EU-Verlauf: Auffangnetz für Eurozone gibt Auftrieb

Der britische FTSE 100 rückte um 4,93 Prozent auf 5.375,41 Punkte vor. Im Blick steht am späteren Mittag noch der Zinsentscheid der britischen Notenbank. Experten erwarten allerdings nicht viel Neues und gehen davon aus, dass die Bank of England (BoE) ihre Niedrigzinspolitik bestätigen und ihr Ankaufprogramm für Staatsanleihen nicht antasten dürfte. Vor allem Finanzwerte profitierten von den versprochenen insgesamt 750 Milliarden Euro für Kredite, die im Notfall fliessen könnten. Der Stoxx-Branchenindex zeigte mit einem Plus von gut 13 Prozent die mit Abstand stärkste Sektorentwicklung.


An der Spitze des EuroStoxx 50 schossen Societe Generale um 20,42 Prozent auf 39,460 Euro hoch und Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) verteuerten sich um 19,91 Prozent auf 9,6300 Euro. In London und Zürich ging es für Papiere der Branche ebenfalls prozentual zweistellig nach oben. Überdurchschnittlich zulegen konnten auch Titel der Deutschen Bank. Ein Börsianer verwies darauf, dass die Aktien der Branche in der vergangenen Woche sehr stark unter Druck gestanden hatten, «so dass eine Reaktion fällig war». Analyst Jernej Omahen von Goldman Sachs schrieb, Staatsanleihen seien der sicherste Posten in einer Bankbilanz. «Wird deren Wert in Frage gestellt, hat dies einen Dominoeffekt für sämtliche anderen Vermögenswerte.» Die staatlichen Rettungsmassnahmen könnten auf lange Sicht das Vertrauen der Anleger wiederherstellen und so auch den Bankentiteln helfen.


Den in London schwer gewichteten Minenwerten halfen gestiegene Metallpreise sowie gute Zahlen von Lonmin auf die Beine. Die Lonmin-Titel sprangen um 5,88 Prozent auf 1.784 Pence hoch, nachdem das Bergbauunternehmen mitgeteilt hatte, es im ersten Geschäftshalbjahr in die Gewinnzone geschafft zu haben. Die angekündigte Ausgabe neuer Aktien für eine Akquisition fiel dem gegenüber kaum ins Gewicht. Im Ölsektor verloren indes BP-Titel gegen den positiven Trend 0,43 Prozent auf 551,50 Pence. Der britische Mineralölkonzern hat eigenen Angaben zufolge zur Schadensbewältigung in Folge des Untergangs der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko bisher 350 Millionen US-Dollar ausgegeben.


Bei Fluggesellschaften konnten auch die erneuten Probleme im europäischen Flugverkehr durch Vulkanasche die gute Stimmung nicht trüben. Aktien von Air France-KLM stiegen um 6,40 Prozent auf 10,605 Euro, obwohl die niederländisch-französische Gesellschaft für den April einen Rückgang der Passagierzahlen um ein Fünftel berichtet hatte. British-Airways-Titel verteuerten sich um 6,71 Prozent auf 205,10 Pence. (awp/mc/ps/15)

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