EU-Ausblick: Kräftige Erholung – US-Regierung plant Auffanglösung

«Wir beschäftigen uns mit einem Ansatz, die systemischen Risiken in den Kapitalmärkten anzugehen», sagte US-Finanzminister Henry Paulson am Donnerstag nach Treffen mit ranghohen Vertretern des US-Kongresses.


«Stabilitätspolitisch ist die Aktion der US-Regierung absolut dramatisch und verwerflich, das ist die grösstmögliche Kapitulation eines Finanzsystems», sagte Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Allerdings sei dies in dieser Situation dringend nötig und erforderlich und daher auch richtig, um ähnlich wie damals Anfang der 90er Jahre die Krise in den Griff zu kriegen. «Die Alternative wäre eine Rezession mit ungeahnten Konsequenzen. Somit erkauft sich der Steuerzahler, zu dessen Lasten es geht, Stabilität», so Halver. In Zukunft würden wohl Geschäftsbanken wichtiger und Investmentbanken teils wie «räudige Hunde» an die Kette gelegt werden. «Sicher ist, dass die nächste Party mit deutlich weniger Alkohol gefeiert werden wird».


Finanzwerte sollten am deutlichsten von den Plänen der US-Regierung profitieren. Die Branchenkollegen in den USA hatten bereits erheblich zugelegt. Händlern zufolge hat zudem die Londoner Finanzaufsicht (FSA) Short-Verkäufe für Finanztitel für die kommenden vier Monate unterbunden. Daraufhin waren britische Banken wie Barclays im New Yorker Handel bereits kräftig angesprungen. Zudem steht eine Lösung um die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley und der Sparkasse Washington Mutual noch aus.


Unterdessen gab Aegon Kosteneinsparungen bekannt. Der niederländische Versicherer hat Kosten in Höhe von 380 Millionen Euro vor Steuern eingespart. Zudem sollen weitere Massnahmen ergriffen werden, die weitere 140 Millionen einsparen könnten.


Aktien von Eni sollten einen Blick wert sein. Das Ölunternehmen plant nun doch den Produktionsstart im Kashagan-Feld für 2012. Zuvor sei mit Verspätungen und ersten Erträgen erst 2014 gerechnet worden, hiess es am Markt.


In der Schweiz könnten Roche Holding in Bewegung kommen. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat für die Zulassung des Roche-Medikaments Actemra zur Behandlung rheumatoider Arthritis weitere Informationen vom Pharmakonzern eingefordert. Die Fragen der FDA beträfen jedoch nicht die Sicherheit oder die Wirksamkeit des Medikaments, teilte Roche am Donnerstagabend mit. Auch Novartis rückten in den Blick. Der Schweizer Pharmakonzern hat bei einer Studie zu einem Hilfs-Grippeimpfstoff MF59 bei der Vogelgrippe ein positives Ergebnis erzielt. (awp/mc/gh/12)

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