EU-Verlauf: Uneinheitlich – Bankentitel im Minus – Versorger gefragt

«Aus technischer Sicht sind die Börsen weltweit angeschlagen – ganz wichtig wird aber die Berichtssaison in den USA sei, die heute startet und die Richtung vorgeben dürfte», sagte ein Händler. Der Aluminiumkonzern Alcoa läutet diese am Abend traditionell ein. Analyst Alexandre Le Drogoff von Aurel BGC geht davon aus, dass der Abwärtstrend noch eine Weile anhalten wird. «Wir werden irgendwann auch wieder eine leichte Erholung sehen, aber vorerst könnten die Kurse erstmal weiter fallen. Mit sinkender Risikobereitschaft dürften dann wieder die defensiveren Branchen gefragt sein.


Papiere von Banken und Versicherern büssten an den europäsichen Aktienmärkten besonders stark ein. AXA verloren 3,41 Prozent auf 11,885 Euro. ING rutschten um 3,01 Prozent auf 6,518 Euro ab. Aegon, UniCredit, Intesa SanPaolo und Santander wurden von den Anlegern ebenso gemieden. Auch in London gaben Bankentitel nach. Barclays etwa verloren 2,20 Prozent auf 289,50 Pence. Grossbritanniens Finanzminister Alistair Darling will einen Entwurf vorlegen zur Vermeidung von erneuter Kreditknappheit bei Banken. Die Vorlage dürfte den Aufbau von Kapitalreserven sowie eine permanente Kontrolle der Aktivitäten der Kreditinstitute vorsehen.


Aktien mit eher defensivem Charakter wie die von Versorgern waren angesichts der Zweifel an einer schnellen Wirtschaftserholung besonders gefragt. Enel legten um 0,84 Prozent auf 3,295 Euro zu. Die Titel profitierten auch von einer Aktienumstufung von «Neutral» auf «Buy» durch Goldman Sachs. Steigende Energiepreise und Verkäufe von nicht zum Kerngeschäft zählenden Beteiligungen seien die Wachstumstreiber bei den Versorgern, schrieben die Analysten. Bei Enel seien auch die negativen Nachrichten aus dem ersten Halbjahr bereits eingepreist und die Papiere seien im Branchenvergleich sehr günstig.


Anteilsscheine von E.ON gewannen 2,48 Prozent auf 23,52 Euro. GDF Suez verbuchten leichte Verluste. Die EU-Kartellstrafe von insgesamt 1,1 Milliarden Euro hatte bei den beiden Versorgern zwischenzeitlich nur kurz für einen Dämpfer gesorgt. Laut Händlern lag die Strafe im Rahmen der Erwartungen, was die schnelle Kurserholung nach der Bekanntgabe der Strafe erkläre. In Paris verteuerten sich ausserdem Electricite de France (EdF) und in London die Titel von United Utilities. (awp/mc/ps/16)

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