EU-Schluss: Auf Euphorie folgt Ernüchterung – Kurse sinken

«Die Märkte haben das Vertrauen in die EU und den Euro verloren», sagte Stratege Jim Wood-Smith von Williams de Broe. Solange das Vertrauen nicht zurückkehre, werde die schwankungsfreudige Phase andauern. Negativ wirkte sich auch einmal mehr der Kurs des Euro aus, der nach einem zwischenzeitlichen Höhenflug am Montag weiter nachgab.


Der EuroStoxx 50 verlor 1,03 Prozent auf 2.730,48 Punkte. In Paris gab der CAC 40 um 0,73 Prozent auf 3.693,20 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,99 Prozent auf 5.334,21 Punkte – und das, obwohl die Industrieproduktion in Grossbritannien im März so stark gestiegen war wie seit knapp acht Jahren nicht mehr.


Gehörten Finanzwerte zum Wochenauftakt noch zu den Gewinnern, mussten sie am Dienstag im Zuge der allgemeinen Ernüchterung Verluste hinnehmen. Der Stoxx-Branchenindex verlor 1,66 Prozent. In Paris sanken Papiere der Credit Agricole um 2,28 Prozent auf 10,505 Euro, in London fielen Royal Bank of Scotland (RBS) um 3,38 Prozent auf 49,088 Britische Pence zurück.


In der Schweiz verloren Papiere der Credit Suisse nur moderate 0,95 Prozent auf 47,890 Schweizer Franken. Mit 0,74 Prozent im Plus bei 34,250 Franken bewegten sich indes Aktien der Privatbank Julius Bär, sie profitierten von Aussagen zur Geschäftsentwicklung. Das Institut hatte mit Blick auf die ersten vier Monate 2010 von einem Anstieg des verwalteten Vermögens um 14 Prozent berichtet. Marktbeobachter sagten, dass die Eckdaten im Rahmen der Erwartungen gewesen seien.


Rückläufige Metall- und Ölpreise machten indes Aktien von Bergbaukonzernen zu schaffen. Xstrata gaben 3,85 Prozent auf 1.031,12 Pence ab, Vedanta verloren 3,92 Prozent auf 2.452,38 Pence.


Der spanische Telekomkonzern Telefonica kann derweil erst einmal nicht wie geplant das brasilianische Mobilfunkunternehmen Vivo komplett übernehmen. Das liegt daran, dass der andere Anteilseigner Portugal Telecom das 5,7 Milliarden Euro hohe Gebot zurückwiesen hatte. Die Titel des spanischen Unternehmens büssten satte 7,33 Prozent auf 15,940 Euro ein und lagen damit abgeschlagen am Ende des Eurostoxx 50.


Darüber hinaus standen Unternehmenszahlen im Fokus der Anleger. Bei dem dänischen Brauereikonzern Carlsberg war der operative Gewinn im ersten Quartal zwar um sieben Prozent zurückgegangen, doch das Unternehmen hatte dennoch die Erwartungen von Analysten übertroffen. Den Titeln brachte das ein Plus von 2,10 Prozent auf 456,300 Dänische Kronen ein.


Für Papiere von Tui Travel ging es um 3,79 Prozent auf 248,900 Pence bergab. Der britische Reiseveranstalter konnte im Ende März ausgelaufenen ersten Geschäftshalbjahr trotz eines rückläufigen Umsatzes zwar seinen saisontypischen Verlust leicht verringern. Allerdings trübt die Vulkanasche-Wolke aus Island die Gewinnaussichten für das zweite Halbjahr.


Deren Auswirkungen führten auch dazu, dass der Billigflieger Easyjet seine Jahresziele für den Gewinn nach unten schraubte. Entsprechend gaben die Aktien um 4,23 Prozent auf 423,931 Pence nach. Dem negativen Sog konnten sich auch Papiere anderer Fluggesellschaften nicht entziehen. So verloren British Airways 1,77 Prozent auf 200,450 Pence und Air France-KLM 1,37 Prozent auf 10,445 Euro. (awp/mc/ps/29)

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