EU-Schluss: Sehr schwach – Finanztitel, US-Daten belasten

In London fiel der FTSE 100 um 2,13 Prozent auf 4.331,37 Zähler. Der Pariser Leitindex CAC 40 gab um 2,42 Prozent auf 3.152,90 Punkte nach.


In den USA waren die Einzelhandelsumsätze im April überraschend gesunken. Im Vergleich zum Vormonat fielen die Umsätze um 0,4 Prozent, Volkswirte hatten mit unveränderten Umsätzen gerechnet. Die Einfuhrpreise waren hingegen im April deutlich stärker gestiegen als erwartet. Die Lagerbestände der US-Unternehmen im März fielen wie prognostiziert.


Finanztitel setzten ihre sehr schwache Vortagsentwicklung fort. ING gehörten mit minus 10,26 Prozent auf 7,000 Euro zu den grössten Verlierern im EuroSTOXX 50. Der niederländische Bank- und Versicherungskonzern war im ersten Quartal tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Experten erwartet. Index-Schlusslicht waren indes Aegon mit Abschlägen von 14,20 Prozent auf 3,830 Euro, dahinter büssten Fortis 12,10 Prozent auf 2,070 Euro ein.


UniCredit-Papiere fielen nach Zahlen um 7,66 Prozent auf 1,9460 Euro. Die italienische Grossbank hatte zum Jahresauftakt unter dem Strich wie erwartet einen Gewinneinbruch um 58 Prozent auf 447 Millionen Euro verzeichnet. Analysten hatten mit einem Rückgang in exakt dieser Grössenordnung gerechnet. Unternehmenschef Alessandro Profumo ist zwar optimistischer als zuvor, was das Engagement im besonders rezessionsgeplagten Osteuropa betrifft, prüft aber weiterhin eine Inanspruchnahme staatlicher Hilfen von bis zu vier Milliarden Euro in Österreich und Italien.


Aktien von Generali verbilligten sich nach dem Geschäftsbericht um 4,43 Prozent auf 16,1800 Euro. Der italienische Versicherer hatte im ersten Quartal vor allem wegen Abschreibungen auf seine Aktienbestände deutlich weniger verdient als vor einem Jahr. Wegen der nach wie vor sehr starken Unsicherheit an den weltweiten Finanzmärkten und der Wirtschaftskrise sei weiter kein verlässlicher Ausblick möglich.


Die Dexia Banque glänzte hingegen mit einem überraschend hohen Gewinn, was die Aktie mit Gewinnen von 1,78 Prozent auf 4,295 Euro honorierte. Der belgisch-französische Finanzkonzern sieht sich nach einem etwas besser als von Experten ausgefallenen Quartal auf dem «Weg der Besserung». Der Überschuss sank wegen der Belastungen aus der Finanzkrise um 13 Prozent auf 251 Millionen Euro, Experten hatten indes mit einem deutlich geringeren Gewinn gerechnet. Analyst Pierre Flabbee von Kepler sagte, die Quartalsergebnisse hätten «über den Erwartungen» gelegen und er erkenne in dem Zahlenwerk einige vielversprechende Trends.


Anteilsscheine von Electricite de France (EdF) stiegen nach Zahlen um 1,32 Prozent auf 34,995 Euro. Der französische Energiekonzern hatte am Vorabend nach Börsenschluss ein Umsatzplus für das erste Quartal berichtet und die Prognosen für das laufende Jahr bestätigt. Die Zahlen überraschten den Markt positiv. Auch Telefonica bekräftigte die im Februar ausgegebenen Ziele für das Gesamtjahr. Der spanische Telekomkonzern wurde zu Jahresbeginn dank des anhaltenden Wachstums im Lateinamerika-Geschäft trotz Wirtschaftskrise profitabler. Der Konzernüberschuss stieg auf knapp 1,7 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Aktie verlor unterdurchschnittliche 0,54 Prozent auf 14,7500 Euro.


Der französische Medien- und Rüstungskonzern Lagardere hatte im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von zwei Prozent verbucht und hält an seinem Ausblick fest. Dieser blieb allerdings vage: Das Unternehmen stellte weiterhin lediglich eine stabile Entwicklung des operativen Gewinns in den Sparten Buchverlag, Services (Pressevertrieb, Buchhandlung) und Sports (Sportveranstalter, Sportrechtemarketing) in Aussicht. Möglich sei aber auch ein Rückgang von bis zu zehn Prozent. Unklar sei die Entwicklung der Magazinsparte Active. Die Lagardere-Aktien fielen um 6,72 Prozent auf 22,200 Euro.


Auch in London standen Zahlen im Mittelpunkt: Die Aktien von Sainsbury fielen um 1,54 Prozent auf 335,00 Britische Pence und hielten sich damit besser als der Markt. Die Supermarktkette hatte im vergangenen Geschäftsjahr den Gewinn um 11 Prozent steigern können und erhöhte die Dividende um 10 Prozent. Titel des Versicherers Legal & General verloren nach Umsatzzahlen für das erste Quartal satte 10,99 Prozent auf 58,3 Pence. Das Unternehmen sprach von einem guten Jahresstart, sieht 2009 aber als schwieriges Jahr für die Branche. (awp/mc/pg/32)

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