Ethos: Konsultativabstimmungen bei Novartis und ABB nicht vom Tisch

Dies gab das Unternehmen am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA bekannt. Der Konzern will am 30. Januar die Einladung zur GV verschicken. Darin werde die Haltung des Verwaltungsrats zum Antrag ersichtlich sein. Auch beim Elektrotechnikkonzern ABB ist der Antrag nicht vom Tisch. Der Verwaltungsrat habe über eine allfällige Konsultativabstimmung noch nicht entschieden, hiess es auf SDA-Anfrage. Das von Hubertus von Grünberg präsidierte Gremium werde sich das Anliegen noch anschauen und rechtzeitig vor der nächsten Generalversammlung seine Position bekannt geben.


Spitzenverdiener Vasella
Die Abstimmung bei Novartis dürfte besondere Beachtung geniessen, entrichtete das Unternehmen doch seinem Konzernchef und Verwaltungsratspräsidenten Daniel Vasella laut Anlagestiftung Ethos für 2007 mit rund 30 Mio CHF die höchste Vergütung in der Schweizer Wirtschaft. Novartis selbst hatte die Entschädigung aufgrund anderer Berechnungsgrundlagen für entrichtete Wertschriften mit 17 Mio CHF ausgewiesen. Die gesamte Geschäftsleitung kam demnach auf 55,8 Mio CHF, der Verwaltungsrat auf 5,3 Mio CHF. Die Gehälter für 2008 wird Novartis nächste Woche im Rahmen der Bilanzpräsentation vorlegen.


UBS, CS und Nestlé sagen Abstimmung zu
Die Anlagestiftung Ethos hat im Kampf für bescheidenere Managerlöhne im vergangenen September zusammen mit acht Schweizer Pensionskassen bei Novartis und ABB sowie bei UBS, CS und Nestlé einen sogenannten Say-on-Pay-Aktionärsantrag gestellt. Dieser verlangt eine Konsultativabstimmung der Generalversammlung über den Bericht der Management-Vergütungen. UBS, CS und Nestlé hatten laut Ethos-Angaben vom Freitagmorgen bereits eine Abstimmung zugesagt. In allen Fällen werden die Aktionäre aber nur konsultativ abstimmen, da das Schweizer Recht gegenwärtig keine bindende Abstimmung zulässt.


Minder: «Lachhaft und eine Farce»
Thomas Minder, Initiant der eidgenössischen Volksinitiative «gegen die Abzockerei» bezeichnete die Konsultativabstimmungen denn auch als «lachhaft und eine Farce». Der einzige richtige Lösungsansatz sei, den Aktionär bindend abstimmen zu lassen, wie es die Initiative wolle. Ethos suche mit der Aktien wohl in erster Linie Medienpräsenz und Selbstprofilierung, schreibt Minder in einer Mitteilung. Wegen der Organ- und Depotstimmen werde lediglich ein Achtungserfolg drin liegen. In England, wo die Konsultativabstimmung gesetzlich vorgeschrieben ist, hätten sich die Vergütungen für die Konzernchefs in den letzten fünf Jahren trotzdem verdoppelt.  (awp/mc/ps/04)

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