Economiesuisse: Bührer will Zusammenhalt Dachverband – Mitglieder stärken

«In meinem Alter wird man gefragt, warum man sich das noch antut», sagte der am Montag offiziell gewählte 58-jährige Bührer am Dienstag vor den Medien. Der neue Präsident übernimmt einen Dachverband, der nach den eben erst abgewendeten Austrittsdrohungen bedeutender Mitgliedsverbände deutliche Sparmassnahmen vornimmt.


Themenführerschaft in Kernthemen übernehmen
economiesuisse müsse die Themenführerschaft in ihren Kernthemen übernehmen, sagte Bührer: Das seien Finanzpolitik, Steuerpolitik, Aussenwirtschaftspolitik und Wettbewerbspolitik. «In zentralen Fragen muss der Verband geeint auftreten», forderte der neue Präsident.


Diskussionskultur im Dachverband verbessern
Allerdings wolle man auch die Diskussionskultur im Dachverband verbessern und vor allem die einzelnen Verbände früher einbeziehen. Das sei auch eine der Zusicherungen an die austrittswilligen Verbände – den Verband der Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie Swissmem und den Baumeisterverband – gewesen.


Gewissheit über den Fortschritt der eingeleiteten Reformarbeit
Die austrittswilligen Verbände hätten aber auch Gewissheit über den Fortschritt der eingeleiteten Reformarbeit haben wollen, sagte Bührer. Mit seiner Strukturreform will der Verband bis 2008 rund 20 Prozent der Kosten einsparen.  Die entsprechende Arbeitsgruppe werde die Vorschläge bis Mitte 2007 fertig gestellt haben, sagte Bührer. Bereits 2007 würden aber die Kosten des Dachverbands um rund 15 Prozent sinken. Ob die erzielten Einsparungen den Mitgliedern weitergegeben oder etwa in das Kampagnenbudget fliessen sollen, sei noch nicht entschieden.


Einsparungen bei Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit
Gespart wird laut economiesuisse-Direktor Rudolf Ramsauer etwa im Bereich Dokumentation oder in der Öffentlichkeitsarbeit – wegen dem Personalabbau sinke aber auch der Raumbedarf. Der Verband will, wie schon früher mitgeteilt, 10 bis 12 seiner 54 Vollstellen streichen.


Für die Marktwirtschaft «begeistern und sensibilisieren»
Als überzeugter Liberaler – hier liege auch die Motivation für seinen Einsatz bei economiesuisse – will Bührer auch die Öffentlichkeit für die Marktwirtschaft «begeistern und sensibilisieren». Denn um den Erfolg des Standorts Schweiz zu bewahren, dürfe man jetzt «nicht in Selbstgefälligkeit verfallen.» Als wesentlichen Teil des Erfolgsmodells Schweiz sieht Bührer auch das Zusammenspiel von Klein- und Mittelbetrieben und Grossunternehmen. Für ihn gebe es auch keinen Gegensatz zwischen Werk- und Finanzplatz – auch wenn er einräumte, dass die Interessen etwa in der Währungspolitik zeitweise auseinanderlaufen könnten.


«Ich glaube, nichts stört mehr als das»
In der unter den economiesuisse-Mitgliedern umstrittenen Frage der Parallelimporte plädierte Bührer für weitere Verschärfungen der Missbrauchsregelung. Es werde darum gehen, eine Balance zwischen dem Wettbewerb und dem Schutz des geistigen Eigentums zu finden. Zum Thema der hohen Managerlöhnen in Grossunternehmen – ebenfalls ein Reizthema für mehrere economiesuisse-Mitglieder – setzt Bührer vor allem auf Verbesserungen bei der Transparenz. Abgeschafft gehören für Bührer aber auch die Abgangsentschädigungen für erfolglose Manager: «Ich glaube, nichts stört mehr als das.» (awp/mc/gh)

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