EU-Ausblick: Schwächer – Bankentitel weiter unter Druck

Die US-Aktienmärkte hatten am Freitag knapp behauptet geschlossen, die Börse in Tokio blieb am Montag wegen eines Feiertags geschlossen. Bankentitel könnten allerdings erneut unter Druck geraten. Die Citigroup hat die Kursziele von mehr als 30 europäischen Banken gesenkt und die durchschnittlichen Gewinnaussichten reduziert. Für den angeschlagenen Hypothekenfinanzierer Northern Rock wird weiter ein Käufer gesucht.


Die Citigroup erwartet den EuroSTOXX 50 bei 4.214 Zählern, nachdem der europäische Leitindex am Freitag 0,65 Prozent auf 4.221,34 Punkte gesunken war. In London taxierte IG Index den FTSE 100 zum Start bei etwa 6.276 Punkten, nachdem der Londoner Leitindex zum Ende der Vorwoche mit einem Minus von 1,17 Prozent auf 6.289,30 Zähler aus dem Handel gegangen war.


Bankenwerte dürften erneut in den Fokus der Anleger geraten. Die Citigroup hat die Kursziele für 33 europäische Banken gesenkt und die durchschnittlichen Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr um 4,3 Prozent und für 2008 um 7,4 Prozent reduziert. Erst am Freitag hatte sich die Societe Generale in einer Studie kritisch zu europäischen Banken geäussert.


Die Turbulenzen um Northern Rock sollten ebenfalls weiter Thema am Aktienmarkt sein. Die britische Hypothekenbank dürfte ihre Anstrengungen verdoppeln, einen Käufer zu finden, nachdem die Bank of England einem Bericht der «Financial Times» zufolge am Wochenende klar gemacht hat, dass die Notfall-Kreditlinie bei einer Übernahme bestehen bleibe. Lehman Brothers senkte das Kursziel für die Aktie von 820 Pence auf 400 Pence und bestätigte den Titel mit «Underweight». Die Citigroup verringerte das Kursziel für die Northern-Rock-Papiere von 750 auf 400 Pence und bestätigte den Titel mit «Sell».


Auch Neuigkeiten um das Bieterverfahren für ABN Amro am Aktienmarkt interessieren. Nach einem Bericht des «Het Financieele Dagblad» hält die niederländische Bank die Risiken bei einer Aufspaltung nach einer Übernahme durch das Konsortium um die Royal Bank of Scotland für «akzeptabel». In einem Interview mit der Zeitung sagte Vorstandsmitglied Rijkman Groenink, es gebe grosse Unsicherheiten, aber das Konsortium wolle die Übernahme zu einem Erfolg machen. Vorstand und Aufsichtsgremium der niederländischen Bank hatten am Wochenende mitgeteilt, dass sie weiterhin keines der beiden konkurrierenden Übernahmeangebote befürworten. ABN Amro hat am Montagmorgen seine Prognosen für das Geschäftsjahr weitgehend bestätigt. Lediglich die Eigenkapitalquote dürfte etwas unter den ursprünglichen Zielen liegen.


Auch Aktien von europäischen Fluggesellschaften dürften am Montag einen Blick wert sein. Die Fluggesellschaft Air France-KLM hat sich offen für Akquisitionen gezeigt. «Der Konsolidierungsprozess ist nicht abgeschlossen. Es werden weitere Schritte folgen», sagte Vorstandschef Jean-Cyril Spinetta der «Financial Times» (Montagausgabe). Im Visier hat er dabei die Wettbewerber Alitalia und Iberia . Air France-KLM prüfe, welche Möglichkeiten es bezüglich eines Kaufs der beiden Gesellschaften gebe. Die UBS hat unterdessen die Kursziele für mehrere Fluglinien, darunter Air France und Iberia, gesenkt.


In der Schweiz könnten Aktien von Novartis von frischen Studiendaten profitieren. Der Schweizer Pharmakonzern hat mit seinem Wirkstoff Galvus zur Behandlung von Typ-II-Diabetes in Kombination mit Metformin positive Ergebnisse erzielt. Der Zulassungsprozess für Galvus in den USA hatte sich zuletzt verzögert. Die amerikanische FDA hatte im Februar eine Zulassungsempfehlung für Galvus ausgesprochen, jedoch zusätzliche Daten aus klinischen Studien angefordert. Novartis erhofft sich von dem Mittel ein Blockbuster-Potenzial, also einen jährlichen Spitzenumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar. (awp/mc/gh)

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