EU-Verlauf: Börsen auf Talfahrt – Abwärtsspirale dreht sich schneller

Der EuroSTOXX50 brach gegen Mittag um 8,75 Prozent auf 2.399,10 Zähler ein – bei 2.372,58 Zählern markierte er kurz nach Handelsstart den tiefsten Stand seit Juli 2003. Der STOXX 50 büsste 8,41 Prozent auf 2.099,05 Zähler ein. Der französische CAC-40-Index sackte um 7,58 Prozent auf 3.181,84 Punkte ab. Der Londoner FTSE 100 rutschte um 6,92 Prozent auf 4.015,09 Punkte ab.


Banken gehörten wiederholt zu den grössten Verlierern. Bereits in den USA konnte die Talfahrt des Sektors nicht gebremst werden. Der US-Lebensversicherer Prudential Financial warnte zudem am Vorabend vor einem schlechten dritten Quartal im Zuge der Finanzkrise. Unterdessen erwägt die US-Regierung einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge die Garantie aller Bankschulden und zeitweise auch aller Bankeinlagen. UniCredit rutschten um 13,01 Prozent auf 2,32 Euro ab, für Societe Generale ging es um 11,48 Prozent auf 50,90 Euro runter. In London führten Schroders mit minus 17,92 Prozent auf 632,00 Pence die Verliererliste an, dicht gefolgt von HBOS , Royal Bank of Scotland (RBS) und Barclays.


Öl- und Energiewerte litten unter dem weiter fallenden Ölpreis. Die Angst vor einer globalen Rezession hat den Ölpreis am Freitag auf ein neues Jahrestief gedrückt. Zudem hat die Internationale Energieagentur (IEA) für die Nachfrage nach Rohöl wegen einer zu erwartenden schwächeren Weltwirtschaft auf das niedrigste Niveau seit 1993 gesenkt. GDF Suez sackten um 7,81 Prozent auf 24,20 Euro ab, Cairn Energy verloren 10,01 Prozent auf 1.448,00 Pence. Repsol-YPF hielten sich mit minus 5,55 Prozent auf 16,00 Euro noch im vorderen Feld des EuroSTOXX, TOTAL verloren 8,17 Prozent auf 33,01 Euro. BP gaben um 7,20 Prozent auf 380,00 Pence nach.


Aktien von LVMH hielten sich mit minus 5,82 Prozent auf 48,30 Euro noch relativ gut in einem äusserst schwachen Marktumfeld. Der französische Luxusgüterkonzern rechnet nach einem Umsatzplus in den ersten neun Monaten weiterhin mit einem spürbaren Gewinnanstieg im Gesamtjahr. Die Analysten der Societe Generale hielten an ihrer Kaufempfehlung fest. Das organische Wachstum habe nicht enttäuscht, eine positive Überraschung sei allerdings auch ausgeblieben. Aufgrund von Währungseffekten würden die Schätzungen aber wahrscheinlich überarbeitet.


In der Schweiz brachen Nobel Biocare um 28,41 Prozent auf 20,76 Franken ein. Das Unternehmen hat am Donnerstagabend überraschend und für verschiedene Adressaten zu unterschiedlichen Zeiten die Umsatzzahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Dabei sprach Nobel Biocare zum wiederholten Mal eine Gewinnwarnung aus. Das verlangsamte Umsatzwachstum und die hohe operative Fremdfinanzierung würden die Erreichung der Ziele für das Gesamtjahr erschweren. (awp/mc/gh/22)

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