EU-Verlauf: Uneinheitlich – Panik bleibt aus – US-Rettungspaket gescheitert

Europaweit stemmten sich die Aktienmärkte mit moderaten Kursverlusten gegen die negativen Impulse aus den USA. Der EuroSTOXX 50 dämmte seine frühen Verluste bis zum Mittag ein und verlor zuletzt lediglich 0,33 Prozent auf 2.998,40 Zähler. Der STOXX 50 hielt sich mit minus 0,03 Prozent auf 2.588,01 Zähler nahezu auf Vortagesniveau.


Während der britische Premierminister Gordon Brown noch das Scheitern des Pakets für den Finanzsektor beklagte, gewann unter den Börsianern schon wieder der Optimismus die Oberhand. Die Aktienkurse legten zu – in London, Zürich und Amsterdam stiegen die Kurse besonders deutlich. Londoner FTSE 100 stieg um 0,28 Prozent auf 4.832,45 Punkte. Der französische CAC-40-Index stieg um 0,38 Prozent auf 3.968,64 Zähler. In Amsterdam stieg der Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) sogar um 1,23 Prozent auf 327,54 Punkte.


Die Wall Street hatte am Montag nach der Ablehnung der Rettungspläne für die US-Finanzbranche im Abgeordnetenhaus einen dramatischen Kursrückgang erlebt. Der US-Leitindex Dow Jones erlitt in Punkten gerechnet den höchsten Tagesverlust seiner Geschichte. Europaweit standen dann auch allen voran die Finanzwerte im Fokus. Sie reduzierten ihre Verluste bis zum Mittag teils deutlich. Schwächster Wert im Dow Jones EuroSTOXX 50 waren jedoch nach wie vor die Titel von UniCredit mit minus 4,71 Prozent auf 2,84 Euro.


Die Aktien von Dexia Banque sprangen nach ihrer Wiederaufnahme um 12,59 Prozent auf 7,96 Euro an. Belgien, Frankreich und Luxemburg wollen den angeschlagenen Immobilienfinanzierer mit einer Kapitalspritze in Höhe von 6,4 Milliarden Euro retten. Dexia-Chef Axel Miller und Verwaltungsrats-Vorsitzender Pierre Richard traten mittlerweile zurück.


In London sackten HBOS um 10,99 Prozent auf 126,30 Pence ab. Royal Bank of Scotland (RBS) verloren 4,97 Prozent auf 172,00 Pence. In der Schweiz verloren Julius Bär um 5,65 Prozent auf 51,75 Franken. Der Kurs der französischen Bank Natixis erholte sich ebenfalls auf minus 0,45 Prozent bei 2,19 Euro. Am Morgen war er noch um 8,18 Prozent auf 2,02 Euro eingebrochen. Bereits am Vortag hatten Gerüchte kursiert, dass diese Bank die nächste sei, die von dem Strudel der Finanzkrise mit fortgerissen werde. Aegon stiegen nach frühen Verlusten ins Plus und gewannen zuletzt 1,96 Prozent auf 6,25 Euro. Fortis legten ebenfalls deutlich zu und stiegen 11,11 Prozent auf 4,40 Euro.


Europas zweitgrösster Einzelhändler Tesco hat im ersten Halbjahr die Erwartungen erfüllt. Der Kurs stieg um 3,43 Prozent auf 382,60 Pence. Der schwedische Textileinzelhändler Hennes & Mauritz (H&M) enttäuschte dagegen im dritten Quartal die Gewinnerwartungen. Der Kurs brach um 9,74 Prozent auf 278,00 Kronen ein. Der Vorsteuergewinn stieg zwar von 4,40 auf 4,59 Milliarden Kronen (680 Mio Euro), Analysten hatten aber im Schnitt mit 5,03 Milliarden Kronen gerechnet.


In der Schweiz legten Novartis indes 1,99 Prozent auf 58,85 Franken zu. Der Schweizer Pharmakonzern erhielt von der Europäischen Kommission die Zulassung für eine erweiterte Anwendung des Medikamentes Aclasta. Demnach soll das Osteoporose-Medikament neu einmal jährlich bei Männern mit erhöhtem Knochenbruchrisiko angewendet werden können. (awp/mc/ps/22)

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