EU-Verlauf: Schwächer – Verluste vom Vormittag aber etwas eingedämmt

In London fiel der FTSE 100 um 0,44 Prozent auf 5.085,63 Zähler. Am Nachmittag stehen noch die Zinsentscheidung der Bank of England und der EZB auf der Agenda. Justin Urquhart Stewart, Director von Seven Investment Management, geht jedoch nicht davon aus, dass die beiden Notenbanken ihre derzeitige Zinspolitik ändern werden.


Anteilsscheine der BNP Paribas stemmten sich gegen die Verluste im Bankensektor und zählten mit einem Aufschlag von 2,22 Prozent auf 53,80 Euro zu den wenigen Gewinnern im EuroStoxx 50. Die französische Grossbank BNP Paribas profitierte weiter vom starken Investmentbanking. Unter Analysten kamen die Zahlengut an. Das seien sehr gute Ergebnisse, urteilten etwa die Analysten der Citigroup und der Deutschen Bank. Andere Bankentitel wie Societe Generale, Unicredit oder auch Credit Agricole verbuchten dagegen deutliche Verluste.


Schwach präsentierte sich auch der Versicherungssektor. In Zürich verloren Zurich Financial Services (ZFS) über 5 Prozent. Der Versicherer hat trotz eines kräftigen Gewinnsprungs die Erwartungen der Experten verfehlt. Schuld seien Mehrkosten für Absicherungsgeschäfte, hiess es. In London büssten Old Mutual mehr als 2 Prozent ein. Der Versicherer hat zwar besser als erwartete Umsätze im dritten Quartal veröffentlicht, verwies aber zugleich auf das weiterhin vorsichtige Verhalten seiner Kunden und die stark volatilen Marktkonditionen.


Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever übertraf dagegen im dritten Quartal die Erwartungen von Analysten und bleibt trotz Wirtschaftskrise auf Wachstumskurs. Unter dem Strich musste Unilever aber einen Gewinneinbruch hinnehmen. «Wir sind auf einem guten Weg, unsere Wachstumsziele zu erreichen und dabei Marge und Mittelzufluss zu bewahren», sagte Vorstandschef Paul Polman. An der Börse wurde dies jedoch nicht honoriert. Die Titel rutschten in Amsterdam aber um über 3 Prozent auf 10.145 Euro ab. Bereits in den Wochen vor Zahlenvorlage sei der Kurs in Erwartung guter Ergebnisse stark gestiegen, hiess es von Experten.


Rohstoffwerte zählten wegen der schwächeren Metallpreise ebenfalls zu den grössten Verlierern. Vedanta sackten um mehr als 3 Prozent ab, obwohl der Rohstoffkonzern mit seinen Halbjahrezahlen die Erwartungen übertreffen konnte und erste Zeichen der Erholung sieht. In London verkauften Anleger auch besonders viele Aktien von Invensys und schickten die Titel zeitweise ans «Footsie»-Ende. Der auf Prozessautomatisierung spezialisierte Technologiekonzern hatte zuvor schwache Auftragszahlen gemeldet. Cable & Wireless waren mit über 7 Prozent auf 137,50 Pence ebenso schwach. Der Telekom-Konzern kappte seine Jahresgewinnziele. (awp/mc/ps/18)

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