubai, die Öffnung für den Tourismus sowie der Aufstieg der Islamic Finance zur Jahrtausendwende. Einkommensteuern werden nicht erhoben. So kann der Golfstaat VAE ohne Übertreibung als ein kleines Wunderwerk inmitten der sonst von Unruhen und Separatismus geprägten Region bezeichnet werden. 150 Nationen in einem arabischen Land mit 5 Mio. Einwohnern, die friedlich nebeneinander leben, zeugen von Stabilität, auch wenn das Lohngefälle und die sozialen Unterschiede extrem sind.


Soziale Herausforderungen
Vier Fünftel der 5 Millionen Einwohner sind Ausländer. Ein Taxi-Fahrer verdient umgerechnet 1000 Franken im Monat. Hohe Inflationsraten in den letzten Jahren setzten den Niedriglöhnern zu. Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen gibt es nicht. Der Bauboom wird von einem Heer aus südasiatischen Arbeitern bewerkstelligt. Gleichzeitig stieg in den VAE die Zahl der Dollar-Millionäre 2007 um laut Merrill Lynch/Cap Gemini um 15,3 Prozent auf 79’000. Wichtigste Aufgabe in der Zukunft wird für die Regierung deshalb sein, das empfindliche soziale Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und das Land gleichzeitig zu einem Industriestaat umzuwandeln. Die Devise «Vorsorgen fur die Zeit nach dem Öl» hat Priorität. Schon heute steuert der Nicht-Ölsektor 122 Mrd. Dollar oder 61 Prozent zum BIP bei.

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