EU-Verlauf: Schwach – China belastet, Autowerte geben deutlich nach

Die Börse in London bleibt feiertagsbedingt bis inklusive Dienstag geschlossen. Ein Marktteilnehmer verwies als Belastung für die Aktienmärkte auf Aussagen des chinesischen Handelsministers Chen Deming in «Shanghai Securities News». Demnach fürchtet China, dass die Schuldenprobleme in Europa chronisch werden und im Januar und Februar eskalieren könnten. Zudem berichtete das «Handelsblatt», dass die Stadtregierung von Peking die Zahl der Auto-Neuzulassungen halbieren will. Der Beschluss einer Zinserhöhung in China sei indes erwartet worden und habe eher Unsicherheit aus dem Handel genommen, meinten Börsianer.


Die Automobilbranche war die mit Abstand schwächste in Europa. Als Schlusslicht im europäischen Leitindex fielen die Papiere von BMW um 4,66 Prozent auf 60,311 Euro. Daimler-Aktien sanken dahinter um 4,05 Prozent auf 51,88 Euro. Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory sagte: «Die geplante Halbierung der Auto-Neuzulassungen in Peking schüttet Sand ins Getriebe der Autohersteller, die vom Wachstumsmotor China nach oben getrieben wurden. Zusammen mit der chinesischen Zinserhöhung an diesem Wochenende sowie der sehr guten Entwicklung der Autotitel in diesem Jahr reizt die Meldung zu Gewinnmitnahmen.»


Auch Aktien der französischen Autobauer wurden gemieden. Sie hatten bereits am Heiligabend, als in Deutschland nicht gehandelt wurde, mit deutlichen Kursverlusten auf die angekündigte Beschränkung der Neuzulassungen in Peking reagiert. So sanken die Papiere von PSA Peugeot Citroen als Schlusslicht im CAC-40 um weitere 2,65 Prozent auf 28,67 Euro. Für die Anteilsscheine von Renault ging es um 1,41 Prozent auf 43,11 Euro nach unten.


An der Spitze des europäischen Leitindex EuroStoxx 50 notierten die Papiere von Telecom Italia, die um minimale 0,05 Prozent auf 0,9955 Euro zulegten. In einem Interview mit der Zeitung «Corriere della Sera» hatte Firmenchef Franco Bernabe gesagt, dass der Telekomkonzern seinem Ziel näher rückt, den Schuldenstand um fünf Milliarden Euro zu drücken. Ausserdem liefen die Geschäfte in Lateinamerika sehr gut und es gebe immer noch Spielraum für Kostensenkungen.


Der spanische Baukonzern ACS kommt indes der Übernahme des Essener Konkurrenten Hochtief näher. Bis zum 24. Dezember erwarben die Spanier durch ein Tauschangebot insgesamt 1,55 Millionen Hochtief-Aktien. Damit hält ACS eigenen Angaben zufolge nun 29,27 Prozent der Anteile an Hochtief und kommt damit der wichtigen 30-Prozent-Marke näher. Danach kann ACS weitere Hochtief-Aktien kaufen, ohne ein offizielles Pflichtangebot vorlegen zu müssen. Hochtief wehrt sich hartnäckig gegen die Übernahme. Die Titel von ACS sanken um 0,97 Prozent auf 35,35 Euro. (awp/mc/ps/10)

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