EU-Verlauf: Fest – Bankenwerte sorgen für positive Vorzeichen

«Anleger sind auf der Suche nach Strohhalmen und nehmen dann Gelegenheiten wie die Äusserungen des Citi-Chefs zum Anlass», sagte Carsten Klude, Chefvolkswirt der Hamburger Privatbank M.M. Warburg. «Dennoch sollten sich Anleger klar darüber sein, dass wir hier keine Trendwende sehen, sondern eine Zwischenrally, wie wir sie auch in der Vergangenheit immer wieder mal hatten.»


Kursgewinne bei den europäischen Bankentiteln trugen massgeblich zu den Kursaufschlägen an den Europa-Börsen bei. Der Branchenindex zog um mehr als sechs Prozent an. ING Groep kletterten 11,85 Prozent auf 2,851 Euro und BNP Paribas verteuerten sich um 7,95 Prozent auf 23,830 Euro. Im STOXX 50 führten zudem Bankenwerte wie Barclays und die Credit Suisse die Gewinnerliste an. Marktteilnehmer verwiesen insbesondere auf positive Nachrichten von der krisengeschüttelten Citigroup . Die teilverstaatlichte amerikanische Bank war laut einem Pressebericht in den ersten beiden Monaten des Jahres profitabel. Bisher verlaufe das Geschäft in den ersten drei Monaten so gut wie seit dem dritten Quartal 2007 nicht mehr, zitiert die «New York Times» auf ihrer Internetseite eine interne Nachricht des Citigroup-Chefs Vikram Pandit vom Montag. «Die Finanzwerte sind einfach zu sehr geprügelt worden», begründete ein Händler deutliches Erholungspotenzial. «Es wird Banken geben, die gestärkt aus der Krise hervorgehen.»


Nach dem gesenkten Ausblick von E.ON gehörten Versorger wie GDF Suez , RWE und Vivendi zu den schwächsten Werten im pan-europäischen Index. Neben E.ON als Schlusslicht gaben GDF 1,17 Prozent ab.


EADS profitierten derweil nur vorübergehend von der Bilanzvorlage. Bis zum Mittag büssten die Aktien ihre frühen Gewinne ein und gaben zuletzt 2,60 Prozent auf 9,930 Euro nach. Der Luft- und Raumfahrtkonzern ist im vergangenen Jahr deutlich stärker in die Gewinnzone zurückgekehrt als erwartet und hebt die Dividende deutlich an. Allerdings rechnet das Unternehmen angesichts der Luftfahrtkrise und der Probleme um den Militärtransporter A400M im Jahr 2009 mit weniger Gewinn. Uwe Weinreich, Analyst bei der UniCredit, schrieb in einer Studie, die nüchternen Unternehmensprognosen für 2009 und die Unsicherheiten über die Fortsetzung des A400M-Programm dürften die Stimmung gegenüber dem Titel belasten.


Chiphersteller stachen ebenfalls mit teilweise deutlichen Kursaufschlägen hervor. Papiere der niederländischen ASML Holding kletterten 2,72 Prozent auf 11,915 Euro und STMicroelectronics gewannen in Mailand 3,59 Prozent auf 3,17 Euro hinzu. Der weltweit grösste Produzent von Halbleiter-Bauteilen, Taiwan Semiconductor, verzeichnete im Februar zwar einen Umsatzeinbruch um 59 Prozent, erhöhte jedoch seinen Ausblick für das erste Quartal aufgrund von Aufträgen aus China deutlich und erwartet zudem eine deutlich höhere Marge. «Das ist der Beweis, dass sich die Situation geändert hat», sagte ein Analyst.


Beim Hedge-Fonds Man Group war vor allem eine Hochstufung auf «Buy» durch die Citigroup für ein regelrechtes Kursfeuerwerk von 15,43 Prozent verantwortlich. Antofagasta konnten mit ihrem Zahlenwerk für 2008 überzeugen. Die Aktien des spanischen Gas-Konzern Gas Natural wurden in Madrid zeitweise vom Handel ausgesetzt. Zuletzt verloren die Titel 3,47 Prozent auf 11,95 Euro. Nach einer Aufsichtsratssitzung ist eine ausserordentliche Hauptversammlung einberufen, auf der die Anteilseigner über eine Kapitalerhöhung informiert werden soll, mit der Gas Natural die Übernahme von Union Fenosa finanzieren will. (awp/mc/pg/19)

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