EU-Verlauf: Freundlich – Aktienmärkte drehen ins Plus

«Die Aktienmärkte gehen heute hoch und runter», sagte Marktstratege Philippe Gijsels von der Fortis Bank. «Auch wenn die Lage noch schlecht ist, verbessert sie sich doch leicht – das ist es, was die Märkte honorieren. Ebenso wie die Tatsache, dass die Berichtsaison zwar schlecht war, aber trotzdem nicht so schlecht ausfiel wie befürchtet.»


Die Aktien von Renault zählten mit plus 2,35 Prozent auf 25,47 Euro zu den gefragtesten Werten im EuroSTOXX 50. Der Chef des französischen Autobauers, Carlos Ghosn, hatte gesagt, die Allianz von Renault und Nissan sei stark genug, um ohne weitere Partner bestehen zu können. Nissan meldete unterdessen am Morgen einen Milliardenverlust. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fuhr der japanische Konzern wegen der Absatzkrise erstmals seit neun Jahren einen Nettoverlust ein. Das Ergebnis fiel aber dennoch besser aus als zuvor erwartet.


Fiat-Aktien stiegen derweil in Italien um 3,80 Prozent auf 7,65 Euro. Morgan Stanley hob die Titel des Autobauers von «Underweight» auf «Overweight» und erhöhte das Kursziel von 2,60 auf 6,00 Euro. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech sagte unterdessen am Rande einer Präsentation des neuen VW Polo auf Sardinien, er halte den Zusammenschluss von Fiat, Opel und Chrysler für eine «ungesunde Kombination». Angesichts einer sich anbahnenden Allianz sagte er: «Zwei Kranke in einem Doppelbett oder gar drei geben noch keinen Gesunden.»


In der Schweiz rückten die Finanzwerte erneut in den Fokus, nachdem Baloise-Holding und Julius Bär über den Verlauf des ersten Quartals informiert hatten. Händlern zufolge machten dem Sektor aber auch Gewinnmitnahmen nach den schlechten Branchenvorgaben aus Amerika und Asien zu schaffen. Die Aktien von Julius Bär fielen um 1,90 Prozent auf 41,40 Schweizer Franken. Händler verwiesen auf die bereits starke Kurserholung seit den Tiefstständen von Anfang März, die eine Ertragsverbesserung bereits vorweggenommen habe. Analysten bezeichneten den Zwischenbericht der Züricher Privatbankengruppe als gut.


Baloise fielen um 3,85 Prozent auf 86,25 Franken. Beobachter sprachen von einer gemischten Bilanz. So sei das Geschäftsvolumen der ersten drei Monate besser als erwartet ausgefallen, doch die Solvabilität habe sich gegenüber dem Jahresende zurückgebildet. Positiv sei aber, dass die Firmenverantwortlichen trotz des widrigen Branchenumfelds an den Zielen bis Ende 2012 festhielten.


Electricite de France (EdF) verschob die Vorlage von Quartalszahlen wegen technischer Probleme auf den frühen Abend und will die Bilanz nun nach Börsenschluss veröffentlichen. Die Aktien stiegen um 0,33 Prozent auf 34,52 Euro.


In London blieben die Minenwerte unbeeindruckt von positiven Analystenkommentaren. Sie verbuchten überwiegend Verluste. Imperial Tobacco Group , der viertgrösste Zigarettenproduzent der Welt, wies für das Halbjahr einen 14-prozentigen Gewinnanstieg aus und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der Konzern sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Die Titel sackten dennoch um 5,51 Prozent auf 1.542 Pence ab. (awp/mc/pg/18)

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