Emmi sieht sich auf Zielkurs
Damit sieht sich das Unternehmen nach dem unbefriedigenden Geschäftsjahr 2007 wieder auf Zielkurs. Für das zweite Halbjahr 2008 erwartet Emmi ein substanzielles Wachstum, wenn auch eine Verlangsamung im internationalen Geschäft absehbar ist. Für das Geschäftsjahr 2008 geht Emmi von einem über den Zielsetzungen liegenden Umsatzwachstum von 6-8% und einer Reingewinnmarge von über 2% aus. Emmi ist mit einem guten Wachstum und einem deutlich besseren operativen Ergebnis im ersten Halbjahr 2008 wieder auf Zielkurs. Dazu beigetragen haben ein konsequenter Marktfokus und ein straffes Kostenmanagement.
CH-Umsatz wächst deutlich über Erwarzungen
Im ersten Halbjahr 2008 verzeichnete Emmi ein Umsatzwachstum von 7,5% auf CHF 1,3 Milliarden. Zu dieser positiven Entwicklung gegenüber dem Vorjahr trugen alle Produktgruppen und Schlüsselmärkte bei. Das organische Wachstum betrug 6,5% und ist rund zur Hälfte teuerungsbedingt. Während der Umsatz in der Schweiz mit 7,7% deutlich über den Erwartungen zulegte, entwickelte sich das Wachstum im Ausland mit 7,1% nicht zuletzt aufgrund negativer Währungseinflüsse und der sinkenden Konsumentenstimmung leicht unter den Erwartungen. Zudem haben die Preiserhöhungen im Ausland das internationale Wachstum leicht gebremst. Die strategisch wichtigen Produktgruppen Frischprodukte und Käse verzeichneten mit 9,0% beziehungsweise 8,0% eine gute internationale Entwicklung. Mit der Akquisition des Appenzeller-Käse-Spezialisten Walter Schmitt AG und der Haerten & Interimex S.A., des bisherigen Distributors für Belgien und Luxemburg, hat sich Emmi gezielt verstärkt.
Brottogewinnmarge um 31,2 Prozent gesteigert
Der Bruttogewinn erhöhte sich gegenüber dem ersten Semester 2007 um 7,4% auf CHF 402,1 Millionen (Vorjahr CHF 374,3 Millionen). Die Bruttogewinnmarge lag dabei mit 31,2% auf Vorjahresniveau. Der Betriebsaufwand entwickelte sich dank einem straffen Kostenmanagement unterproportional und stieg in der Berichtsperiode um 2,8% auf CHF 317,2 Millionen (Vorjahr CHF 308,4 Millionen). Dabei erhöhte sich der Personalaufwand aufgrund des Wachstums der Produktionsvolumen um 3,6% auf CHF 158,9 Millionen und der übrige Betriebsaufwand um 2,1% auf CHF 158,3 Millionen. Beim übrigen Betriebsaufwand wirkten sich vor allem tiefere Marketing- und Raumkosten positiv aus. Der Betriebserfolg vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich um 49,7% auf CHF 47,9 Millionen, die EBIT-Marge stieg deutlich auf 3,7% (Vorjahr 2,7%).
Mit gezielten Massnahmen zurück auf Kurs
Beim Finanzergebnis schlugen die höheren Zinsaufwände und der Währungseinfluss aus dem schwachen US-Dollar und dem gesunkenen Euro mit CHF 11,6 Millionen negativ zu Buche. Der Reingewinn für das erste Halbjahr 2008 stieg auf CHF 26,6 Millionen (Vorjahr CHF 22,7 Millionen), was einer Zunahme von 17,2% gegenüber dem ersten Halbjahr 2007 entspricht. Mit einer Reingewinnmarge von 2,1% (Vorjahr 1,9%) liegt Emmi bei der Profitabilität im ersten Halbjahr über dem Vorjahresniveau und wieder auf Zielkurs. Der Personalbestand erhöhte sich per Ende Juni 2008 trotz des Wachstums nur leicht um 0,4% auf 3’351 Mitarbeitende (Vorjahr 3’337).
Wachstum bei allen Produktgruppen
Bei den Molkereiprodukten stieg der Umsatz in der ersten Jahreshälfte um 3,9% auf CHF 376,8 Millionen (Vorjahr CHF 362,8 Millionen). Der Zuwachs ist auf die margenneutrale Um-setzung der Preiserhöhungen und auf höhere Volumen zurückzuführen. Das Umsatzwachstum bei den Frischprodukten betrug 5,4% auf CHF 290,3 Millionen (Vorjahr CHF 275,3 Millionen). Ungebrochen ist dabei das Wachstum von Emmi Caffè Latte. In den USA hat Emmi im Oktober des vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit einem lokalen Partner die Produktion von Emmi Caffè Latte für Testverkäufe aufgenommen. Der Markttest wird bis Ende 2008 konkrete Anhaltspunkte über das Potenzial des Konzepts in den USA aufzeigen. Die ebenfalls lokal in den USA produzierten Premium Jogurts liegen über Plan und die Distribution in verschiedenen US-Detailhandelsketten konnte deutlich ausgebaut werden.
Anhaltend hoher Preisdruck
Trotz des anhaltend hohen Preisdrucks konnte Emmi den Umsatz beim Käse um 6,9% auf CHF 395,5 Millionen (Vorjahr CHF 370,0 Millionen) steigern. Dabei wurde vor allem im ersten Quartal ein hohes Wachstum verzeichnet. Nach den Preiserhöhungen im zweiten Quartal verflachte sich das Wachstum. Nach wie vor erfolgreich entwickelten sich Markenkonzepte wie die Kaltbach-Linie, Emmi Fondue und traditionelle Schweizer Käse. Negativ wirkte sich insgesamt der schwache US-Dollar auf das internationale Käsegeschäft aus.
Handelsgeschäft mit «erfreulichem» Wachstum
Als Folge der europäischen Marktöffnung ist der Importanteil beim Frischkäse in einem wachsenden Markt gestiegen und die Preise gerieten unter Druck. Emmi verzeichnete dank der Übernahme eines neuen Produktionsauftrages ein Umsatzwachstum von 7,6% auf CHF 69,4 Millionen (Vorjahr CHF 64,5 Millionen). Der Umsatz bei Pulver/Konzentrate stieg in der Berichtsperiode um 13,2% auf CHF 45,3 Millionen, was hauptsächlich auf die gute Auftragslage im Inland zurückzuführen. Der Umsatz bei den Übrigen Produkten und Dienstleistungen erhöhte sich im ersten Semester um 29,6% auf CHF 112,1 Millionen (Vorjahr CHF 86,5 Millionen). Das Handelsgeschäft erzielte in der Gastronomie und im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung ein erfreuliches Wachstum.
Instabile Entwicklung bei Rohstoffen und Zunahme des Importdrucks
In der Schweiz wurde der Preis für den Rohstoff Milch auf Ende 2007 substanziell erhöht. Die Preiserhöhungen konnten in der Schweiz vollständig und im Ausland weitgehend margenneutral umgesetzt werden. Ebenfalls umgesetzt wurde die erneute Preiserhöhung für Industriemilch per 1. Juli 2008 beim Detailhandel in der Schweiz. Die hohe Milchproduktion im ersten Halbjahr in der Schweiz (+5,1% gegenüber Vorjahr) führte zu einem raschen Aufbau der Pulver- und Butterlager sowie in etwas geringerem Ausmass der Käselager. Beim Emmentaler wurden in der Folge deutliche Produktionseinschränkungen notwendig. Aufgrund des zunehmenden Rohstoffhandicaps gegenüber Europa hat die Konkurrenzfähigkeit von Schweizer Milchprodukten tendenziell abgenommen. Damit steigt der Druck auf die Milchmenge und den Milchpreis zusehends.
Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr und Ausblick Gesamtjahr 2008
Emmi erwartet für das, jeweils saisonal stärkere, zweite Halbjahr ein substanzielles Wachstum, wenn auch aufgrund der sinkenden Konsumentenstimmung eine Verlangsamung im internationalen Geschäft absehbar ist. Um die Marktposition beim Schweizer Käse in den USA weiter zu stärken, wird in den nächsten Wochen überprüft, ob die bisherige Minderheitsbeteiligung am US-amerikanischen Käsespezialisten Roth Käse Ltd. substanziell ausgebaut werden soll. Für das Geschäftsjahr 2008 geht Emmi von einem über den Zielsetzungen liegenden Wachstum von insgesamt 6-8% und dank einem weiterhin konsequenten Kostenmanagement von einer Reingewinnmarge von über 2% aus. (emmi/mc/ps)