EU setzt Massnahmen gegen Umweltbelastungen durch Strassenverkehr

Gleichzeitig soll die Entwicklung von Biokraftstoffen der zweiten Generation vorangetrieben werden.


Entwicklung von Biomasse als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe
Im Zusammenhang mit synthetischen Kraftstoffen liegt die umweltpolitische Priorität vor allem auf Grund des Kyoto-Ziels eindeutig auf der Entwicklung von Biomasse als Rohstoff für synthetische Kraftstoffe und nicht auf den Ausgangsprodukten Erdgas oder gar Kohle». Wie stark die Belastungen des Strassenverkehrs tatsächlich sind, zeigen die Zahlen: In der EU werden 21 Prozent der Treibhausgase durch den Transportsektor verursacht. Auch bei den Stickoxiden ist der Strassenverkehr mit 46 Prozent aller von Menschen verursachten Stickoxiden Emissionen verantwortlich. Dazu kommt es vor allem in den Ballungsräumen zu einem erheblichen Anstieg von Feinstaubemissionen. «Klimaschutz und saubere Luft zählen daher zu den umweltpolitisch relevanten Themen, die im Rahmen der österreichischen Präsidentschaft vorrangig behandelt werden.


Massnahmen auf drei Ebenen
Für einen nachhaltig umweltverträglichen Verkehr seien Massnahmen auf drei Ebenen erforderlich. Dazu gehören technologische Verbesserungen der Fahrzeuge und der Treibstoffe, um sauberer und energieeffizienter zu werden. Hinzu komme noch die Forcierung von Mobilitätsmanagement zur Effizienzsteigerung im Verkehr sowie bewusstseinsbildende Massnahmen für eine umweltorientierte Verkehrsmittelwahl und einen spritsparenden Umgang mit den Kraftfahrzeugen. Fast der gesamte Energiebedarf im Verkehrssektor wird durch Erdöl gedeckt. Nach einer Fessl/GFK-Studie rechnet der überwiegende Grossteil der Bevölkerung damit, dass Öl und Erdgas sich in den kommenden Jahren extrem verteuern werden. Im Weissbuch «Europäische Verkehrspolitik bis 2010: Weichenstellung für die Zukunft» wird gefordert, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. «Biokraftstoffe können in diesen Zusammenhang eine bedeutende Rolle für Europa übernehmen», so Pröll. Neben der Richtlinie zur Förderung von Biokraftstoffen werden derzeit unter der österreichischen Präsidentschaft die Mitteilungen der Kommission zum Biomasse Aktionsplan sowie die der Kommission «EU-Strategie für Biokraftstoffe» behandelt.


Österreich mit Vorreiterrolle
«Österreich hat hier bereits eine Vorreiterrolle in der EU. Bei uns gilt seit 1.10.2005 eine Substitutionsverpflichtung von 2,5 Prozent der in Verkehr gebrachten Menge an Diesel und Benzin durch Biokraftstoffe, die sich 2007 auf 4,3 Prozent erhöht und bereits 2008, zwei Jahre früher als von der EU gefordert, den Zielwert von 5,75 Prozent erreicht», führt der Minister aus. Österreich zähle damit gemeinsam mit Schweden zu den Vorreitern in der EU 25.


Förderung der Biokraftstoffe der ersten Generation
«Die Lignozellulose-Verarbeitung oder auch Biomass-to-liquid (BTL) als synthetischer Kraftstoff der zweiten Generation, ist sicher eine interessante Option für die Zukunft, natürlich unter der Voraussetzung einer nachhaltigen Produktion und unter Bedachtnahme auf die gesicherten Einhaltung von strengen Abgasstandards», erklärt Pröll. Hinsichtlich der BTL-Nutzung gebe es derzeit einige Versuchsanlagen, die grosstechnische Produktion werde jedoch noch absehbare Zeit dauern. Auch für die Anforderungen an die Qualität der Biomasse zur Produktion von BTL gibt es derzeit noch keine klaren Richtlinien. Aus den genannten Gründen werde klar, dass BTL frühestens als mittelfristige Option auf dem Kraftstoffmarkt zur Verfügung stehen wird und die Anstrengungen zur Förderung der Biokraftstoffe der ersten Generation zum heutigen Zeitpunkt nicht nachlassen dürfen, um die hochgesteckten Ziele erreichen zu können.


Verknüpfung von technologischen Verbesserungen von Antrieben und Kraftstoffe
Nachhaltige langfristige Verbesserungen im Verkehrsbereich in Bezug auf die entstehenden Emissionen sind jedoch nur durch eine enge Verknüpfung von technologischen Verbesserungen von Antrieben und Kraftstoffe mit einer Forcierung von Mobilitätsmanagement und begleitenden bewusstseinsbildenden Massnahmen zu erreichen, da die Vorteile technologischer Entwicklungen grundsätzlich nur dann umgesetzt werden können, wenn diese verantwortungsvoll und bewusst verwendet werden. Das Ziel der europäischen Anstrengungen müsse daher auch darin bestehen, den Verkehr in Europa effizienter zu gestalten, Transportvorgänge zu rationalisieren und die Verkehrsnachfrage mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln abzuwickeln. (pte/mc/gh)

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