EU-Eröffnung: Sehr schwach nach Vorgaben – Warten auf Zinsentscheid

Der EuroSTOXX 50 fiel im frühen Handel um 2,93 Prozent auf 2.631,11 Zähler. Der Londoner FTSE 100 büsste 2,96 Prozent auf 4.396,83 Punkte ein. Der französische CAC-40-Index verlor 3,55 Prozent auf 3.489,67 Zähler.


Als einer der schwächsten Werte im europäischen Leitindex rutschten ArcelorMittal um weitere 8,31 Prozent auf 18,99 Euro ab. Am Vortag hatten die Titel des Stahlkonzerns nach enttäuschenden Zahlen bereits mehr als 15 Prozent eingebüsst, nun stufte die Rabobank die Aktien von «Buy» auf «Hold» ab. Auch Exane BNP kappte das Kursziel sowie die Gewinnschätzungen, hielt an der «Outperform»-Empfehlung aber fest. In den kommenden Wochen dürfte die Entwicklung des Stahlpreises aber keine Unterstützung bieten.


Ansonsten gaben europaweit Versicherer und Finanzunternehmen den Ton an. Aegon stemmten sich mit plus 2,47 Prozent auf 4,099 Euro gegen den Trend. Der angeschlagene niederländische Versicherer will durch die Weitervergabe von Krediten und Risiken seine dünne Kapitaldecke stärken. Im vierten Quartal sollten über die Rückversicherung und Verbriefung von Wertpapieren 600 bis 800 Millionen Euro frei gesetzt werden, teilte Aegon mit. Das Unternehmen sieht sich trotz der Turbulenzen an den Märkten gut positioniert. Der Konzern gehe mit einer starken Kapitalposition in das nächste Jahr, hiess es. Die staatliche Hilfe gebe Aegon in dem anhaltend unsicheren Marktumfeld einen zusätzlichen Puffer, sagte Vorstandschef Alex Wynaendts.


Für Aktien des Branchenkollegen AXA ging es unterdessen um 7,59 Prozent auf 15,41 Euro nach unten. Der zweitgrösste europäische Versicherer sieht sich zwar trotz eines leichten Prämienrückgangs in den ersten neun Monaten und etwas gesunkener Liquidität in der Krise weiter gut aufgestellt. In den ersten neun Monaten sank der Gesamtumsatz auf vergleichbarer Basis aber um 0,9 Prozent auf 69,46 Milliarden Euro. Angaben zum erwarteten Gewinn im laufenden Jahr und zur Dividende machte AXA nicht. Händler bemängelten in einer ersten Reaktion den deutlicher als erwartet gefallenen Wert des Neugeschäfts.


In London brachen Man Group um 23,65 Prozent auf 299,50 Pence ein. Der börsennotierte Hedgefonds hat in den sechs Monaten bis Ende September wegen der Finanzkrise deutlich weniger verdient. Zudem sank das verwaltete Vermögen stärker als noch vor wenigen Wochen angekündigt. An der «Footsie»-Spitze legten Old Mutual unterdessen 4,66 Prozent auf 56,10 Pence zu. Der Versicherer hat keine Pläne einer Kapitalerhöhung und erwartet einen Abschluss der Verkaufs der Tochter Mutual & Federal noch vor Jahresende. Die Kapitalposition sei stark.


Schweizer Bankwerte kamen Händlern zufolge durch die Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten unter Druck. Allgemein werde erwartet, dass sich mit dem neuen Präsidenten die US-Position gegenüber dem Bankengeheimnis in der Schweiz verhärten wird, hiess es am Markt. UBS büssten 6,74 Prozent auf 17,99 Franken ein, für Julius Bär ging es um 6,46 Prozent auf 44,90 Franken nach unten. (awp/mc/ps/09)

Schreibe einen Kommentar